Berlin. Der Winter hat Teile Süddeutschlands im Griff. Der Flugbetrieb wurde Sonntag wieder aufgenommen. Für die Alpen gilt Lawinengefahr.
- Schnee und Eis legen Bayern weiterhin lahm
- Am Münchner Flughafen verbessert sich die Lage, doch der Bahnverkehr ist weiterhin massiv beeinträchtigt
- Für die Alpen gilt erhebliche Lawinengefahr
Das Schneechaos hat Teile Bayerns weiter fest im Griff. Es steht bereits jetzt fest, dass dieser Wintereinbruch Teilen Südbayerns Schneemassen beschert hat, wie sie in einem Dezember seit Jahrzehnten nicht mehr registriert wurden. So erreichte der Schnee in München am späten Samstagmittag eine Höhe von 45 Zentimetern. Das ist neuer Dezemberrekord, seitdem in der Landeshauptstadt regelmäßig die Schneehöhe gemessen wird, das heißt seit Anfang der 1930er Jahre. Und auch Passau hat einen neuen Bestwert für Dezember gemeldet: 56 Zentimeter.
Nach den heftigen Schneefällen am Samstag wurde der Flugbetrieb am Münchner Flughafen eingestellt. Seit Sonntagmorgen hat der Flughafen seinen Betrieb wieder aufgenommen. Der Flugbetrieb laufe seit 6.00 Uhr, teilte der Airport auf seiner Website mit. Es werde aber „weiterhin Einschränkungen im Luftverkehr“ geben.
Rund 560 von etwa 880 geplanten Flügen sollen einem Sprecher zufolge am Sonntag entfallen. Angesichts noch bestehender Einschränkungen im Luftverkehr wurden Passagiere gebeten, sich vor Reiseantritt über den Status ihres Fluges zu informieren. Nach heftigen Schneefällen am Samstag hatte der Münchner Flughafen seinen Flugbetrieb eingestellt.
Flüge landeten in Nürnberg und Frankfurt
Teilweise nahmen Flughäfen am Samstag in Nürnberg und Frankfurt Maschinen auf, die ursprünglich in München landen sollten. Das teilte unter anderem ein Sprecher des Nürnberger Flughafens am Samstagvormittag mit. Aus Kapazitätsgründen könne der Flughafen Nürnberg jedoch nur begrenzt Maschinen akzeptieren. In Nürnberg sei weitgehend regulärer Betrieb möglich, sagte der Sprecher. Es liege aber Schnee und der Winterdienst sei im Einsatz.
Wintereinbruch in Bayern: Münchner Hauptbahnhof gesperrt
Insbesondere rund um München ist auch der Bahnverkehr stark betroffen. Am Sonntagmorgen ist der Zugverkehr am Münchner Hauptbahnhof weiterhin gesperrt. Einer DB-Sprecherin zufolge sollte die Sperrung bis mindestens 10.00 Uhr am Sonntag andauern. Die Bahn wolle den Betrieb zumindest auf vereinzelten Strecken und mit reduziertem Angebot baldmöglichst anrollen lassen - ab wann, lasse sich aber noch nicht sagen. Reisende müssten noch bis Montag mit massiven Einschränkungen im Bahnverkehr rechnen, sagte die Sprecherin am frühen Morgen.
Und weiter: Es sollten zunächst Kontrollflüge von Helikoptern entlang der Strecken stattfinden. Diese seien auf Tageslicht angewiesen. Unter der Schneelast zusammengebrochene Bäume hatten in der Nacht zum Samstag Bahnstrecken blockiert.
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Deutsche Bahn: Wintereinbruch trifft Reisende – Übernachtung im Zug
Wegen umgestürzter Bäume, die die Gleise blockierten, mussten Fahrgäste in Ulm und in München am Samstag sogar in Zügen übernachten. Ein Zug aus Stuttgart musste am frühen Samstagmorgen in Ulm als vorübergehendes Hotel herhalten. In Augsburg wurde der öffentliche Personennahverkehr eingestellt. Auch U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fuhren in der bayerischen Landeshauptstadt zunächst nicht mehr.
Zwischen Fürstenfeldbruck und München-Pasing, zwischen Tutzing am Starnberger See und Weilheim in Oberbayern sowie zwischen Neukirchen und Vilseck (beide im Landkreis Amberg-Sulzbach) blieben Züge wegen umgestürzter Bäume in den Bahnhöfen stehen. Wie viele Fahrgäste ihre Reise wegen des Wetters abbrechen oder nicht antreten konnten, war laut Deutscher Bahn zunächst nicht bekannt.
