Rom. Nachdem eine Deutsche in Süditalien tot aufgefunden worden war, steht nun die Todesursache fest. Doch der Fall gibt weiterhin Rätsel auf.

Die Autopsie hat den Verdacht der Ermittler bestätigt: Die 53-jährige Augsburgerin Silvia N., deren verkohlte Leiche am Freitag, 18. Oktober, in einem Wald von Ogliastro Marina südlich von Neapel entdeckt wurde, ist mit Messerstichen ermordet worden. Danach wurde ihre Leiche in Brand gesetzt. Damit liefert die Obduktion wichtige Anhaltspunkte für die Ermittler. Sie gehen davon aus, dass Silvia, die seit Jahren mit ihrem deutschen Ehemann in der süditalienischen Badeortschaft lebte, kurz nach ihrem Verschwinden am vergangenen Dienstag ermordet wurde.

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An dem rechten Handgelenk der Frau wurden Frakturen festgestellt. Dies könnte ein Beweis sein, dass sich N. bei gegen einen Angriff zu wehren versucht habe. Während der fast vierstündigen Autopsie im Krankenhaus der Stadt Agropoli wurden auch Schädelfrakturen festgestellt. Außerdem wies die stark verweste Leiche Verletzungen auf, die auf Bisse wilder Tiere zurückzuführen seien.

Anwalt der Verstorbenen: „Alles bleibt ungewiss“

Geprüft werden nun die Aufnahmen von Überwachungskameras in unmittelbarer Nähe des Hauses am Meer, in dem das Opfer lebte. Die im Fall ermittelnden Staatsanwälte hoffen auf Hinweise von Zeugen. Vermutet wird, dass Silvias Leiche zu einem späteren Zeitpunkt an den Ort gebracht worden ist, wo sie entdeckt wurde. Brandspuren, die in der umliegenden Vegetation gefunden wurden, deuten darauf hin, dass der Mörder versucht haben könnte, die Leiche zu verstecken.

N.s sterbliche Überreste lagen rund 150 Meter vom Haus der Frau entfernt in einem Pinienwäldchen. Sie wurden von Einsatzkräften entdeckt, die gemeinsam mit Freiwilligen das Gebiet nach Spuren durchkämmt hatten. Bei der Suche kamen auch Drohnen und Spürhunde zum Einsatz.

Die im Fall ermittelnden Staatsanwälte haben erneut den 62-jährigen Ehemann ausführlich befragt. Die Kameraaufnahmen zeigen jedoch, dass er schlief, als seine Frau das Haus verließ. „Alles bleibt ungewiss, es gibt keine objektiven Elemente, die eine endgültige Schlussfolgerung zulassen“, sagte Felice Carbone, Anwalt der Familie N. Diese ist von Augsburg nach Ogliastro gereist, um die Ermittlungen zu verfolgen. Noch unklar ist, wann die Leiche zur Beerdigung freigegeben wird.

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Silvia N. wurde zuletzt vor einer Woche von der Überwachungskamera eines nahe gelegenen Hauses gesehen. Sie hatte ihre Villa ohne ihre Brieftasche und ihr Mobiltelefon verlassen, hatte lediglich einen Hundenapf bei sich. Soweit nicht verwunderlich: N. war als Tierliebhaberin bekannt und hatte sich in den vergangenen Jahren um streunende Hunde in der Gegend gekümmert. Sie und ihr Ehemann hatten sich schon vor Jahren dort niedergelassen. „Sie war eine Frau von Kultur, die wir alle vermissen werden“, sagte Anwalt Carbone.