Berlin. Millionen Liter Wasser fluteten in Spanien die Tiefgaragen. Wurden sie zum Massengrab? Retter suchen verzweifelt – aber finden nichts.
In Spanien gehen am Montag die Aufräumarbeiten nach dem katastrophalen Unwetter von vergangener Woche weiter. Bislang sind 214 Tote gezählt, der weitaus größte Teil davon in und um die Mittelmeermetropole Valencia. Und nach wie vor befürchten die Menschen und Rettungskräfte, dass sie auf weitere Leichen stoßen – insbesondere in den vollgelaufenen Tiefgaragen mehrere Einkaufszentren.
So berichtet etwa die spanische Tageszeitung „El Páis“ von den Aufräumarbeiten in der Ladenmeile Bonaire, die über ein weitläufiges, teils unterirdisches Parkhaus mit Tausenden Stellplätzen verfügt. Die Regenmassen hatten das Gebäude unter Wasser gesetzt und geparkte Autos eingeschlossen. In den sozialen Medien war deswegen die Befürchtung laut geworden, in der Tiefgarage würden Retter nach dem Unwetter auf ein Massengrab stoßen.
Unwetter in Valencia: „Im Moment keine Toten“
Tagelang hatten die Bergungsmannschaften mit schwerem Gerät das Wasser aus der Garage gepumpt, um in die unteren Stockwerke vorstoßen zu können. Inzwischen mit Erfolg, wie es am Montagvormittag hieß. „Seit gestern Nachmittag können wir mit Booten, Drohnen und zu Fuß in die Garage“, zitiert „El Páis“ einen Sprecher der Feuerwehr. Rund 60 Pkw habe man gefunden. „Wir sind durch die ganze Tiefgarage gelaufen und haben zum Glück keine Leichen gefunden“, sagte der Sprecher.
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Hoffnung macht auch, dass zumindest das zweite Untergeschoss der Garage zum Zeitpunkt der Flut nicht in Betrieb gewesen sein könnte. Aus den an Rettungsarbeiten beteiligten Militäreinheiten heißt es Berichten zufolge, dieses werde nur an besonders geschäftigen Tagen, etwa zur Weihnachtszeit, genutzt. Es sei möglich, dass dort deswegen gar keine Autos abgestellt waren.
Für die Retter sind das erleichternde Nachrichten, nachdem ihnen die Spekulationen über hunderte Tote schwer zugesetzt hatten. „Es hieß, hier sind 600 Menschen gestorben. Stellen Sie sich mal vor, wie verzweifelt wir waren, als wir die Tiefgarage gestern betreten konnten“, sagte ein freiwilliger Helfer spanischen Medien. Zwar seien die Sichtverhältnisse vor Ort schlecht. „Aber im Moment gibt es keine Toten.“
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Unwetter in Spanien: Hoffnung an anderen Orten
Auch in anderen Orten im Katastrophengebiet bestätigen sich Ängste, die Tiefgaragen seien voller Toter, bislang nicht. In Alfafar, einer Gemeinde im Süden von Valenica, war die Garage des EInkaufszentrums MN4 vollgelaufen. Nach tagelangem Abpumpen von Millionen Litern Wasser hat die Feuerwehr bislang keine Toten dort gefunden.
In Sedaví, wo die Retter ebenfalls eine Tiefgarage mit 200 Plätzen im Stadtzentrum leerpumpen, sind bislang ebenfalls keine Toten aufgetaucht. Die Feuerwehr sagte am Sonntag, dass das erste Stockwerk inzwischen betretbar sei. Zwar würde weiterhin Wasser abgepumpt. „Im Moment haben wir aber keine Opfer gefunden.“ Bis zu 15 Personen sollen dort in ihren Autos eingeklemmt sein, hatte es geheißen.
Der spanische Wetterdienst warnte indes vor neuen starken Regenfällen im Hochwassergebiet. In Teilen der Region Valencia galt am Sonntagabend erneut Alarmstufe rot. Am Montag wurde die Warnstufe auf orange herabgesetzt. Starke Regenfälle wurde außerdem am Montag in der Region Katalonien registriert, besonders betroffen war dabei die Stadt Taragona südwestlich von Barcelona.
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