San Francisco. Das ist der wilde Westen: In Los Angeles leben Berglöwen. Gegen ihre Natur werden sie zunehmend nachtaktiv. Forscher kennen jetzt den Grund.
Los Angeles zieht alle an: Starlets, Glücksritter, Armutsflüchtlinge – und auch Wildtiere. Koyoten, Rehe, Füchse, Luchse, Waschbären, sogar Berglöwen leben im Großraum. Das ist selbst für die USA außergewöhnlich. Wie die Koyoten sind sie in Nordamerika weit verbreitet und sehr anpassungsfähig.
Sie alle sind Überlebenskünstler. Sie versuchen, dem größten Raubtier von allen aus dem Weg zu gehen, dem Menschen. Wie eine aktuelle wissenschaftliche Studie zeigt, haben die Berglöwen, auch Pumas oder Cougars genannt, deswegen sogar ihre Gewohnheiten geändert.
Sie streifen jetzt vorwiegend nachts durch die Höhenzüge von Los Angeles. Von Natur aus sind sie eigentlich in der Dämmerung und im Morgengrauen am aktivsten.
Die Pumas tragen GPS-Halsbänder
Allein, das ist auch der Zeitpunkt, an dem viele Menschen nach der Arbeit wandern, joggen oder Rad fahren, zum Beispiel im Hang unterhalb des berühmten Hollywood-Schriftzugs oder im Griffith Park. Die meisten Sportler werden gar nicht wissen, wessen Revier sie gerade betreten.
Das ist für die Tiere ein großer Stressfaktor. Wie eine in der Zeitschrift Biological Conservation veröffentlichte Studie belegt, sind die Cougars so flexibel, dass sie den Menschen ermöglichen, „die Naturgebiete gemeinsam zu nutzen“, schreibt die leitende Studienautorin Ellie Bolas. „Berglöwen leisten die Arbeit, damit Koexistenz möglich ist“, stellt die Wissenschaftlerin von der University of California fest.
Bewegungsprofile der Tiere und von Sportlern im Vergleich
In der Metropole leben 22 Berglöwen. Sieben Jahre lang, von 2011 bis 2018, haben sie GPS-Halsbänder getragen, die es den Forschern ermöglichten, ihre Wege zu verfolgen. Sie haben die Bewegungsprofile der Cougars dann mit den Aktivitätsmustern von Sportlern verglichen, die ihre Trainingsdaten auf der Online-Plattform Strava hochladen.
Ergebnis: Die Pumas haben sich angepasst. Sie gehen den Menschen zeitlich aus dem Weg. Das ist für Experten nicht überraschend. Laut dem Portal LiveScience weisen weltweit viele Studien daraufhin, dass Säugetiere zunehmend nachtaktiver werden.
Dass die Berglöwen allein den Verkehr in der kalifornischen Stadt überleben, ist ein Wunder. Ihr Lebensraum wird immer kleiner, weil immer mehr Menschen aufs Land ziehen, weil Schnellstraßen die Abwanderung oder den Zuzug neuer Löwen schwer machen. In der Stadt werden die Berglöwen toleriert. Wenn Haustiere bedroht sind, so wie Hunde von Koyoten in San Francisco, kann die Stimmung schnell wieder kippen.
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