Duisburg. Der „Weiße Riese“ ist in Duisburg verrufen. DHL fürchtet jetzt um die Sicherheit seiner Mitarbeitenden – und zieht die Reißleine.

Es klingt unglaublich: Aus Sorge um die Sicherheit seiner Beschäftigten stellt der Paketdienstleister DHL in einem Duisburger Hochhaus in der Ottostraße keine Sendungen mehr zu. Die „WAZ“, die wie diese Redaktion ebenfalls zur Funke Mediengruppe gehört, berichtete zuerst davon. Das Hochhaus, als „Weißer Riese“ bekannt, hat 320 Wohnungen auf 20 Stockwerken.

Die Zustellung sei den Beschäftigten „nicht zumutbar“, sagt eine DHL-Sprecherin. „Wiederholt kommt es dort zu bedrohlichen Zustellsituationen“, erklärte sie, ohne ins Detail zu gehen.

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Das Gebäude ist für seine schlimmen Zustände – vor allem durch Vermüllung – stadtweit bekannt. Die Bewohner müssen ihre Pakete nun in der Postfiliale am Bismarckplatz in Homberg abholen.

Bereits Ende April hat sich die Post laut der DHL-Sprecherin dazu entschieden, das Gebäude nicht mehr mit Paketen zu beliefern. Das Unternehmen sei in Kontakt mit den Hausmeistern und Behörden.

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Duisburger Polizei: Womöglich „ein Dunkelfeld“ an Taten

Laut Duisburger Polizei war die Zahl der Anzeigen an der Adresse im bisherigen Jahresverlauf aber im Verhältnis zu der hohen Bevölkerungsdichte an der Adresse niedrig. Es gebe kein Sicherheitsproblem, sagt eine Polizeisprecherin. „Die Zahlen, Daten und Fakten geben das nicht her.“ Sie räumt aber ein, dass es allgemein „ein Dunkelfeld“ gebe – also mögliche Straftaten, bei denen Opfer keine Anzeige machen.

In der Kategorie Postbereich hat es an dem Hochhaus in diesem Jahr bislang drei Strafanzeigen gegeben: eine wegen Diebstahls eines Briefs aus einem Briefkasten und eine wegen Diebstahls eines Pakets aus einem Zustellfahrzeug.

Bei der dritten Anzeige gab ein Zusteller an, dass ihm eine Sendung gestohlen worden sei. Später stellte sich laut Polizeisprecherin allerdings heraus, dass der Zusteller das Paket möglicherweise selbst unterschlagen hatte.

Duisburger Hochhaus „Weißer Riese“: Briefe werden weiter zugestellt

Briefe würden weiterhin an den Riesen ausgetragen. Dabei gibt es nach Angaben der Post aber ein weiteres Problem: „Hinzu kommt, dass Klingeln, Briefkästen und Wohnungstüren teilweise unzureichend oder gar nicht beschriftet sind.“ Briefe würden nur zugestellt, „sofern eine einwandfreie Zuordnung in einem intakten Empfängerbriefkasten möglich ist“.

Der örtlich begrenzte Zustellstopp von DHL ist ungewöhnlich. Der Konzernsprecherin ist aktuell bundesweit kein anderer Fall bekannt, bei dem DHL eine Adresse in Deutschland meidet, um die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten.

Nach 2021 ist es nun der zweite Fall im Duisburger Westen, bei dem die Deutsche Post die Zustellung zum Schutz der Mitarbeiter verweigert. Vor drei Jahren traf es rund 100 Wohnungen am Erlinghagenplatz in Friemersheim. (nk/fmg/dpa)