Berlin. Schauspieler Fritz Karl ist TV-Kommissar. Eine viel größere Herausforderung ist für ihn seine Rolle als siebenfacher Vater und Partner.
Mit der Reihe „Landkrimi“ (neueste Folge in der ZDF-Mediathek) hat sich Schauspieler Fritz Karl in die Riege der Fernsehkommissare eingereiht. Diese Art von Rolle kennt der 55-Jährige auch aus verschiedensten anderen Projekten, etwa „Eine folgenschwere Affäre“.
Ein Begriff ist der Österreicher dem Publikum auch durch die gemeinsamen Auftritte mit seiner Verlobten Elena Uhlig. Seine wahre Hauptrolle ist indes die des siebenfachen Vaters – ein Leben, von dem er mit viel Ironie erzählen kann.
Fritz Karl: „Ich bin eher ein praktischer Mensch“
Die neueste Folge des „Landkrimis“ spielt in der tiefen Einsamkeit der Natur. Ist diese Atmosphäre Ihr Fall?
Fritz Karl: Das Waldviertel, das zwischen Wien und dem ehemaligen Eisernen Vorhang liegt, ist schon sehr spezifisch. Das ist eine mystische Gegend, wo in der Früh immer der Nebel in den kleinen Waldtälern hängt. Man würde dort eher den „Herr der Ringe“ vermuten. Ich mag Atmosphäre generell und bin empfänglich dafür. Aber die finden Sie auch in einer Stadt. Das Waldviertel wäre jedenfalls nicht meine Wahlheimat. Es ist mir letztlich zu karg und dünn besiedelt – auch kulinarisch herrscht dort Dürre. Man musste suchen, bis man ein gutes Lokal gefunden hat, und dann musste man das Glück haben, dass es offen hat.
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In der Folge werden mit Nietzsche auch philosophische Sinnfragen gestellt. Mögen Sie so etwas?
Karl: Philosophische Debatten wie in dieser Folge sind mir eher langweilig. Ich stehe gerne mit dem Fuß im Leben und bin eher ein praktischer Mensch. Natürlich werde ich immer wieder mit den großen Fragen konfrontiert, aber ich verstricke mich nicht in theoretischen Diskussionen. Höchstens in einer Laune der Weinseligkeit – wobei es dabei auch auf den Wein ankommt.
Was sind denn die Fragen, mit denen Sie sich so auseinandersetzen?
Karl: Jeder stellt sich doch Fragen wie: Warum sind wir hier? Warum sterben wir? Was ist Gut und Böse? Aber die Frage ist auch: Wie lange halte ich mich damit auf? Wie viel Energie investiere ich in eine theoretische Diskussion? In der Studentenzeit habe ich das nächtelang gemacht, aber jetzt stehe ich zu sehr im Leben und habe nicht die Zeit dafür.
Fritz Karls Großfamilie: Jedes Kind hat andere Bedürfnisse
Weil Sie mit Ihren sieben Kindern genug zu tun haben?
Karl: Mit sieben Kindern kommt man manchmal an die Grenze des Sinnhaften. Da ist es vielleicht besser, die Psychologie zur Hilfe zu ziehen, was ja auch eine Art von Philosophie ist. In jedem Fall stößt man mit einer großen Familie immer wieder auf Fragen und letztlich muss man reagieren und handeln. Ansonsten verharrt man in Phlegmatismus und Stillstand, und dann passiert es, dass einem die Kinder auf der Nase herumtanzen. Dann ist man in seinem Schicksal gefangen und nur mehr eine willenlose Marionette der Familie.
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Wie vermeidet man, dass einem die Kinder auf der Nase herumtanzen?
Karl: Ganz ehrlich – letztlich kann man es nicht vermeiden. Man kann nur versuchen, es einigermaßen einzuschränken, denn jedes Kind hat seine Bedürfnisse im jeweiligen Alter. Eine Fünfjährige weckt dich in der Früh mit dem Spruch: „Ich habe jetzt Hunger“ oder „Ich muss aufs Klo“. Einen 13- oder 15-Jährigen wiederum muss ich mittags aufwecken, damit er nachher mit mir zum Surfen geht. Da ist die Frage: Wie kriege ich den aus dem Bett? Denn er gehört zur Gattung der Liegenden, der am liebsten bis 13 oder 14 Uhr regungslos im Bett verharrt und sich dann nach der nächsten Süßigkeit im Kühlschrank umsieht. Für solche Situationen muss man medikamentös gut eingestellt sein.
Meinen Sie Aufputsch- oder Beruhigungsmittel?
Karl: Beruhigung, Beruhigung, Beruhigung.
Sie wollten das aber lieber so, anstatt allein durch die Welt zu ziehen?
Karl: Genau. Ich habe vom Baum der Erkenntnis gegessen und muss jetzt auf meiner Heldenreise frei nach Joseph Campbell die ganze Welt umrunden und versuchen, wieder ins Paradies hineinzukommen. Und für die Reise sammle ich Gefährten – Mitstreiter sind sie allerdings kaum.
Karl über seine Beziehung: „Erfordert ein stetiges Bemühen“
Gefährten spielen auch bei dem von Ihnen schon zitierten Tolkien eine Rolle. In Ihrer Beziehung zu Ihrer Kollegin Elena Uhlig kommt nun noch ein Ring ins Spiel...
Karl: Jetzt heißt es gleich: „Ein Ring, sie zu knechten...“
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War es eigentlich notwendig, nach 16 Jahren Partnerschaft einen Antrag zu machen?
Karl: Notwendig ist es nicht. Es hat sich einfach so ergeben. Für die Verlobung haben wir so lange gebraucht, mal schauen, wie lange wir für die Heirat brauchen. Es ist ja relativ kompliziert. Jetzt müssen wir uns auf einen Termin einigen. Ich weiß nicht, ob man dieser Sache als Sterblicher gewachsen ist. Womit wir schon wieder bei der Heldenreise sind. Das Ganze erfordert jedenfalls ein stetiges Bemühen.
Was ist das Heldenhafteste, was Sie insgesamt geleistet haben – abgesehen von der Erziehung Ihrer Kinder?
Karl: Ich würde vielleicht eher den Begriff ‚stolz‘ wählen. Der Weg, den ich insgesamt bis jetzt gemacht habe, freut mich und erfüllt mich mit Stolz. Ich weiß, wo ich herkomme und wo ich jetzt bin. Mir ist es gelungen, meine Träume zu erfüllen und mich immer wieder darin neu zu erfinden. Es gibt auch ständig Dinge, bei denen ich mich frage, wie ich das nur schaffen soll. Vor einem Jahr habe ich zum Beispiel einen Film gedreht, in dem ich Hitler spiele. Das war eine Riesensache. Mit der Uhlig gehe ich mit unserem Programm „Beziehungsstatus erledigt“ ab Herbst wieder auf Tournee. Ich finde es grundsätzlich klasse, wenn man Dinge schaffen kann, weil es so viele Hindernisse gibt, gegen die man ankämpfen muss.