Berlin. Joko Winterscheidt spricht im Podcast über Verlust, Selbstfindung und seine Therapie. Wieso mentale Gesundheit ihm wichtiger als Geld ist.

Joko Winterscheidt ist ein Name, der in der deutschen Fernsehlandschaft fest verankert ist. Mit seinem charmanten Lächeln und seinem unverwechselbaren Humor begeistert er seit Jahren Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern. Ob in gemeinsamen Projekten mit Klaas Heufer-Umlauf oder als Solomoderator von Formaten wie „Wer stiehlt mir die Show?“, Joko hat sich als einer der beliebtesten Entertainer des Landes etabliert.

Doch ist die Fröhlichkeit nur Fassade? In einem jüngsten Auftritt im Podcast „Deutschland3000“ mit Eva Schulz öffnete sich der 45-Jährige auf eine neue Art und Weise. Joko, der sein Privatleben stets aus dem Rampenlicht herausgehalten hat, spricht erstmals offen über psychischen Herausforderungen und die Entscheidung, eine Therapie zu beginnen.

Joko Winterscheidt: Sein Weg zur Therapie

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Joko Winterscheidt ist ohne Mutter groß geworden, nur mit seinen zwei Schwestern und seinem Vater aufgewachsen. Seine Mutter starb an Krebs, als er gerade einmal sechs Jahre alt war. „Natürlich macht das was mit einem“, sagt er im Podcast. „Weil ich so jung war, war mir gar nicht klar, was ich da verloren habe.“ Lange Zeit habe er die Aufarbeitung dieses Verlusts vor sich hergeschoben, bis sie ihn schließlich einholte.

Der Wandel kam im Sommer 2023. Joko berichtet, dass er im Urlaub war – mit 60 anderen feiernden Menschen auf einem Katamaran. Doch er habe sich innerlich leer“ gefühlt, habe nur auf das Meer hinaus gestarrt. Daraufhin habe er begonnen, sich damit auseinanderzusetzen, warum er fühlte, was er fühlte. Schließlich habe er Freunde angerufen, von denen er wusste, dass sie ebenfalls in Therapie sind und sie gefragt: „Wie war denn das bei dir?“. Schnell habe er gemerkt, dass sich vieles in ihm angestaut hatte, was er noch nicht verarbeitet hatte.

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Der Schritt in die Therapie war für Joko demnach verhältnismäßig einfach. Er habe nicht lange auf einen Platz warten müssen. Nicht aber wegen seines Prominenz-Status, sondern weil sein Umfeld sich schon lange bevor er selbst darüber nachgedacht hatte, um einen Platz für ihn kümmerte. Als Joko so weit war, zu sagen: „Ich denke über eine Therapie nach“, hatten sie bereits einen Therapeuten für Joko aufgetan. Nun sei er – wie er erzählt – seit eineinhalb Jahren in einer Therapie dabei, die eigenen Verhaltensweisen zu beobachten und an sich zu arbeiten.

Warum Joko mit seiner Therapie an die Öffentlichkeit tritt

Joko sagt, er gehe damit nun an die Öffentlichkeit, um zu zeigen, dass Menschen mit ihren Problemen nicht alleine sind. Seine Geschichte steht stellvertretend für Themen, die in der Gesellschaft häufig tabuisiert werden: Verlust, Selbstentdeckung und dem Mut, Hilfe zu suchen. Joko gibt im Podcast zu, dass er sich jahrelang selbst belogen hat und dass es an der Zeit war, sich mit den schmerzlichen Ereignissen seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Er ermutigt die Hörerinnen und Hörer, den Schritt zu wagen und sich an Fachleute zu wenden.

Joko Winterscheidt moderiert #WSMDS.
Joko Winterscheidt bei der achten Staffel „Wer stiehlt mir die Show?“. Das Rampenlicht hat er nie aktiv gesucht. © obs | Joyn

Wie wichtig Joko Winterscheidt das Rampenlicht und Geld sind

In den Therapiesitzungen tauche regelmäßig auch das Thema seiner öffentlichen Rolle auf, wie Joko im Podcast verrät. Sein Therapeut frage ihn, ob er sich die Liebe und Zuneigung, die er bekommen will, durch das Rampenlicht hole. Während Joko laut seiner Aussage äußerst dankbar für seinen Erfolg sei, betont er aber auch, dass das nie sein ursprüngliches Ziel gewesen sei. „Dieses im Mittelpunkt stehen, das glaubt mir immer keiner, [...] ist gar nicht so [mein] Ding.“

Joko bezeichnet sich selbst als eine privat eher zurückhaltende Person, die darauf bedacht sei, dass es anderen gut gehe. Und er sei sehr harmoniebedürftig. Es sei ihm nie um das Geld gegangen, sondern darum, glücklich zu sein mit dem, was er macht. „Wenn es dir nicht gut geht, dann ist Geld das unwichtigste als Kompensation dafür“, betont er.