Berlin. Der Angeklagte im Missbrauchs-Prozess von Avignon steht nun wegen weiterer schwerer Verbrechen im Fokus der Justiz – darunter Mord.

Dominique Pelicot, der bereits wegen des Missbrauchs seiner betäubten Ehefrau durch Dutzende Männer vor Gericht steht, gerät nun wegen weiterer schwerer Verbrechen ins Visier der Justiz. Dabei handelt es sich um Vergewaltigungen und zwei Morde, die teils Jahrzehnte zurückliegen. Die Opfer waren Frauen, die in Immobilienagenturen arbeiteten, wie die Zeitungen „Le Parisien“ und „Midi Libre“ berichteten. Pelicot soll die Frauen entweder bei Wohnungsbesichtigungen oder direkt in den Büros der Agenturen angegriffen haben.

Ermittlungsverfahren gegen den 72-Jährigen laufen demnach wegen Vergewaltigung und Mord an einer 23-Jährigen 1991 in Paris sowie wegen der versuchten Vergewaltigung einer 18-Jährigen 1999 im Pariser Umland. In beiden Fällen soll der Täter Ether zur Betäubung der Opfer eingesetzt haben. Während der Rentner die letzte Tat, bei der er durch DNA-Spuren überführt wurde, eingeräumt haben soll, streitet er den Mord kategorisch ab. Am Tatort wurde damals noch keine DNA-Spur von ihm gesichert.

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DNA-Spuren könnten Rentner mit weiteren Verbrechen und Mord in Verbindung bringen

Eine Spezialeinheit der französischen Polizei hat darüber hinaus mit einer Analysesoftware nach ungelösten alten Fällen gesucht, für die der angeklagte Rentner aufgrund der Vorgehensweise in Betracht kommen könnte. Überprüft werden nun vier gewaltsame Übergriffe auf Frauen sowie ein Mord an einer Frau aus den Jahren 1994 bis 2004, wie „Le Parisien“ nach Einsicht von Ermittlungsunterlagen berichtete. Bei drei der Fälle wurden vor Ort DNA-Spuren gesichert, womit sich eine mögliche Tatbeteiligung des Rentners nachweisen lassen könnte.

Vor Gericht im südfranzösischen Avignon muss sich der 72-Jährige seit Anfang September verantworten, weil er seine inzwischen von ihm geschiedene Frau innerhalb von knapp zehn Jahren immer wieder mit Medikamenten betäubt haben soll. Dann soll er die Frau vor seinen Augen von fremden Männern vergewaltigt haben lassen, zu denen er zuvor über eine Onlineplattform Kontakt hergestellt hatte. Für den Missbrauch drohen den 50 angeklagten mutmaßlichen Tätern sowie dem Ehemann bis zu 20 Jahre Haft.

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lou/dpa