Berlin. Barbara Meier siegte bei „Germany‘s Next Topmodel“. Danach erlebte sie, wie viel härter es in der „realen Modelwelt“ zugeht.
- Barbara Meier gewann 2007 die zweite Staffel von „Germany’s Next Topmodel“
- Aktuell ist sie in der Serie „Dahoam is Dahoam“ zu sehen
- Im Interview erzählt sie unter anderem, wie sie in der Castingshow von Heidi Klum mit dem Leistungsdruck umgegangen ist
Der Sieg von Barbara Meier bei „Germany’s Next Topmodel“ liegt inzwischen 17 Jahre zurück. Die heute 37-Jährige hat sich erfolgreich in der Medien- und Modebranche behauptet – verschiedene Rollen als Schauspielerin eingeschlossen. Einen besonderen Stellenwert haben ihre Auftritte in der Familienserie „Dahoam is Dahoam“ (montags bis donnerstags um 19.30 Uhr im BR Fernsehen), denn dabei konnte sie in die Welt ihrer bayerischen Heimat eintauchen. Die Modelerfahrungen ist für sie weiterhin prägend, wenngleich ihre beiden Töchter aus der Ehe mit Unternehmer Klemens Hallmann inzwischen ihr Leben bestimmen.
Sie können auf eine internationale Modelkarriere zurückblicken, haben unterschiedlichste Filme und Serien gedreht – was hat Sie an den bayerischen Dorfgeschichten von „Dahoam is Dahoam“ interessiert?
Barbara Meier: Von meinen bayerischen Freunden und meiner Familie mögen viele diese Serie. Ich schaue sie selbst gerne an, wenn ich an meinem Wohnort in Wien bin und ein bisschen Heimatgefühl bekommen und Bayerisch hören möchte. Das war auch das erste Projekt, wo ich in meinem Oberpfälzer Heimatdialekt sprechen konnte.
Wo fühlen Sie sich „dahoam“, beziehungsweise zu Hause?
Meier: Ich fühle mich immer dort zu Hause, wo ich gerade lebe. Aber meine eigentliche Heimat ist Amberg – der Ort und die Menschen. Wenn ich bei meinen Eltern bin, dann übernachte ich in meinem Kinderzimmer.
Meier: „Ich sehe jetzt viele Vorteile im Leben auf dem Land“
Gibt es bestimmte Punkte in Ihrer Heimat, die Sie immer wieder aufsuchen?
Meier: Momentan ist es vor allem der Spielplatz, den ich mit meinen Kindern besuche und wo ich eine alte Kindergartenfreundin treffe. Es gibt auch einen Wald, in dem ich gerne wie früher spazieren gehe. Im Sommer gehe ich traditionell in eine Eisdiele am Marktplatz. Aber vor allem besuche ich Menschen – meine Eltern, alte Freunde, Verwandtschaft.
Gab es je die Gefahr, dass Sie diesen Bezug zur Heimat verlieren? Sie sind ja praktisch von einem Tag auf den anderen zu einer internationalen Modelkarriere durchgestartet.
Meier: Ich bin sehr bodenständig aufgewachsen, und meine Eltern sind sehr bodenständige Menschen. Die hätten schon dafür gesorgt, dass ich die Bodenhaftung nicht verliere. Am Anfang, als ich in Paris oder Mailand war, habe ich vielleicht nicht so oft angerufen.
Aber jetzt weiß ich es immer mehr zu schätzen, was ich an meiner Heimat habe. Und weil ich selbst Kinder habe, sehe ich jetzt viele Vorteile im Leben auf dem Land. Ich wohne deshalb in Wien, weil mein Mann dort verwurzelt ist, bin dort aber auch sehr glücklich.
- Schauspielerin: Marianne Koch übers Altern – „Man ist nicht Sklave der Gene“
- Star-Patissier: Christian Hümbs über TV-Job – „Wie eine zweite Familie“
- „Hundeflüsterer“: Martin Rütter über schweren Verlust – „Hätte sofort losgeheult“
- Schauspielerin: Stefanie Stappenbeck – „Ich war mit den Nerven fertig“
- Hollywood-Star: Johnny Depp im Interview – „Wir wurden wie Freaks behandelt“
In den Folgen der Serie spielen Sie eine Unternehmerin. Ihr Mann ist selbst Firmenchef. Könnten Sie sich vorstellen, in seinem Unternehmen mitzumischen?
