Athen. Hat die Küstenwache einen Fehler gemacht? Es mehren sich Berichte, dass die Jacht-Besatzung gar nicht Schuld war am Waldbrand auf Hydra.
Die griechische Küstenwache ist mit unangenehmen Fragen konfrontiert: Sie nahm die Besatzung einer Jacht wegen des Vorwurfs der Brandstiftung fest. Inzwischen richtet sich der Verdacht gegen die ausländischen Passagiere, die das Schiff gechartert hatten. Aber sie wurden von der Küstenwache nicht einmal befragt – und konnten das Land ungehindert verlassen.
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13 Crew-Mitglieder der Luxusjacht „Persefone“ sitzen seit dem vergangenen Samstag im Gewahrsam der griechischen Küstenwache. Ihnen wird vorgeworfen, am Freitagabend vor der Insel Hydra mit Leuchtkugeln den einzigen Pinienwald der Insel in Brand gesetzt zu haben. Die Flammen vernichteten 300 Hektar, bevor sie am Samstag gelöscht werden konnten. An diesem Mittwoch sollen die Beschuldigten dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Die Vorwürfe wiegen schwer. Am Freitag herrschte in der betreffenden Region die Waldbrand-Gefahrenstufe vier – die höchste Alarmstufe überhaupt. Auf der Jacht wusste man also um die Gefahr. In Griechenland stehen auf Brandstiftung bis zu 20 Jahre Haft.
Doch nun mehren sich die Hinweise, dass die Küstenwache die Falschen festgenommen hat. Aus Berichten von Zeugen und Aussagen der Besatzung ergibt sich ein anderes Bild des Hergangs. Danach hatten sich die 17 Passagiere der Jacht am Freitag mit einem Beiboot zu einem kleinen Strand auf Hydra bringen lassen, um dort eine Party zu feiern. Die „Persefone“ ankerte derweil etwa 350 Meter vor der Insel.
Küstenwache: Schiffsbesatzung wurde festgenommen, Oligarchen nicht einmal befragt
Nicht von der Jacht, sondern vom Strand seien dann am Abend die Leuchtkugeln aufgestiegen, die den Wald in Brand setzten, berichteten Zeugen von anderen Booten, die in der Nähe waren. Es handelte sich offenbar um rote Leuchtraketen, wie sie jedes Schiff für Notfälle an Bord hat. Augenzeugen berichteten in griechischen Medien, die Passagiere seien nach Ausbruch des Feuers eilig mit dem Beiboot auf die Jacht zurückgekehrt.
Als die „Persefone“ am Samstag den Jachthafen von Vouliagmeni erreichte, wartete dort bereits ein Aufgebot der Küstenwache. Die Hafenpolizisten nahmen die 13 Besatzungsmitglieder fest. Die Jacht wurde beschlagnahmt und durchsucht. Die 17 Passagiere hingegen wurden nicht einmal befragt. Sie eilten zum Flughafen und verließen noch am Samstagabend das Land.
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Gechartert hatte die Jacht eine Gruppe von Oligarchen aus Kasachstan. Nach Informationen aus Branchenkreisen kostet ein Luxusschiff dieser Größenordnung pro Woche etwa 250.000 Euro. Die Passagiere waren offenbar nicht nur sehr wohlhabend. Sie sollen Verbindungen zum früheren Präsidenten des Landes Nursultan Nasarbajew haben, berichteten am Dienstag übereinstimmend mehrere griechische Medien. Nasarbajew ist mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.
Warum die griechischen Behörden die prominenten Passagiere nicht einmal als Zeugen zu den Vorgängen vom Freitagabend befragten, sondern ungehindert ausreisen ließen, ist unklar. Bisher haben sich dazu weder die Küstenwache noch die Regierung geäußert. Das Thema könnte aber an diesem Mittwoch den Untersuchungsrichter beschäftigen, wenn er die 13 Besatzungsmitglieder vernimmt. Sie bestreiten jede Schuld an dem Brand.
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