Berlin. In Schweden haben Archäologen auf einer wikingerzeitlichen Grabstätte eine einzigartige Entdeckung gemacht.
Es ist eine beeindruckende Entdeckung, die bei einer archäologischen Ausgrabung in Viby, in der Nähe von Stockholm gemacht wurde: Experten der schwedischen Kulturbehörde "Statens historiska museer" (SHM) stießen dort auf eine äußerst seltene Anordnung von in den Boden gerammten Schwertern.
Der Fund sei laut der Behörde einzigartig, da bisher weniger als 30 ähnliche Funde bekannt sind, die im östlichen Skandinavien gemacht wurden. "Man hat bisher insgesamt über 20 Wikinger-Schwerter in Västmanland gefunden. Die Tatsache, dass wir jetzt zwei Exemplare auf demselben Gräberfeld gefunden haben, und zwar noch dazu unberührt in den Gräbern, ist so etwas wie eine Sensation. Besonders die Art und Weise, wie sie platziert sind", sagte der Archäologe Anton Seiler in einem Bericht der schwedischen Kulturbehörde.
Archäologischer Fund: Was die Anordnung der Schwerter bedeuten könnte
Die Ausgrabung brachte jedoch nicht nur diese erstaunlichen Schwertanordnungen ans Licht, sondern auch eine Fülle von verbrannten Knochen, die sowohl die Überreste der bestatteten Menschen als auch ihrer "Begleittiere" wie Pferde, Hunde und Vögel enthielten. Auch Zierknoten aus Silberdraht und Bärenkrallen fanden sich als Grabbeigaben wieder, wie der Archäologe Fredrik Larsson in dem SHM-Bericht erklärt. Diese Funde würden eindeutig auf die hohe soziale Stellung der Verstorbenen in ihren Gemeinschaften hindeuten.
Eine der entscheidensten Fragen, die sich Forscher stellen, ist die nach dem Zweck der in den Boden gerammten Schwerter. Könnten die Hinterbliebenen durch diese ungewöhnliche Anordnung versucht haben, in Kontakt mit den Verstorbenen zu bleiben?
Seiler spekulierte darüber: "Wir konnten den Griff eines der Schwerter direkt unter der Grasnarbe aus dem Boden ragen sehen. Vielleicht war es eine Art, seine Verwandten zu ehren und sich an sie zu erinnern, indem man den Ort, in dem die Schwerter steckten, besuchen und sie berühren konnte."
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Die Grabstätte und die Schwerter sind von großer historischer Bedeutung
Wie aus dem Bericht der schwedischen Kulturbehörde hervorgeht, hätten die Schwerter 1200 Jahre in dem Grabhügel gesteckt, der auf die späte Eisenzeit etwa 600-1000 n.Chr. datiert wurde.
Ein aktueller Videobeitrag von "Statens historiska museer" beleuchtet die große historische Bedeutung der Grabstätte und insbesondere der dort gefundenen Schwerter. Obwohl der Beitrag auf Schwedisch ist, sprechen die beeindruckenden Bilder für sich.
Der einzigartige Fund stellt die Forscher vor ein Rätsel
Es wird vermutet, dass der Friedhof auf einem älteren Bauernhof errichtet wurde, was eine weitere Besonderheit darstellt. "Wir haben das Gebiet in mehreren Etappen untersucht. Unterhalb des Friedhofs befinden sich Überreste von Gehöften, die älter sind, aus der Bronzezeit oder der älteren Eisenzeit. Es handelt sich also um eine sehr komplexe Stätte", erklärte Archäologe Fredrik Larsson. Die Frage, warum die Menschen ihre Gehöfte verlassen haben, sodass diese Stätte zu einem riesigen Gräberfeld wurde, bleibt offen und stellt die Forscher vor ein Rätsel.
Die archäologischen Untersuchungen entlang der E18 in Västmanland laufen bereits seit zwei Jahren und sind Teil des Ausbaus der Autobahn zwischen Köping und Västjädra. Die gefundenen Schwerter wurden nun zur Konservierung abgegeben.
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