Berlin. Der gewaltsame Tod von Philippos T. wirft die Frage nach dem Täter auf. Der Hauptverdächtige sitzt in U-Haft. Das ist über ihn bekannt.
Wer ist der Mann, der Philippos T. so zurichtete, dass er starb? Nach dem gewaltsamen Tod des 20-Jährigen aus Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen treibt diese Frage viele Menschen um. Philippos T. war am vergangenen Wochenende nach dem Abiball seiner Schwester in einem Park angegriffen und derart verprügelt worden, dass er am Dienstag in einer Klinik seinen Verletzungen erlag. Die Polizei hat inzwischen einen 18-Jährigen festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft.
„Nach derzeitigen Erkenntnissen handelt es sich bei ihm um den Haupttäter, der dem 20-jährigen Opfer die tödlichen Verletzungen zugefügt haben soll“, hieß es von Seiten der Ermittler. Der 18-Jährige habe sich bislang nicht zum Tatvorwurf des Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung geäußert, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
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Bad Oeynhausen: Das steht in der Polizeiakte des Hauptverdächtigen
Die Behörden bestätigten Medienberichte, wonach der mutmaßliche Täter aus Syrien stammt. Er sei bereits in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Eigentumsdelikten aufgefallen, außerdem durch Gewalt- und Betäubungsmittel-Delikte, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten. Verurteilt wurde er bisher allerdings nicht.
Das Nachrichtenportal „Focus Online“ berichtet unter Berufung auf die Polizei-Akte des mutmaßlichen Täters, um welche Taten es sich genau handeln soll. Die meisten Einträgen handeln demnach von Diebstahl, allein fünf schwere Diebstähle im Jahr 2023 sind vermerkt, es ging um Zigarettenautomaten. Außerdem ist von Hausfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung mit einem Schlagstock die Rede.
Ein Verfahren wegen versuchter Vergewaltigung und des sexuellen Missbrauchs von Kindern wurde eingestellt. Auch aus diesem Jahr soll es schon Einträge geben. Erneut wegen zwei Diebstahldelikten und einem Verstoß gegen das Cannabisgesetz.
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Verdächtiger von Bad Oeynhausen soll Geflüchteter sein
Der junge Mann war am Mittwochnachmittag festgenommen worden. „Bild“-Informationen zufolge lebt er in einer Unterkunft für Geflüchtete in der Innenstadt. „Focus Online“ berichtet, dass der mutmaßliche Täter 2018 als Minderjähriger nach Deutschland gekommen sei. Er habe zunächst mit seiner Familie in Pforzheim gelebt, bevor man 2023 gemeinsam nach Bad Oeynhausen gezogen sei.
Im Kurpark der 52.000-Einwohner Stadt kam es dann am Wochenende zu dem verhängnisvollen Aufeinandertreffen zwischen dem 18-Jährigen und Philippos T. Letzterer war mit einem 19-jährigen Freund unterwegs, als sie einer zehnköpfigen Männergruppe begegneten.
Gekannt hätten sich Opfer und mutmaßlicher Täter nach bisherigen Erkenntnissen nicht, sagte der zuständige Staatsanwalt der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zeugenberichten zufolge hätten Opfer und Hauptverdächtiger auf zwei unterschiedlichen Bänken in einem Park gesessen, plötzlich sei der mutmaßliche Täter unvermittelt aufgestanden und habe Philippos T. attackiert. Der 20-Jährige habe fliehen wollen, sei zu Boden gegangen, der beschuldigte 18-Jährige habe auf dessen Kopf eingeschlagen und eingetreten.
Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, soll die Gewalt gegen das Opfer ausschließlich von dem 18-Jährigen ausgegangen sein. Laut Obduktionsbericht erlitt Philippos T. durch stumpfe Tritte und Schläge schwerste Kopfverletzungen, die er nicht überlebte.
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Behörden bitten um Zeugenhinweise – Tatmotiv noch unklar
Zur Gruppe des Tatverdächtigen gehören auch mindestens drei weitere Deutsche im Alter von 18 Jahren. Die Zahl der an der Tat beteiligten Menschen und welche Straftaten noch passiert sind, das sei Teil der laufenden Ermittlungen, teilten die Ermittlungsbehörden mit. Auch sei nicht abschließend geklärt, was der Hintergrund und Auslöser des Streits war.
Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden und Fotos und Videos zur Verfügung zu stellen, auf denen mögliche Hinweise auf die Beteiligten zu erkennen sind. „Die Gruppe wird wie folgt beschrieben“, hieß es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Bielefeld: „Ca. 10 Personen, männlich, südländisch, etwa 19-20 Jahre alt, teilweise mit Trainingsanzügen der Marke Adidas bekleidet.“
Täter von Bad Oeynhausen: Politik fordert harte Strafe
Die Tat hat auch in der Politik zu entrüsteten Reaktionen geführt. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte: „Dieser Täter muss einer gerechten Strafe zugeführt werden.“ Deutschland müsse „besser werden darin, solche Intensivstraftäter, Gewaltstraftäter, die keine deutschen Staatsbürger sind, auch abzuschieben“, forderte er in Anspielung auf die laufende Abschiebedebatte.
Bürgermeister von Bad Oeynhausen: „Wer bei uns Menschen umbringt, muss Deutschland verlassen“
Der stellvertretende SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Dirk Wiese sagte der Tageszeitung „Welt“: „Der Täter muss dafür mit aller Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden.“ Klaus Ernst, Bundestagspolitiker vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), bezeichnete die Gewalttat als „ein Sinnbild gescheiterter Migrations- und Integrationspolitik“