Berlin. Ein Franzose ließ seine Frau offenbar von 83 Männern vergewaltigen. Neue Details zeigen die unvorstellbare Kaltherzigkeit des Angeklagten.
- Frankreich wird erschüttert vom Fall einer hundertfachen Vergewaltigung
- Dominique P. soll seine eigene Frau über Jahre betäubt und fremden Männern überlassen haben
- Im Prozess in Avignon kommen nun weitere verstörende Details ans Licht
Es sind unvorstellbare Vorwürfe: Der Franzose Dominique P., ein ehemaliger Angestellter des französischen Stromkonzerns EDF, soll seiner Ehefrau über Jahre Beruhigungsmittel in das Abendessen gemischt haben, bis sie das Bewusstsein verlor – und sie dann fremden Männern überlassen haben. Insgesamt 83 Männer sollen die wehrlose Frau vergewaltigt haben.
Im Gerichtssaal von Avignon kommen nun weitere widerliche Details über den 71 Jahre alten Angeklagten zum Vorschein. So habe dieser auch Nacktfotos der eigenen Tochter auf seinem Computer gespeichert, sagte der Vorsitzende Richter Roger Arata.
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Die Tochter, die ihre Erlebnisse unter Pseudonym in einem Buch veröffentlicht hatte, begann bei der Schilderung der Vorfälle zu zittern und verließ schließlich unter Tränen, von ihren Brüdern begleitet, den Saal. Ihre 72 Jahre alte Mutter Gisèle P., die erst vor vier Jahren erfahren hatte, in welcher Weise sich ihr Ehemann an ihr vergangen hatte, blieb regungslos sitzen. Auch Dominique P. verzog keine Miene, als der Richter mit sachlicher Stimme die mutmaßlichen Verbrechen auflistete.
Avignon: Dominique P. bot seine Frau über Internetforum zur Vergewaltigung an
Dominique P. soll seine betäubte Tochter auf ein Bett gelegt und fotografiert haben. Zuvor soll er ihr in einigen Fällen die Kleider seiner Frau angezogen haben. Die Fotos sollen in dem ersten Haus der Familie in der Nähe von Paris entstanden sein, bevor die Familie in die Nähe von Avignon zog.
Am Mittwoch wurden weitere schockierende Details bekannt: So hatte der 71 Jahre alte Angeklagte auf der Festplatte seines Computers einen Ordner mit dem Titel „Missbrauch“. In diesem speicherte er tausende Fotos und Videos, die die Vergewaltigungen zeigen. Die Ermittler schilderten vor Gericht, wie sie diese in jahrelangen Recherchen identifizierten.
„Feuerwehrmann Chris“, „Motorradfahrer“ oder „schwarzer David“ hießen etwa die Unterordner, in denen sich die Aufnahmen fanden. Die Ermittler identifizierten insgesamt 200 Vergewaltigungen von Gisèle P. zwischen 2011 und 2020. Die meisten beging ihr Ehemann, in 92 Fällen waren es andere Männer. Mit Hilfe von Telefonrechnungen und Gesichtserkennung durch Künstliche Intelligenz kamen die Ermittler auf insgesamt 74 Männer, die die Frau mutmaßlich ohne deren Wissen missbraucht hatten. Von denen konnten zunächst 54 formell identifiziert werden, die dann in mehreren Festnahmewellen in die Fänge der Polizei gerieten. Einer ist mittlerweile verstorben, gegen zwei andere wurden die Vorwürfe fallen gelassen.
Nun müssen sich neben dem Hauptangeklagten 50 weitere Männer vor Gericht verantworten und riskieren Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Sie sind zwischen 26 und 74 Jahre alt und haben nach Ansicht von psychologischen Experten bei den Vergewaltigungen der bewusstlosen Frau Allmachtsphantasien ausgelebt. Die Ermittler betonten vor Gericht, dass die Männer erst in das Haus kamen, als die Frau bereits betäubt war.
Avignon: Angeklagter soll seine Ehefrau zur Vergewaltigung angeboten haben
Dominique P. war ins Visier der Justiz geraten, nachdem er in einem Einkaufszentrum Frauen unter den Rock gefilmt hatte. Die Ermittler stießen bei ihm auf zahlreiche Fotos und Videos, die die Vergewaltigung seiner offenbar bewusstlosen Frau durch andere Männer zeigten. Dabei ging er offenbar immer gleich vor.
Der Angeklagte machte seine Frau zunächst mit Medikamenten bewusstlos – dafür bestellte er laut Anklage innerhalb eines Jahres 450 Schlaftabletten. In Internetforen bot er seine Frau dann anderen Männern zur Vergewaltigung an. „Du bist wie ich, Du magst den Vergewaltigungsmodus“, schrieb er in einer seiner Nachrichten. Anderen erklärte er, dass er auf diese Weise sexuelle Praktiken ausüben könne, die seine Frau ihm sonst verweigern würde.
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Urteil im Fall von Avignon im Dezember erwartet
Dominique P. wies die Männer vor den Taten an, weder nach Parfum noch nach Zigarettenrauch zu riechen, um seine Frau nicht aufzuwecken. Mehrere von ihnen erklärten den Ermittlern, sie seien überzeugt gewesen, es handle sich um erotische Spiele des Paares. Der Hauptangeklagte behauptete jedoch, alle Männer hätten gewusst, dass seine Frau unter dem Einfluss von Medikamenten stand und bewusstlos war. „Jeder einzelne hätte sich anders entscheiden und den Ort wieder verlassen können“, betonen die Ermittler.
Gisèle P. hat nach Bekanntwerden der Taten die Scheidung eingereicht. Der Prozess soll bis zum 20. Dezember dauern. Die Angeklagten müssen sich unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von widerstandsunfähigen Menschen verantworten. Der Prozess dürfte in Frankreich die Debatte über den Umgang mit mutmaßlichen Vergewaltigungen nach dem Verabreichen sogenannter K.o.-Tropfen erneut anfachen. fmg/AFP
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