Berlin. Sogar Kritiker äußern sich positiv: Bei einer Demo hat Armin Laschet eindrücklich vor Rechtsextremismus gewarnt. Das waren seine Worte.

Als Armin Laschet auf der Bühne steht, verstummt die Menge. Ungewöhnlich – ist der CDU-Politiker doch für seine humorige Art bekannt. Beim Aachener Karneval brachte er bereits den Saal zum Grölen. Und als er mitten im Wahlkampf die Flutgebiete des Ahrtals besuchte, scheint ihn ein Witz derart zu belustigen, dass ihm ein breites Grinsen über die Lippen fährt.

Ein Wendepunkt im Rennen um die Kanzlerschaft, wie der damalige Generalsekretär Paul Ziemiak später eingestand. Und eine Situation, die den CDU-Politiker zur tragischen Figur des deutschen Politikbetriebes machte. Bei der Wahl zum nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten hatte er sich noch gegen seine sozialdemokratische Konkurrentin durchgesetzt. Sein Wahlkampf ums Kanzleramt scheiterte an zahlreichen Patzern.

Heute ist Olaf Scholz Bundeskanzler, Markus Söder bayrischer Ministerpräsident – und Laschet? Der muss sich mit der Position eines einfachen Abgeordneten zufriedengeben. Doch in dieser scheint er neuerdings zu glänzen. Denn bei einer Rede in Aachen wird er bejubelt und darf sich im Nachhinein sogar am Applaus des politischen Mitbewerbers erfreuen.

Armin Laschet: Demonstration zählte 20.000 Menschen

Am Wochenende waren deutschlandweit Hunderttausende gegen Rechtsextremismus und die in Teilen rechtsextreme AfD auf die Straße gegangen. Große Demonstrationen gab es unter anderem in Berlin (150.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) und Düsseldorf (100.000).

Immerhin 20.000 kamen im deutlich kleineren Aachen (NRW) zusammen. In der Stadt, in der einst schon Karl der Große residierte, nahmen mehrere bekannte Politikerinnen und Politiker als Redner an der Kundgebung teil. Neben Laschet waren auch Bundeswirtschaftsminister Christian Lindner (FDP), CDU-Politikerin Julia Klöckner und der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zugegen.

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Armin Laschet warnt: Gefahr der AfD nicht kleinreden

Der Ex-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen erinnerte in seiner Rede daran, dass die Errichtung der nationalsozialistischen Terrorherrschaft 1933 nur zwei Monate in Anspruch genommen habe. „Man kann sagen: Naja, so schlimm wird das nicht werden“, so Laschet. Aber das hätten die Menschen 1932 auch gedacht, als die NSDAP bei der letzten freien Wahl vor der Machtergreifung 33 Prozent erreicht habe.

„Und deshalb dürfen Antidemokraten in keine staatlichen Funktionen kommen“, sagte Laschet unter dem Beifall der Demonstranten. „Sie werden sie nutzen, um die Demokratie zu beseitigen und das werden wir nicht zulassen.“

SPD-Politikerin Chebli lobt die Rede in höchsten Tönen

Worte, die auch im Nachhinein auf Zustimmung stießen. Ulrich Schneider etwa, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und ehemaliges Linken-Mitglied, schrieb auf „X“: „Hört auf @ArminLaschet! “, und teilte die Rede des CDU-Politikers. „Was die Geschichte lehrt: Faschisten wie in der #noAfD kann im Zweifel nur eine einzige gewonnene Wahl reichen, um die Macht zu ergreifen und dafür zu sorgen, dass wir unser Deutschland nicht mehr wiedererkennen“, so Schneider weiter

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Auch die im linken Spektrum der SPD verortete Sawsan Chebli fällt ein eindeutiges Urteil über den politischen Mitbewerber: „Die beste Rede kommt von @ArminLaschet!“, schrieb sie ebenfalls auf „X.“

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fmg/dpa