Berlin. Nur 100 Milliliter Flüssigkeit im Flugzeug? Dank moderner Technik könnte das bald vorbei sein. Nun macht Großbritannien einen Rückzieher.
Seit 2006 gelten an Flughäfen der Europäischen Union strenge Regeln: Passagiere dürfen Flüssigkeiten nur in Gefäßen, die maximal 100 Milliliter fassen, mit durch die Sicherheitskontrolle nehmen. Außerdem darf maximal nicht mehr als ein Liter im Handgepäck verstaut werden – und die einzelnen Fläschchen müssen in einem durchsichtigen, wiederverschließbaren Plastikbeutel transportiert werden.
Doch zuletzt wurde diese 100-Milliliter-Regel nach und nach aufgeweicht. Der Grund: Moderne Technik, genauer gesagt CT-Scanner, bei den Kontrollen, machen sie nicht mehr nötig. Die Geräte können das Handgepäck durchleuchten und auch größere Mengen Flüssigkeiten identifizieren. Einige Flughäfen haben die Regeln daher schon gelockert oder ganz abgeschafft.
Doch wieder 100-Milliliter-Regel am Flughafen: Kehrtwende in Großbritannien
Der Fall ist das unter anderem in Großbritannien. Doch dort kehrt man nun wieder zu den strengeren Vorschriften zurück. Das berichten diverse britische Medien, darunter der „Independent“. Demnach seien die Flughäfen im Land dazu angewiesen worden, wieder auf die frühere Handgepäckregel zu pochen.
Der Grund: Die teuer angeschafften Scanner arbeiten offenbar nicht so gut, wie erhofft. Oft würden die Geräte harmlose Flüssigkeiten, zum Beispiel Sonnencreme, als potenziell gefährlich erkennen. Infolge müsse das Handgepäck händisch durchsucht werden. Statt die Kontrollen zu beschleunigen, sorgen die CT-Scanner so für lange Schlangen.
Flughafen Frankfurt berichtet von Erfolgen mit CT-Scannern
In Deutschland kann man diese Beobachtung bisher nicht bestätigen. Auf Nachfrage unserer Redaktion heißt es vom größten Flughafen der Republik in Frankfurt, dass der Einsatz der neuen Geräte zu einer deutlichen Entspannung bei den Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen beitrage. „An den verkehrsreichen Oster- und Pfingstreistagen gab es an den Sicherheitskontrollen in Frankfurt keine relevanten Wartezeiten. In den Terminals erleben Fluggäste an den Passagier-Sicherheitskontrollen durch die neuen CT-Scanner deutliche Verbesserungen.“
Ähnlich äußerten sich auch der Hauptstadtflughafen BER und der Flughafen Düsseldorf: An beiden Airports konnte die Kapazität bei den Sicherheitskontrollen durch die Scanner gesteigert werden. Allerdings: An den Vorgaben für die Mitnahme von Flüssigkeiten ändert das nichts – sie könnte nur der Gesetzgeber anpassen.