Meier: Wahrscheinlich nicht, denn ich finde, man soll Beruf und Ehe trennen. Aber in eine andere Firma einsteigen – warum nicht? Jetzt wäre das schwierig, weil ich ja noch andere Jobs und zwei kleine Kinder habe, aber wenn ich mal in Model-Rente gehe, werde ich vielleicht nebenher noch einen wirtschaftlichen Beruf annehmen.
Barbara Meier über die Modelwelt: „Mein Vorteil war mein Mathematikstudium“
Sie sprechen von „Modelrente“, aber inzwischen gibt es doch verschiedene Models in reiferem Alter. Wollen Sie wirklich eines Tages aufhören?
Meier: Jetzt könnte ich mir nicht vorstellen, ein Shooting zu machen und zu sagen, das war das Letzte. Es hat sich schon reduziert, aber ganz aufgeben würde ich es nicht wollen.
Wie haben Sie damals Ihre Anfänge in der Modelwelt erlebt?
Meier: Es ist eine sehr schwierige Branche. Man sagt immer, man würde bei „Germany’s Next Topmodel“ so streng mit den Mädchen umspringen. Aber in der realen Modelwelt geht es noch viel härter zu. Mein Vorteil war, dass ich frisch aus dem Mathematikstudium kam und deshalb sehr analytisch und rational an die Sache herangegangen bin.
Ich konnte mir also logisch erklären, warum Kunden bestimmte Anforderungen hatten oder bestimmte Leute nicht so nett waren. Abgesehen davon wusste ich, dass ich jederzeit in mein Studium zurückgehen kann. Die schon erwähnte Bodenständigkeit hat auch viel geholfen.
„Germany’s Next Topmodel“ wird, wie Sie schon erwähnten, für den Umgang mit den Mädchen immer wieder kritisiert. Was meinen Sie dazu?
Meier: Ich kann das nur für das Jahr beurteilen, in dem ich dabei war. Und ich finde nicht, dass jemand ungerecht zu uns war. Ich habe mich sehr behütet gefühlt. Zum Glück waren damals soziale Medien nicht so weit verbreitet. Da gab es nicht so viele Leute, die vom Sofa weg irgendwelche anonymen Nachrichten schreiben konnten.
Vom Model zur Schauspielerin trotz „Schubladendenken“
Wie kam es, dass Sie dann die Schauspielerei für sich entdeckten?
Meier: Mich haben Filme immer begeistert. Ich wollte das Schauspiel gerne ausprobieren, auch wenn meine Berater anfangs meinten, ich solle beim Modeln bleiben. Das war ein bisschen das typische Schubladendenken. Aber dann bekam ich die Anfrage für ein Casting, obwohl ich mich gar nicht beworben hatte.
Und nach meiner ersten Rolle hat mich direkt eine große Schauspiel-Agentur aufgenommen. Der Mut hatte sich gelohnt. Ich war immer offen für neue Dinge. Dass ich jetzt viele Moderationen mache, hat sich auch ähnlich ergeben.
Das könnte Sie auch interessieren: Jennifer Lopez über Mutterrolle – „Dein Leben wird härter“
Sie meinten in einem Interview, dass Sie ein schlechtes Gewissen hätten, wenn sie arbeiten, weil sie nicht bei Ihren Töchtern sein könnten. Und dass es Ihnen dann mit den Kindern genauso ginge, weil sie nicht bei der Arbeit seien.
Meier: Bei der Arbeit bin ich eigentlich immer konzentriert und nicht hochemotional, weil ich die Kinder vermisse. Aber natürlich denke ich sehr viel an sie, wenn ich bei beruflich unterwegs bin und hinterfrage oft, was der richtige Weg hier ist. Aber ich möchte gerade meinen Töchtern vorleben, dass auch Mama arbeitet und Geld verdient. Das ist meiner Meinung nach wichtig, um ihnen zu zeigen, dass auch Frauen stark und unabhängig sein dürfen.
- Schlagerstar: Beatrice Egli über Liebe – „Sollen die Menschen spekulieren“
- Sängerin:Conchita Wurst – „Ich konnte das alles nie verarbeiten“
- Promi: Barbara Becker – Das ist mit allen meinen Ex-Partnern so“
- Moderatorin: Ina Müller über „LOL“ – „Es weht ein sehr rauer Wind“
Ist es anstrengend, beides unter einen Hut zu bringen?
Meier: Man muss einfach eine Balance finden. Ich habe den Vorteil als Selbstständige, dass ich mir aussuchen kann, wann ich arbeite. Das können viele Frauen nicht. Aber Kinder geben einem auch ganz viel Kraft. Wenn man viele Nächte nicht schläft, schafft man trotzdem den Tag. Da entwickeln wir Mütter scheinbar Superkräfte.