Neapel/Berlin. Vorerst soll die Warnstufe für den Supervulkan bei Neapel nicht erhöht werden. Eine Entwarnung ist das nicht. Die Lage ist dynamisch.
- Die Millionenstadt Neapel in Italien wird gleich von mehreren Seiten bedroht
- Denn gleich zwei Vulkane liegen in unmittelbarer Nähe zur Stadt: die Campi Flegrei und der Vesuv
- Deutlich aktiver sind derzeit die Phlegräischen Felder. Die Sorge vor einem Ausbruch wächst. Kommt es zu einer Evakuierung?
In der vom Ausbruch eines Supervulkans bedrohten Gegend um Neapel in Italien soll die Warnstufe für die Phlegräischen Felder vorerst nicht von Gelb auf Orange erhöht werden. Allerdings verkündete Italiens Minister für Zivilschutz, Nello Musumeci, diese Woche in einer Anhörung im Umweltausschuss, dass man sich auf die Möglichkeit vorbereiten müsse, schnell zu einer höheren Alarmstufe überzugehen. Der Minister sagte aber auch: „Es gibt keinen Alarm, das muss klar gesagt werden“, wird er von „Il Messaggero“ zitiert.
Ein möglicher Übergang zur „Vorwarnphase“, wie die italienische Tageszeitung „Repubblica“ berichtet, hätte tiefgreifende Auswirkungen auf das Gebiet der „roten Zone“, das derzeit etwa 7 Gemeinden mit 480.000 Einwohnern umfasst. Die Jugendstrafanstalt von Nisida, das Frauengefängnis von Pozzuoli und vier Krankenhäuser, zu denen fünf Wohnanlagen und sechs private Pflegeheime hinzukommen – Tausende Menschen müssten evakuiert werden.
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Supervulkan bei Neapel: Verschlechterung nicht ausgeschlossen
Am 27. November soll ein Kommunikationsplan für die Bürger fertiggestellt werden, der auch Schulen in der betroffenen Region einbezieht. Bereits definiert wurde der Umfang der roten Zone, ein Gebiet mit etwa 15.000 Gebäuden und rund 85.000 Einwohnern, das Teile der Gemeinden Bacoli, Pozzuoli und der Metropolregion Neapel umfasst.
Name | Campi Flegrei (Phlegräische Felder) |
Lage | Westlich von Neapel, Italien |
Typ | Supervulkanische Caldera |
Bedeutende Eruptionen | Campanian Ignimbrite (vor 39.000 Jahren), Neapolitan Yellow Tuff (vor 15.000 Jahren) |
Größe | 13 km breit |
Historische Bedeutung | Zwei massive Eruptionen führten zum Kollaps der Caldera |
Ob und wann es überhaupt zu einem Ausbruch der Phlegräischen Felder kommen könnte, ist unklar. Zuletzt hatte sich die Lage beruhigt. Allerdings kam eine neue Analyse zu dem Schluss, dass Magma doch an der Anhebung der Erde rund um die Gegend um Pozzuoli, unter der der Supervulkan liegt, beteiligt sein könnte. Eine plötzliche Verschlechterung der Lage könne jederzeit eintreffen, so der Tenor, dem sich viele Vulkanologen und auch die Experten vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) anschließen.
Die Unsicherheit ist groß. „Es ist schwer vorstellbar, dass die Erde nicht wieder anfängt, sich zu heben, aber im Moment gibt es keine Beweise für eine Zunahme der Gefahr“, sagte etwa Carlo Doglioni, Präsident des INGV. Fest steht: Sollte sich die Lage weiter verschlechtern, droht die orange Warnstufe.
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Josi Della Ragione, Bürgermeister der unmittelbar von einer Evakuierung betroffenen Gemeinde Bacoli, warnt vor den Folgen einer solchen Entscheidung. Er verglich die Auswirkungen einer orangenen Warnstufe für die Menschen in den betroffenen Region mit einer zweiten Pandemie, die eine enorme wirtschaftliche und soziale Depression verursachen könnte. „Wir sollten Fluchtwege schaffen, anstatt die Bürger zur Flucht zu zwingen“, sagte er.
Wichtige Fragen und Antworten: Was sind die Campi Flegrei?
Die Campi Flegrei, auch bekannt als Phlegräische Felder, sind eine große Region von supervulkanischen Calderas westlich von Neapel, Italien.
Was macht die Phlegräischen Felder zu einem "Supervulkan"?
Ein Supervulkan hat eine Magmakammer, die tausendmal größer ist als die eines konventionellen Vulkans. Dies ermöglicht die größten und voluminösesten Eruptionen auf der Erde. Die Caldera der Phlegräischen Felder wurde vor 39.000 Jahren gebildet und gilt in der Geologie als eine der größten Eruptionen in der Geschichte.
Was ist das Besondere an der geologischen Aktivität der Campi Flegrei?
Die Phlegräischen Felder sind bekannt für ein Phänomen namens "Bradyseismus", bei dem es zu einem abwechselnden Anheben und Absinken des Bodens innerhalb der Caldera kommt. In den letzten 300 Jahren gab es mehrere dramatische Anhebungsphasen, von denen eine 1538 in einer Eruption gipfelte.
Welchen Status haben die Phlegräischen Felder heute?
Die Campi Flegrei wurden 2003 zum regionalen Park erklärt. Sie sind ein komplexes vulkanisches Gebiet, das aus einem Netzwerk von Kratern und hydrothermalen Merkmalen besteht.
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