Berlin. Die Region um die Insel Santorin wird ägäischer Feuerring genannt. Forscher entdeckten jetzt Spuren eines gigantischen Vulkanausbruchs.
Santorin ist schön, ein Traumziel auf den Kykladen im Ägäischen Meer. Und ein Unruheherd. Die Insel ist Teil einer Vulkankette, in der es seit Jahrtausenden brodelt. Regelmäßig kommt es zu Eruptionen. Santorin liegt ja auch am Rand einer gefluteten Vulkan-Caldera.
Unter der Insel liegt in 3000 bis 4000 Meter Tiefe eine aktive Magmakammer, sieben Kilometer davon entfernt „brodelt“ die nächste Kammer: der Unterwasservulkan Kolumbos. Zum letzten großen Ausbruch kam es dort im Jahr 1650. Damals starben schätzungsweise 70 Menschen.
Über Unterwasser-Ausbrüche weiß man vergleichsweise wenig. Jetzt hat eine internationale Gruppe von 37 Forschern Spuren eines gewaltigen Vulkanausbruchs vor über 500.000 Jahren gefunden. Aus Deutschland gehörte dazu auch der renommierte Geophysiker Christian Hübscher (61) von der Universität Hamburg, der sich seit 15 Jahren mit Santorin beschäftigt.
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Der Ausbruch war gigantisch, vielfach größer als zuletzt im Jahr 2022 beim Unterwasservulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai nahe der Pazifikinsel Tonga. Wie die Forschenden im Fachmagazin „Communications Earth & Environment“ berichten, haben sie mithilfe eines Spezialschiffs bis zu 900 Meter tief in den Meeresboden vor Griechenland gebohrt und dabei eine Lagerstätte mit Eruptionsablagerungen entdeckt. Sie gaben ihr den Namen „Archaeos Tuff“.
Ausbruch vor rund 520.000 Jahren
Aus der Größe der Eruptionsablagerungen kann man schätzen, wie groß der Ausbruch war: mindestens 90 Kubikkilometer Asche und Vulkangestein binnen weniger Tage. Anhand der Fossilien lässt sich wiederum das Alter genauer bestimmen, nämlich rund 520.000 Jahre.
Santorin treibt die Forscher immer wieder um. Eine weitere anstehende Untersuchung beschäftigt sich mit einem Ausbruch, der sich etwa 726 nach Christus ereignet hatte. Wie der Geophysiker Christian Hübscher unserer Redaktion erklärte, startete am 1. Januar 2024 ein Großprojekt zur Erforschung nicht nur der Vulkane in der zentralen Ägäis, sondern des gesamten „Agäischen Feuerrings“.
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