Berlin. Bauern protestieren in Brüssel gegen Handelsabkommen und Umweltauflagen. Dabei kommt es zu Gewalt - mit Folgen für das Europaparlament.
Am Rande eines EU-Sondergipfels in Brüssel haben Landwirte teils gewaltsam gegen ein Handelsabkommen und Umweltauflagen protestiert. Bauernproteste waren so wild, dass das Europaparlament teilweise abgeriegelt werden musste. Vor den Gebäuden legten die Bauern sogar Brände. Die Polizei schützte den Haupteingang mit Stacheldraht und Einheiten in Schutzmontur, wie am Donnerstag auf Fotos zu sehen war.
Aktuell gibt es in vielen EU-Staaten Proteste von Landwirten. Die Bauern fühlen sich durch die Umweltauflagen der Europäischen Union unverhältnismäßig stark eingeschränkt. Auch das Handelsabkommen „Mercosur“ führt zu Unruhen. Zwar unterstützt die EU Landwirte jedes Jahr mit dutzenden Milliarden an Subventionen. Um die zu bekommen, müssen sie sich allerdings an gewisse Vorgaben halten.
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Bauernproteste heute: 1300 Traktoren in Brüssel
Am Donnerstag waren rund 1300 Traktoren zum Protestieren in Brüssel, wie die Polizei mitteilte. In einigen Fällen sei es zu Auseinandersetzungen gekommen, wobei Gegenstände geworfen und Tränengas eingesetzt worden sei. Es gibt ein Video, in dem ein Brandsatz in Richtung der Einsatzkräfte geworfen wird. Ob das Video authentisch ist, hat die Polizei vorerst nicht bestätigt.
Bei dem EU-Gipfel ging es vor allem um neue Hilfen für die Ukraine. Belgiens Premier Alexander De Croo machte sich allerdings vor Beginn des Gipfels dafür stark, auch über die Bauernproteste zu sprechen. „Die Sorgen, die sie haben, sind teilweise berechtigt“, sagte er am Donnerstagmorgen. Es müsse sichergestellt werden, dass Landwirte Partner im Kampf gegen den Klimawandel seien.
Proteste in Brüssel: Parlamentarier sollen keine Fotos machen
Um Mitarbeitende des EU-Parlaments nicht in Gefahr zu bringen, gab es folgende Ansage: „Es wird dringend empfohlen, sich den Demonstrationen nicht zu nähern und keine Fotos zu machen.“ Einige Eingänge seien geschlossen, damit Demonstranten nicht in das Gebäude eindringen könnten. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola sagte: „Wir sollten uns nicht darauf konzentrieren, denjenigen, die protestieren, die Schuld zu geben, sondern vielmehr sagen, dass wir Ihnen zuhören.“ Als Parlament sei man der Meinung, dass die Stimme von niemandem ignoriert werden sollte.
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