Rom. Der Gardasee ist ein traumhaftes Ziel für Urlauber. Doch im Idyll droht Ärger – ein Milliardär will große Strandbereiche abriegeln.
Die Halbinsel Punta San Vigilio gilt als einer der schönsten Flecken am Gardasee. Smaragdgrünes Wasser, jahrhundertealte Olivenbäume und ein wunderschöner Strand faszinieren Besucher aus aller Welt. Doch die Idylle ist von zähen Streitigkeiten überschattet.
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Seit kurzem wird eine der romantischen Buchten unter dem Namen „Riviera San Vigilio“ von Giovanni Rana verwaltet. Der 86-Jährige, der in Italien als „Tortellini-König“ bekannt ist und oft selbst in der Werbung für seine Pasta-Firma auftritt, hegt für die Gegend ehrgeizige Pläne. Statt des bisher öffentlichen Parks will Rana jetzt eine Badeanstalt aufziehen.
„Tortellini“-König plant Strandbad – mit saftigen Eintrittspreisen
Der Zugang zum Park ist zwar weiterhin allen erlaubt, wer jedoch im See baden will, muss 30 Euro zahlen. Schwacher Trost: Für diese „Bade-Erlaubnis“ bekommt man im „Riviera Beach Club – San Vigilio Garda“ zusätzlich auch Liege und Sonnenschirm gestellt. „Sie können gern für eine Besichtigung kommen und auf dem Areal spazieren“, erklärt das Rezeptions-Personal. Man kann sich aber nicht am Strand aufhalten oder schwimmen gehen, ohne Eintrittsgeld zu zahlen.“
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Das Eintrittsgeld zum Strand sorgt bei Touristen und Anwohnern für Unmut. Bisher war die Bucht ein Ort der Ruhe, der jedem zugänglich war. Und genau dieser Ort sei jetzt in ein exklusives Resort für Reiche umgewandelt worden, protestieren Bürger- und Umweltschutzverbände. Sie beschuldigen die Gemeinde Garda, ohne genügende Kontrollen die Expansionsprojekte von Ranas Gesellschaft genehmigt zu haben.
Direkter Zugang vom Park zum neugebauten Luxushotel
Vom Park wird man künftig auch das Hotel mit sechs Suiten erreichen können, das Rana auf dem Gelände errichten will. Die Bauarbeiten sind schon im Gange, Bagger sind im Einsatz. Geplant ist unter anderem ein 28 Meter langer Anlegeplatz für Privatboote, eine Kanalisation und ein Stromversorgungs-System, das in der Form auf der Halbinsel bisher nicht existierte. Zu diesem Zweck sollen mehrere Olivenbäume entfernt werden.
In Italien mehren sich Protestaktionen von Bürgern, die für einen freien Zugang zum Meer oder zu Seen kämpfen. Immer wieder werden große Küstenabschnitte an private Badeanstalten vergeben. In diesen so privatisierten Bereichen muss man Liegen und Sonnenschirme teuer mieten.
Die italienischen Küsten sind somit geradezu verbarrikadiert. Ein Beispiel: In der bei deutschsprachigen Touristen beliebten Urlaubsstadt Lignano Sabbiadoro im norditalienischen Friaul sind 83 Prozent der Strände privatisiert, in der Toskana sind es fast 100 Prozent, wie aktuelle Daten zeigen.
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Die Preise für einen Tag am Strand sind 2024 noch mal deutlich gestiegen: Ein Sonnenschirm und zwei Liegen in guter Lage am Strand von Santa Marinella nördlich von Rom kosten pro Tag bis zu 80 Euro. Gerade für Familien sind diese Preise nicht tragbar.