Zugverkehr in ganz Süddeutschland beeinträchtigt
Auch der Bahnverkehr im Raum Ulm ist stark beeinträchtigt, bis zum Bodensee gebe es starke Einschränkungen, sagte eine Bahnsprecherin. Zwischen Stuttgart und Singen beziehungsweise Zürich können voraussichtlich erst am Sonntag wieder Fernverkehrszüge fahren. Wie ein dpa-Reporter berichtete, musste in den frühen Morgenstunden ein Zug aus Stuttgart kommend am Ulmer Hauptbahnhof zum Übernachtungs-Zug umfunktioniert werden. Auch am Münchner Hauptbahnhof stellte die Deutsche Bahn einen Zug für gestrandete Fahrgäste bereit.
Auf den Straßen hatte sich die Lage am Sonntagmorgen langsam entspannt. Weiterer Neuschnee soll am Sonntag laut Deutschem Wetterdienst (DWD) weitgehend ausbleiben. Seit Samstag gab es auf den Straßen bayernweit zahlreiche Unfälle. Die Münchner Polizei riet vom Autofahren ab. Bürger sollten dringend „auf unnötige Fahrten verzichten“, sagte ein Sprecher noch am Samstagmorgen. Autos sollten mit Winterreifen ausgestattet sein, Fahrer sollten auf eine angepasste Geschwindigkeit achten.
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Angesichts des starken Schneefalls war die Lage im Verkehr „äußerst herausfordernd“, zahlreiche Räumdienste waren im Einsatz. Fußgänger sollten weiterhin auf herabfallende Gegenstände, wie zum Beispiel Zweige oder Schnee von Hausdächern achten. Auch die Wälder sollen nach Behördenangaben gemieden werden. Zu groß ist die Gefahr, herabfallende Äste auf den Kopf zu bekommen.
Stromausfälle in Teilen Bayerns
Umgestürzte Bäume haben außerdem zu Stromausfällen geführt. Betroffen seien „viele tausend“ Haushalte im Netzbereich von Bayernwerk, und zwar insbesondere in den Bereichen Penzberg, Kolbermoor, Freilassing, Parsberg, Vilshofen, Eggenfelden und Regen, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Serviceteams seien seit der Nacht im Einsatz, um Schäden an Stromleitungen zu beheben und die Stromversorgung wieder herzustellen. Angesichts der angekündigten weiteren Schneefälle sei von weiteren Stromausfällen auszugehen.
Erhebliche Lawinengefahr in den Alpen
In den bayerischen Alpen sorgen die Schneemengen für erhöhte Lawinengefahr. Oberhalb von 1600 Metern herrsche Warnstufe drei der fünfstufigen Skala und damit erhebliche Lawinengefahr, teilte die Lawinenwarnzentrale des Bayerischen Landesamts für Umwelt am Samstag mit.
Das Hauptproblem sei der Neuschnee. Schon ein einzelner Wintersportler könne Schneebrettlawinen auslösen. Im felsigen Steilgelände könnten Lockerschneelawinen von selbst abgehen. Teils könne es auch an steilen Wiesenhängen zur Selbstauslösung von Gleitschneelawinen kommen. „Insgesamt ist die Schneehöhe für die Jahreszeit in allen Höhenlagen überdurchschnittlich“, schreiben die Lawinenexperten.
Nur einen Tag nach Beginn der Skisaison hat die Zugspitze den Betrieb aller Bergbahnen wegen der starken Schneefälle eingestellt. „Wir haben die Zugspitze komplett geschlossen“, sagte die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn, Verena Tanzer, am Samstag. Weder die Seilbahn noch die Zahnradbahn könnten fahren. „Die Mitarbeiter sind gar nicht erst nach oben gekommen.“ Auch die Straße zum Eibsee zur Talstation der Zugspitzseilbahn sei schwer befahrbar gewesen; ein Bus sei von der Straße abgekommen und in den Graben gerutscht.
Schnee und Frost in Deutschland: Temperaturen bis minus zwölf Grad
Dem Deutschem Wetterdienst (DWD) zufolge bleibt es zunächst bei dem winterlichen Wetter. Erwartet werden im Süden und Südosten bis zum Nachmittag andauernde, teils kräftige Schneefälle. Auch in anderen Landesteilen bleibt es übers Wochenende frostig. Für Hamburg und Schleswig-Holstein sagen die Meteorologen Frost und Schnee voraus sowie bis zu zehn Zentimeter Neuschnee. Am Samstagmittag soll der Schneefall langsam wieder nachlassen. Die Temperaturen liegen allerdings weiter um den Gefrierpunkt, es kann gebietsweise zu glatten Straßen kommen.
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In Mecklenburg-Vorpommern wird Dauerfrost erwartet, bei Temperaturen von 0 bis minus 4 Grad Celsius. Zu Tagesbeginn waren im Südosten des Bundeslandes sogar minus zwölf Grad möglich. An der Küste kann es nach DWD-Angaben zu Schneeschauern kommen, die im Tagesverlauf landeinwärts ziehen könnten. Im „küstennahen Binnenland“ werden bis zu drei Zentimeter Neuschnee erwartet, gebietsweise herrscht auch hier zwischenzeitlich Glättegefahr.
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(mja/mit dpa und afp)