Berlin. Spanien leidet wieder unter hefigem Starkregen. Besonders betroffen sind die Provinzen Málaga und Tarragona. Aber es gab erste Entwarnung.

Zwei Wochen nach den schweren Überschwemmungen in Spanien mit mindestens 224 Toten gibt es in Teilen des Landes seit Mittwoch erneut heftige Regenfälle. Die nationale Wetterbehörde Aemet rief gestern für die südliche Provinz Málaga in Andalusien und die nordöstliche Provinz Tarragona in Katalonien die höchste Warnstufe aus. Dort werden bis Freitag starke Regenfälle erwartet, es könnten bis zu bis zu 180 Liter pro Quadratmeter innerhalb von zwölf Stunden fallen. 

Groß ist die Angst vor den neuen Regenmassen. Doch der Wetterdienst gab am Donnerstagmorgen eine erste Entwarnung: Diese gilt für den Küstenabschnitt um die Regionalhauptstadt Valencia. Bisher ist auch nichts über größere Schäden oder gar neue Opfer bekannt. Schwer betroffen bleibt aber die andalusische Provinz Málaga. Starkregen setze dort zahlreiche Straßen unter Wasser.

Spanish Regions Brace For More Storms Amid Flood Alerts
Extremwetter in der Stadt Málaga. Ein Kanal in der Altstadt wurde zum reißenden Strom. © Getty Images | Angel Martinez

In der vor zwei Wochen besonders stark verwüsteten Mittelmeerregion Valencia im Osten des Landes waren die Auswirkungen des neuen Tiefdruckgebiets bisher vergleichsweise glimpflich. Der Oktober war mit durchschnittlich 147 Litern Regen pro Quadratmeter der nasseste Monat in Spanien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Zahl der Toten stieg mittlerweile auf 224, davon 216 alleine in der Provinz Valencia, wie die Regionalregierung auf X mitteilte. 16 Menschen werden noch vermisst.

Nach Überschwemmung in Spanien
In der Provinz Valencia türmt sich in der Küstenstadt Beniparrell Schutt und Müll. © DPA Images | Jorge Gil

Schulen und Unis geschlossen, Teile der Stadt-Bevölkerung Málagas evakuiert

Wegen der erneuten Regenfälle blieben in den Regionen Andalusien und Katalonien am Mittwoch die Schulen und Universitäten größtenteils geschlossen. Die Behörden versandten Warnmeldungen an Bewohner, diese sollten möglichst zu Hause bleiben. Die Stadt Málaga rief Bewohner, die nahe dem Fluss Campanillas wohnen, zur Evakuierung auf. Ein Tennisturnier in der Stadt wurde auf Freitag verschoben. 

Tennisturnier in Spanien wegen Unwetter abgesagt
Starkregen statt Tennis: Die Auftaktpartie des Billie Jean King Cups in dieser Turnhalle in Malaga musste auf Freitag verlegt werden. © DPA Images | Manu Fernandez

Für die von dem Hochwasser Ende Oktober besonders betroffene Region Valencia waren weniger schwere Regenfälle vorhergesagt. Die Behörden befürchteten jedoch eine Überlastung der teilweise immer noch mit Schlamm verstopften Abwassersysteme.

Nach den Überschwemmungen in Spanien
In Paiporta wird an der Beseitigung von Verstopfungen in der Kanalisation gearbeitet. © DPA Images | Rober Solsona

Entwarnung für die Provinz Valencia

Der staatliche Wetterdienst Aemet senkte am Donnerstagmorgen die Warnung für den Küstenabschnitt um die Regionalhauptstadt Valencia von der höchsten Stufe Rot auf Orange, wie er auf X mitteilte. „Das Schlimmste dieser zweiten Dana ist vorbei“, schrieb Aemet in Bezug auf die Provinz Valencia. Dana ist die in Spanien verwendete Abkürzung für das Wetterphänomen „Kalter Tropfen“, das vor allem im September und Oktober im Mittelmeerraum häufiger vorkommt.

Teile des Tiefdruckgebiets liegen Aemet zufolge derzeit über der Provinz Alicante im Süden der Region Valencia. Um den Ferienort Dénia, wo es am Morgen heftig regnete, wurde die Warnstufe auf Orange angehoben.

Unwetter in Spanien
In Málaga muss eine Frau Wasser aus ihrem Auto schöpfen. © DPA Images | Álex Zea

Vor allem in den Regionen Valencia und Andalusien, wo in den Küstengebieten derzeit die Warnstufen Orange und Gelb gelten, beobachten die Behörden die Pegel vieler Flüsse besonders. Mehr als 4000 Menschen waren etwa in der Provinz Málaga bereits am Mittwoch vorsichtshalber evakuiert worden, einige Hunderte verbrachten die Nacht in Turnhallen, etwa in dem Ort Torre del Mar, wie der staatliche Sender RTVE zeigte. Teile der Stadt Málaga standen am Mittwoch nach heftigen Regenfällen unter Wasser.

Spanish Regions Brace For More Storms Amid Flood Alerts
 In Málaga versuchen Einwohner einen Kanaldeckel zu öffnen. © Getty Images | Angel Martinez

Die AVE-Hochgeschwindigkeitszüge auf der Strecke Madrid-Valencia, die erstmals seit dem 29. Oktober wieder fahren sollten, blieben zunächst bis Donnerstagmittag suspendiert: Der Regen überflutete auch Abschnitte der Strecke. In der Region Valencia dürfen Privatwagen bis zum Abend nicht genutzt werden, viele Schulen bleiben in den betroffenen Regionen geschlossen. Auch der öffentliche Nahverkehr liegt in vielen Orten lahm.