Berlin. Die Insel Santorin ist durch Vulkanausbrüche entstanden. Forscher zeigen nun: Einer der Ausbrüche war viel stärker als angenommen.

  • Santorin gilt als eine der schönsten Inseln im Mittelmeer
  • Dafür zahlt die Insel auch ihren Preis, jedes Jahr strömen Touristenmassen über die Insel und sorgen so für Probleme
  • Probleme könnten auch unter der Insel entstehen, wie Forscher warnen

Die Inselkette des Klykischen Bogens ist bei Reisenden nicht nur wegen ihrer idyllischen weißen Häuser bekannt, sondern auch wegen ihrer insgesamt 20 imposanten Vulkanfelsen. Am aktivsten ist das Vulkansystem auf Santorin, das deshalb auch zu den am besten erforschten Systemen der Welt gehört. Umso erstaunlicher sind nun die Ergebnisse einer Forschungsstudie, die zeigen, dass das Ausmaß eines Vulkanausbruchs im Mittelalter bisher stark unterschätzt wurde.

Vulkan bei Santorin: Jüngste Unruhen liegen rund ein Jahrzehnt zurück

Unter der Leitung von Jonas Preine, Wissenschaftler an der Universität Hamburg, hat ein internationales Expertenteam auf Santorin umfangreiche Bohrungen und Untersuchungen durchgeführt. Ihr Hauptinteresse galt den Spuren eines Vulkanausbruchs, der sich im Jahr 726 n. Chr. am Vulkan Kameni im Herzen der Inselgruppe ereignete.

Historische Schriften beschreiben, wie das Meer damals zu kochen schien, als würde es von einem „unterirdischen Ofen“ erhitzt werden. Es wird berichtet, dass riesige Mengen Bimsstein in die Luft geschleudert wurden, die Wasseroberfläche über weite Strecken bedeckten und sogar bis an die Küsten Kleinasiens und Mazedoniens getrieben wurden. Überraschenderweise fanden sich auf der Insel von Santorin jedoch nur minimale Spuren dieser gewaltigen Eruption. Diese Diskrepanz gab den Forschern Rätsel auf.

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Vulkanausbrüche könnten durch submarine Eruptionen erklärt werden

Um dem Rätsel auf die Spur zu kommen, startete das Team um Jonas Preine mit dem Forschungsschiff „Joides Resolution“ eine umfangreiche Erkundungsmission. Bei Tiefbohrungen im Inneren der Caldera stießen die Forscher auf eine bis zu 40 Meter dicke Schicht aus Bimsstein und vulkanischer Asche. Diese Entdeckung rückt den Ausbruch des Kameni-Vulkans in die Nähe des berühmten Ausbruchs des Mount St. Helens in den USA im Jahr 1980.

Santorin, eine Ferienidylle: Bei Touristen beliebt. Viele wissen nicht, dass unter der Insel und in der Nähe zwei Vulkane schlummern.
Santorin, eine Ferienidylle: Bei Touristen beliebt. Viele wissen nicht, dass unter der Insel und in der Nähe zwei Vulkane schlummern. © Unbekannt | Unbekannt

Die Funde deuten darauf hin, dass der Großteil der Eruption unterhalb des Meeresspiegels inmitten der gefluteten Calderastattfand, was das Fehlen von größeren Ablagerungen auf den Inseln erklären würde. Erstautor Preine betont daher, wie wichtig es ist, die vorherrschenden Vorstellungen über vulkanische Aktivität und die damit verbundenen Gefahren in Frage zu stellen. Er weist darauf hin, dass „submarine Eruptionen in den weltweiten Aufzeichnungen möglicherweise übersehen wurden“.

Forscher warnen: Santorins Vulkan könnte erneut aktiv werden

Den Autoren gelang es auch, eine bisherige Fehlannahme aufzudecken: So ergaben ihre Messungen, dass der Explosivitätsindex des Vulkans auf Santorin mit einem Wert von 5 höher ist als bisher angenommen; bisher lagen die Schätzungen nur zwischen 3 und 4. Dieser Wert ist zwar 30 Mal niedriger als bei der Eruption, die um 1600 v. Chr. die Caldera bildete. Dennoch, und das schließen die Forscher nicht aus, könnte ein erneuter Ausbruch des Kamemi-Vulkans heute schwerwiegende Folgen für die Bewohner Santorins, aber auch für den gesamten östlichen Mittelmeerraum haben.

Zu den genannten Risiken gehören Tsunamis, schwimmende Bimssteinfelder und Aschewolken, die den Flug- und Schiffsverkehr beeinträchtigen und Unterseekabel beschädigen könnten. Die Autoren der Studie betonen daher die Notwendigkeit, die Vulkanhänge kontinuierlich zu überwachen und Frühwarnsysteme einzurichten.

Wichtige Fragen und Antworten zum Vulkan bei Santorin: Was ist der Vulkan auf Santorin?

Der Vulkan auf Santorin, auch bekannt als Thera, ist ein aktiver Unterwasservulkan in der Ägäis, der Teil des Santorini-Archipels in Griechenland ist. Er ist berühmt für seinen katastrophalen Ausbruch im 16. Jahrhundert v. Chr., der die minoische Zivilisation beeinflusste und die Insel geologisch formte.

Ist der Vulkan auf Santorin noch aktiv?

Der Vulkan auf Santorin gilt als aktiv, mit dem letzten größeren Ausbruch im frühen 20. Jahrhundert. Seismische Aktivitäten und vulkanische Erscheinungen wie heiße Quellen weisen auf seine fortwährende Aktivität hin.

Kann man den Vulkan besuchen?

Ja, Besucher können den Vulkan auf geführten Touren erkunden. Diese Touren führen in der Regel zur Vulkaninsel Nea Kameni, auf der man die Krater und vulkanischen Formationen aus nächster Nähe betrachten kann.

Was sind die Hauptmerkmale des Vulkans?

Die Hauptmerkmale des Vulkans auf Santorin umfassen die Caldera, eine riesige, wassergefüllte Senke, die durch den Einsturz des Vulkans entstanden ist, sowie die Vulkaninseln Nea Kameni und Palea Kameni, die durch neuere Ausbrüche entstanden sind.