Kiew. Russland setzt im Ukraine-Krieg zu einer Bodenoffensive an. Bei Charkiw gab es Versuche, die Verteidigungslinien zu durchbrechen.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew haben russische Truppen in der Region Charkiw eine Bodenoffensive gestartet. Die russischen Streitkräfte hätten am frühen Freitagmorgen versucht, mithilfe gepanzerter Fahrzeuge die Verteidigungslinien zu durchbrechen.
Demnach war das Ziel der Angriffe die ukrainische Stadt Wowtschansk, etwa 40 Kilometer nordöstlich von Charkiw. Nach Angaben des Militärs seien die Angriffe abgewehrt worden, die Kämpfe würden aber andauern. Für den Ernst der Lage spricht, dass das Verteidigungsministerium in Kiew sich dazu äußerte, nicht wie sonst der Generalstab. „Zur Verstärkung der Verteidigung an diesem Frontabschnitt werden Reserven herangeführt“, teilte das Ministerium mit.
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„Die Streitkräfte der Ukraine halten ihre Stellungen: Es ist kein Meter Boden verloren gegangen“, schrieb der Gouverneur des Gebietes Charkiw, Ihor Synjehubow, auf Telegram. Eine Gefahr für die Millionenstadt Charkiw sehe er nicht. Bereits seit einigen Wochen steht die Grenzregion um die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine unter verstärktem russischem Beschuss. Kiew befürchtete daher schon länger eine neue Offensive.