Somersby. Er ist das größte Männchen seiner Art und kann in Sekunden töten: Warum die giftige Spinne „Hercules“ in Australien für Freude sorgt.
Spinnenphobiker sollten hier besser nicht weiterlesen. Denn in Australien, nördlich von Sydney, ist eine riesige Giftspinne gefunden worden. Im „Australian Reptile Park“ sorgte das Tier jedoch nicht für Panik, sondern große Freude. Sind die Menschen „Down Under“ verrückt geworden? Nein! Denn „Hercules“, wie das Tier getauft wurde, könnte vielen Menschen das Leben retten.
Bei dem Koloss handelt es sich um eine männliche Sydney-Trichternetzspinne – einer der gefährlichsten Spinnenarten der Welt. Ihr Biss kann einen Menschen in weniger als einer Sekunde töten. Bis zur Entwicklung eines Gegengifts im Jahr 1981 galt sie gar als tödlichste Spinne Australiens, seitdem gab es jedoch keinen einzigen dokumentierten Todesfall mehr.
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Giftspinne in Australien: So groß ist Rekord-Exemplar „Hercules“
„Hercules“ ist von Beinspitze zu Beinspitze stolze 7,9 Zentimeter lang und übertrifft den bisherigen Rekordhalter damit um nur einen Millimeter, berichtete der australische „Guardian“ am Freitag unter Berufung auf den „Australian Reptile Park“. Dort hatte man die Rekordspinne zuvor abgegeben.
Geschlagengeben muss sie sich aber den Weibchen ihrer Art, zumindest was die Größe angeht. Sie überragen die Männchen in der Regel – der Rekord einer Spinnendame liegt aber auch nur bei acht Zentimetern.
Gift der Spinne ist tödlich – und kann Leben retten
Aber warum sollte man sich über den Fund eins so gefährlichen Tiers freuen? Die Antwort liegt ausgerechnet im Gift der Spinne. Denn das kann nicht nur töten, sondern auch Leben retten. Zumindest, wenn das jeweilige Exemplar im „Australian Reptile Park“ lebt.
Denn dieser ist der einzige Ort in Australien, an dem die Männchen für ihr Gift gemolken werden. Daraus kann dann das so wichtige Gegengift hergestellt werden. Dafür werden nur männliche Exemplare verwendet. Der Grund: Die Männchen sind fünf- bis sechsmal giftiger als die Weibchen – und ihr Toxin eignet sich besonders gut für die Herstellung eines lebensrettenden Mittels.
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„Wir sind es gewohnt, dass dem Park ziemlich große Funnel-webs (Trichternetzspinnen, Anm. der Red.) gespendet werden, aber eine so große männliche Trichternetzspinne zu erhalten, ist wie ein Jackpot“, sagte die Spinnenexpertin Emma Teni. Der Giftausstoß des Exemplars werde voraussichtlich enorm und „unglaublich wertvoll“ für das Gegengift-Programm des Parks sein.
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