Bottrop. Vollsperrung der A42-Brücke zwischen Bottrop und Essen: Jetzt gibt es in der Politik erste Ideen für Umleitungen aus Ausweichrouten.
Angesichts der voraussichtlich monatelangen Sperrung der maroden A42-Brücke zwischen Bottrop und Essen wächst der Druck auf Bundes- und Landesregierung, schneller ein automatisiertes LKW-Umleitungssystem zu installieren.
„Die Anwohner und die Anlieger gehen vor. Die Umleitungen müssen weiträumig über die A2 und A40 erfolgen und keinesfalls über die kommunalen Straßen“, forderte SPD-Verkehrsexperte Gordan Dudas bei einem Ortstermin am Mittwoch. Bund und Land müssten „die Kompetenzrangeleien endlich beiseiteschieben“ und umgehend eine Schrankenanlage mit Videoüberwachung aufbauen. Ins Stadtgebiet gelangten dann nur Lieferverkehr und Firmenanlieger. „Alle anderen, die einfach nur durchfahren, würden ausgesiebt“, so Dudas.
Stadt Bottrop will Lärmschutzhilfen für Anlieger
Seit Mitte Dezember ist die wichtige Querung über den Rhein-Herne-Kanal vollständig für den Verkehr gesperrt.Möglicherweise kann zu Ostern allenfalls eine Freigabe für PKW erfolgen. In Bottrop, dem Essener Norden sowie Teilen von Gelsenkirchen, Gladbeck und Oberhausen herrschen inzwischen chaotische Verhältnisse. Normalerweise nutzen täglich allein rund 10.000 LKW diesen A42-Abschnitt. Etliche suchen nun Schleichwege durch Wohngebiete.
Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD) sprach von „erheblichen Beeinträchtigungen“ durch Lärm und Abgase. Die Anwohner benötigten schnell Lärmschutzmaßnahmen. Die betroffenen Städte im nördlichen Ruhrgebiet wiederum seien auf Finanzhilfen aus Berlin und Düsseldorf angewiesen. „Wir können nun wirklich nichts dafür, dass die Autobahn gesperrt ist und der Autobahnverkehr jetzt durch unsere Städte abfließen muss und unsere Infrastruktur erheblich in Mitleidenschaft zieht.“
A42-Sperrung: A2 und A40 als einzige Ausweichrouten?
Tischler mahnte eine bessere Einbindung der Kommunen bei der Umleitungsplanung an. „Wo fahren die abgefischten LKW hin?“, fragte der Bottroper Stadtchef. Gemeinsam mit Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) habe er Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) aufgefordert, sich vor Ort ein Bild zu machen. Es sei niemandem geholfen, wenn Schwerlastverkehr zu den Nachbarn nach Gelsenkirchen oder Gladbeck abgedrängt werde.
SPD-Fraktionsvize Alexander Vogt warf Landesverkehrsminister Krischer mangelndes Problembewusstsein vor. Der Grüne sei „ein Totalausfall“ und müsse einen „Brückenbeauftragten“ an seine Seite holen, der Sanierungsmaßnahmen besser koordiniere und beschleunige. Inzwischen ist der Bund für Autobahnbrücken zuständig. Die marode A42-Brücke ist schon lange zum Neubau angemeldet, doch das Planfeststellungsverfahren zieht sich.
Krischer wies die Vorwürfe zurück: „Für die Sperrung einer Autobahnbrücke, für die allein der Bund die Verantwortung trägt, die Landesregierung verantwortlich zu machen, ist schon originell.“ Man müsse heute „auch die Zeche einer verfehlten Investitionspolitik aus Zeiten zahlen, in denen die SPD im Land und im Bund die zuständigen Minister stellte“.