Washington. Trump drohte im Präsidentschaftswahlkampf, im Falle einer Wiederwahl säumige Nato-Partner nicht zu unterstützen. Nun legt er nach.

Mitten im Wahlkampf erklärte Donald Trump, im Falle einer Wiederwahl säumige Nato-Partner nicht mehr vor Russland beschützen zu wollen. Er würde Russland sogar ermutigen, mit diesen Ländern zu machen, „was auch immer zur Hölle sie wollen“, so Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina.

Nun legt der Republikaner sogar nach: Er will das Verteidigungsbündnis gestärkt haben. „Ich habe die Nato stark gemacht“, schreibt er auf Truth Social, dem von ihm mitbegründeten sozialen Netzwerk. So sei das Geld erst hereingekommen, als er Ländern, die ihren Anteil nicht gezahlt hätten, eine klare Ansage gemacht habe: Trump habe demnach gedroht, dass sie sonst „keinen militärischen Schutz durch die USA erhalten würden.“

Trump führt weiter aus, dass es „ein schöner Anblick“ gewesen sei, dass das Geld hereinkam, nach Jahren, in denen die USA die Hauptlast getragen hätten. Allerdings stellte er fest, dass die Bereitschaft der Partner, zu zahlen, nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wieder nachgelassen habe.

Trump droht unbekanntem Staatschef: Hat es den Dialog je gegeben?

Hintergrund der Wahlkampf-Aussage: In South Carolina behauptete Trump, dass ihn der „Präsident eines großen Landes“ einmal gefragt habe, ob die USA das Land im Falle unzureichender Verteidigungsausgaben vor Russland schützen würden. Trump habe darauf klargestellt: „Nein, ich würde euch nicht beschützen.“ Ob ein solches Gespräch jemals stattgefunden hat, bleibt allerdings unklar, da Trump auch sagte: „Nehmen wir an, das ist passiert.“

Dass Trump die NATO-Beistandspflicht zur Disposition stellte, stieß von Washington über Brüssel bis nach Berlin auf große Empörung. Während seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump die NATO-Staaten wiederholt dazu gedrängt, das Verteidigungsziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen und mit einem Rückzug der USA aus dem Verteidigungsbündnis gedroht. Der 77-Jährige plant, bei den US-Präsidentschaftswahlen im November erneut für die Republikaner anzutreten.

dpa