Palermo. Die Waldbrand-Saison in Südeuropa dauert an. Derzeit trifft es die italienische Insel Sizilien – erneut. Zwei Menschen kamen ums Leben.
Starker Schirokko-Wind, Sand aus Nordafrika und Temperaturen um die 35 Grad: Die italienische Insel Sizilien erlebt ein Flammen-Inferno. Bei schweren Waldbränden sind auf der Insel zwei Menschen ums Leben gekommen. In Trappeto nahe der Inselhauptstadt Palermo starb ein Mann bei der Evakuierung seines Hauses, das von den Feuern bedroht wurde. In der Nähe des Urlaubsorts Cefalù kam eine 42 Jahre alte Frau beim Versuch ums Leben, Pferde aus einem brennenden Stall zu befreien.
Die Frau hatte sich auf den Weg gemacht, um ihre Pferde zu retten, die in der Gegend von Mazzaforno von Flammen umgeben waren. Möglicherweise wegen des Rauchs und der schlechten Sichtverhältnisse verlor sie jedoch die Orientierung und wurde von den Feuern erfasst. Die halb verkohlte Leiche der Frau wurde inzwischen gefunden.
Italien: Mehr als 700 Touristen wegen Waldbränden auf Sizilien evakuiert
Die Situation um Cefalu ist schwierig: Die Waldbrände breiteten sich über Hunderte von Metern bis zum Meer aus. Mehr als 700 Urlauber wurden aus einem Hotel in Sicherheit gebracht. Sie mussten die Nacht in einer Sporthalle verbringen. Bürgermeister Daniele Tumminello patrouilliert zusammen mit dem Personal der Forstbehörde, des Zivilschutzes und der Feuerwehr durch das Waldgebiet, in dem die Flammen toben.
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Die Brände wurden durch hohe Temperaturen und Trockenheit begünstigt sowie durch den heißen Schirokko-Wind aus Afrika, der Sizilien immer wieder zu schaffen macht. Insgesamt wurden mehr als 50 Brandherde gezählt. Betroffen war insbesondere der nördliche Teil von Italiens größter Insel. Auf einem Universitätsgelände in Palermo musste ein Gebäude evakuiert werden. Mehrere Schulen und auch ein Teilstück der Insel-Autobahn wurden geschlossen. Die Rettungskräfte waren mit Löschflugzeugen im Dauereinsatz.
Italiens Regierung will nun Konsequenzen ziehen und den Kampf gegen Brandstifter verschärfen. Auf " Waldbrandstiftung" stehen bereits jetzt hohe Strafen von bis zu zehn Jahren Gefängnis. Sie wurden erst kürzlich erhöht, besonders für jene Pyromanen, die Brände legen, um wirtschaftliche Vorteile aus der Tat zu ziehen. Allein in den vergangenen Tagen fielen den Flammen Dutzende Hektar Wald und Buschland zum Opfer. "Die Schäden, die die Brände anrichten, sind nicht bezifferbar" , betonte der Landwirtschaftsverbands Coldiretti. "Bis die von den Flammen zerstörten Wälder wieder nachwachsen, dauert es 15 Jahre."
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Waldbrände auf Sizilien: War es Brandstiftung?
Über die Ursachen der Brandserie gibt es in der Öffentlichkeit und in den Medien viele Spekulationen, aber wenig Gewissheit. Meteorologen verweisen auf die überdurchschnittlich hohen Temperaturen im Juli, die viele Fachleute mit dem Klimawandel in Verbindung bringen. In den ausgedörrten Wäldern breiten sich die Flammen rasend schnell aus. Nach Schätzungen von Experten entsteht jedoch nur etwa ein Prozent der Waldbrände auf natürliche Weise, zum Beispiel durch Blitzschlag. 99 Prozent werden dagegen von Menschen verursacht – durch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung.
Schon im Juli war die Insel von schweren Waldbränden heimgesucht worden. Damals musste wegen eines Feuers der Flughafen der sizilianischen Hauptstadt Palermo einen Tag lang geschlossen werden. Auch der Flughafen Catania war wegen eines Brandes im Juli mehrere Tage lang gesperrt, was erhebliche Probleme verursachte.