Berlin/Tel Aviv. Die Menschen im Gazastreifen leiden große Not. Die Bundesaußenministerin will helfen – und arbeitet mit Jordanien an Lösungen.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat bei ihrem siebten Besuch in Israel erneut eine Ausweitung der Hilfslieferungen in den Gazastreifen gefordert. Es gebe dabei keine Zeit mehr für Hindernisse, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch am Flughafen von Tel Aviv. „Das kostet Leben.“ Deutschland wolle die Hürden der vergangenen Monate in Zusammenarbeit mit Israel endlich aus dem Weg räumen.
Es fehle vor Ort weiterhin an Nahrung, Wasser und Medikamenten, sagte Baerbock. In den vergangenen Tagen seien zwar bereits mehr Lastwagen mit Gütern in das umkämpfte Gebiet gekommen. Noch immer gelange aber nicht genügend Hilfe vor allem über den wichtigen Landweg dorthin.
Baerbock pochte auch darauf, schnell eine sichere Verteilung von Hilfsgütern vor Ort zu gewährleisten. „Hierzu braucht es verlässlichen Schutz und funktionierende Absprachen, damit humanitäre Helfer ihre lebensrettende Arbeit auch wirklich machen können.“
Bei der Verteilung von Hilfsgütern kommt es immer wieder zu chaotischen Szenen, mehrere Menschen kamen bereits ums Leben. Anfang April wurden zudem mehrere Helfer bei einem israelischen Luftangriff getötet.
Bundesregierung arbeitet mit Jordanien an humanitärem Korridor
In den vergangenen Wochen hat das Auswärtige Amt Baerbock zufolge zusammen mit den Vereinten Nationen und Jordanien daran gearbeitet, einen direkten humanitären Korridor von Jordanien aus in den besonders von Not betroffenen Norden des Gazastreifens zu errichten. Die Bundesregierung hatte dafür bereits vier Millionen Euro bereitgestellt.
Die mit dem Geld finanzierten Lastwagen sollen dann auf direktem Weg von Jordanien an die Nordgrenze Israels zum Gazastreifen durchfahren können.
Mehr von Israel-Korrespondentin Maria Sterkl
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Auf diese Weise können nach Angaben der Außenministerin bis zu 100 Lkw mit Hilfsgütern täglich in den Norden des Küstenstreifens gebracht werden. Der humanitäre Korridor und praktische Fragen dazu seien auch Thema bei ihren Gesprächen in Israel gewesen.
Baerbock hatte in Israel am Mittwoch unter anderem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie Staatspräsident Izchak Herzog getroffen. (dpa)