Berlin. Hitze kann für den Körper gefährlich werden – Dehydrierung oder ein Hitzschlag drohen. So verhalten Sie sich im Notfall richtig.
Bei anhaltender Hitze im Sommer steigt das Risiko für hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Einen Sonnenbrand hatte wohl jede und jeder schon einmal. Doch manche Sommer-Probleme, etwa der Hitzschlag, können weitaus schlimmere Folgen haben. Wie kann man sich schützen? Und wie verhält man sich im Ernstfall richtig? Der Überblick.
Hitzestau im Sommer? So sollten Sie reagieren
Ein Hitzestau entsteht meist durch körperliche Anstrengung oder das Tragen von zu warmer oder enger Kleidung. Das starke Schwitzen kann dazu führen, dass der Körper Mineralstoffe und Flüssigkeit verliert.
Betroffene spüren Schwindel, Benommenheit und Übelkeit. Der Puls ist erhöht, die Körpertemperatur steigt auf bis zu 41 Grad Celsius. In diesem Fall sollte man sofort etwas trinken und einen kühlen Ort aufsuchen. Nasskalte Tücher oder lauwarme Duschen helfen, den Körper herunterzukühlen. Wird es dadurch nicht besser, muss der Notarzt gerufen werden.
Wird einem im Sommer zu heiß, sollte man körperliche Anstrengungen sofort abbrechen. Wichtig ist auch: Eiskalte Getränke schaden mehr, als sie helfen. Denn sie belasten den Kreislauf und stören die Temperaturregulierung des Körpers.
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Hitzschlag: Das steckt dahinter
Bei einem Hitzschlag setzt das Temperaturregulationszentrum im Gehirn aus, erläutert Hanns-Christian Gunga. Er ist Professor für Physiologie in extremen Umwelten an der Charité Berlin und forscht dort zu den Auswirkungen von Hitze auf den menschlichen Organismus. Diese Gehirnregion regelt die verstärkte Hautdurchblutung bei Hitze und sorgt dafür, dass wir schwitzen.
Fällt sie aus, wird die Temperatur nicht mehr reguliert. Kopfschmerzen, Erbrechen und Muskelkrämpfe können auftreten. Die Körpertemperatur steigt im Extremfall auf 43 Grad. Ältere leiden oft unter Bewusstseinsstörungen und Verwirrtheit. Im schlimmsten Fall versagen Organe – das kann zum Tode führen.
Betroffene können sich meist selbst nicht mehr helfen. Der Patient muss sofort an einen kühlen Ort gebracht werden. Er braucht feuchte Tücher auf Kopf und Körper, ein Ventilator kann auch helfen, sagt Gunga. Wer noch bei Bewusstsein ist, sollte schluckweise Flüssigkeit eingeflößt bekommen.
Bewusstlose Patienten müssen in die stabile Seitenlage gebracht werden, Ersthelfer sollten sofort den Notarzt rufen. Halb bewusstlosen Personen darf kein Wasser verabreicht werden – sie könnten erbrechen und im schlimmsten Fall das Erbrochene einatmen, warnt Hanns-Christian Gunga.
Hitzschlag – was tun? Die wichtigsten Punkte im Überblick
- Sofort in den Schatten oder an einen kühlen Ort bringen: Die betroffene Person schnellstmöglich aus der Hitze entfernen.
- Körper kühlen: Feuchte Tücher auf Kopf und Körper legen oder eine lauwarme Dusche nehmen. Wichtig: Keine kalten Tücher oder Flüssigkeiten benutzen.
- Flüssigkeit verabreichen: Wenn die betroffene Person bei Bewusstsein ist, schluckweise kühle, aber nicht eiskalte Flüssigkeit trinken lassen.
- Notarzt rufen: Bei Anzeichen von Hitzschlag sofort den Notarzt verständigen.
- Stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit: Bewusstlose Personen in die stabile Seitenlage bringen und auf Erbrechen achten.
Dehydrierung bei Hitze: Was jetzt wichtig ist
"Genügend trinken, nicht dehydriert in den Tag hineingehen“, rät Gunga. Wer der Hitze unmittelbar ausgesetzt sei, sollte alle 20 Minuten etwa 200 Milliliter trinken. Über den Tag verteilt sollten es zwischen 1,5 und drei Liter sein. Immer wichtig: eine Kopfbedeckung gegen direkte Sonneneinstrahlung.
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Gunga empfiehlt Dachdeckern oder Müllabfuhrmitarbeitern: "Suchen Sie sich einen Hitze-Buddy“ – also Kollegen, die gegenseitig aufeinander achtgeben. Schwindel, Ohrensausen, leichte Übelkeit: All das sind laut Gunga erste Anzeichen für eine Überhitzung. Und: Wer einen hochroten Kopf habe, aber nicht schwitze, schwebe in großer Gefahr.
"Die Schweißdrüsen werden dann nicht mehr richtig aktiviert, die Temperaturregulation funktioniert nicht mehr.“ Man sollte nicht erst trinken, wenn man Durst verspürt. Am besten schon morgens viel trinken, rät Gunga. Sein Tipp: Morgens und abends wiegen – wer am Abend eine Gewichtsabnahme von zwei, drei Kilogramm feststellt, hat zu viel Flüssigkeit verloren. Das wirke sich wiederum auf die Bilanz der Folgetage aus – und das Risiko für eine Dehydrierung steige.