Sydney. Elster Molly und Hund Peggy sind beste Freunde. Doch die australischen Behörden wollen die beiden trennen. Fans reagieren schockiert.
Sie sind ein ungleiches Paar: Molly, die australische Elster und Peggy, der Staffordshire-Bullterrier. Ihre unerwartete Freundschaft nahm ihren Anfang vor vier Jahren: Die Australierin Juliette Wells fand Magpie Molly, so der englische Name ihrer Art, als Jungtier verlassen in einem Park. Sie nahm das Küken mit nach Hause und zog es groß – zusammen mit Familienhund Peggy.
Über die Jahre entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den Tieren. Wells dokumentierte diese gemeinsam mit ihrem Partner in den sozialen Medien. Das tierische Duo wurde zur Internetsensation, sammelte Hunderttausende Follower und brachte seinen Besitzern sogar einen Buchvertrag ein. Wobei „Besitzer“, zumindest was Molly betrifft, nicht der richtige Begriff zu sein scheint.
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Denn mit Molly und Peggys wachsender Bekanntheit mehrten sich auch die Beschwerden beim Ministerium für Umwelt, Wissenschaft und Innovation (DESI) im australischen Bundesstaat Queensland. Der Grund: Die Elster sei „aus der Wildnis entnommen“ und ohne Genehmigung oder Lizenz „unrechtmäßig gehalten“ worden. So das Urteil, zu dem letztlich das Ministerium kam. Im März musste das australische Paar die Elster nun an die Behörden übergeben.
Molly und Peggy: Fans prangern „verrückt gewordene Bürokratie“ an
„Wir sind am Boden zerstört, diese Neuigkeiten mitteilen zu müssen“, schrieben Juliette Wells und ihr Partner in einem Post auf Facebook. Auf ihren Kanälen sind unzählige Fotos und Videos zu sehen, auf denen Peggy und Molly gemeinsam schlafen, spielen oder für die Kamera posieren. Seit die beiden Tierfreunde die Trennung ihrer tierischen Mitbewohner publik gemacht haben, formieren sich jedoch immer mehr Unterstützer im Internet. Eine Petition, die dafür kämpft, Molly zurück zu Peggy und dem Rest der Familie zu bringen, hat bereits über 65.000 Befürworter gefunden.
Eine Frau kommentierte: „Das ist verrückt gewordene Bürokratie.“ Molly sei nie gezwungen worden zu bleiben. Sie habe sich dafür entschieden. „Sie sollte sofort zurückgebracht werden, bevor diese stressige Trennung sie tötet.“ Eine weitere Unterzeichnerin der Petition schrieb: „Molly muss bei Peggy bleiben.“ Sowohl der Hund als auch Molly würden sich sicher nacheinander sehnen. „Das ist den Tieren gegenüber nicht fair. Mein Herz bricht.“
Australien: Premierminister unterstützt Familie
Inzwischen hat die Geschichte in ganz Australien solches Aufsehen erregt, dass sich selbst der Premierminister von Queensland, Steven Miles, eingeschaltet hat. Auch ihm gehe die Geschichte nahe, sagte er. Am Donnerstag versprach er nun, dass seine Regierung mit den Influencern „zusammenarbeiten“ wolle. Der staatliche Sender ABC zitierte den Politiker mit den Worten: „Der gesunde Menschenverstand“ müsse siegen.
Miles kündigte an, er wolle die Zusammenarbeit zwischen den Behörden und der Familie unterstützen, sodass sie die erforderlichen Genehmigungen erhalten könnten, um Molly zu behalten. Um mit Wildtieren zu arbeiten oder sich um diese zu kümmern, ist im Bundesstaat Queensland eine bestimmte Zertifizierung von behördlicher Seite notwendig.
Auch wenn er natürlich nicht wolle, dass die Leute gegen die Gesetze von Queensland verstießen, so handele es sich laut Premier Miles bei Molly doch „um einen ungewöhnlichen Fall“. Eine Entscheidung der Umweltbehörde steht aber nach wie vor aus. Letztere kann auch der Politiker nicht einfach überstimmen.
Elstern haben in Australien schlechten Ruf
Die australischen Elstern sind in Australien nicht unbedingt beliebt. Während der Brutsaison reagieren manche der Tiere recht aggressiv auf Menschen und fliegen
Radfahrer
und Fußgänger an. Die Sturzflugattacken der schwarz-weißen Vögel haben es in der Vergangenheit bereits in die internationalen Nachrichten geschafft.
Teilweise verursachten die Tiere, die im Deutschen als Flötenvögel bekannt sind, sogar tödliche Unfälle. Ihre Krallen und Schnäbel können einem Menschen schwere Verletzungen zufügen, von Blutungen und Prellungen am Kopf oder im Auge bis hin zu Augeninfektionen, wenn Schmutz eindringt.
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Gleichzeitig sind Magpies sehr intelligent und können zu Menschen wie auch Tieren enge Verbindungen aufbauen. Letzteres zeigt nicht zuletzt die Freundschaft zwischen Molly und Peggy, wie Juliette Wells auf Facebook schrieb: Ihre Posts hätten „die Wahrnehmung der Menschen gegenüber Elstern positiv verändert“.