München. Knapp zwei Drittel aller Eltern sehen Elterntaxis als eine Gefahr für Schulkinder. Warum Eltern ihre Kinder dennoch lieber zur Schule bringen.

Vor dem Start ins neue Schuljahr sehen Mütter und Väter sogenannte Elterntaxis einer Befragung zufolge als Gefahr für die Sicherheit von Schulkindern. 59 Prozent aller Befragten stimmten der Aussage zu, dass gefährliche Verkehrssituationen entstehen, wenn zu viele Autos vor Schulen halten, wie der Automobilclub ADAC am Donnerstag mitteilte. Selbst 41 Prozent der Eltern, die ihren Nachwuchs regelmäßig zur Schule fahren, sehen das demnach so.

63 Prozent aller Befragten hielten bei der ADAC-Umfrage sogenannte Hol-/Bringzonen für Elterntaxis für „nützlich“, um so den Schulweg sicherer zu machen. Flächendeckend gebe es so etwas nicht, sagte eine ADAC-Sprecherin. Man unterstütze solche Zonen, wo sie nötig seien. Auch sogenannte „Notinseln“ halten 69 Prozent für sinnvoll. Hier signalisieren Geschäfte durch das „Notinsel-Zeichen“ an der Tür, dass sie Kindern Zuflucht bieten, wenn sie Angst haben oder ihnen etwas passiert ist.

Der ADAC unterstützt Hol- und Bringzonen für Schulkinder. Doch flächendeckend gibt es sie nicht.
Der ADAC unterstützt Hol- und Bringzonen für Schulkinder. Doch flächendeckend gibt es sie nicht. © dpa | Thomas Warnack

Laut der Umfrage geht gut die Hälfte der Kinder fast immer zu Fuß in die Schule. Dazu rät auch ADAC Experte Suthold: „Der tägliche Fußweg hat positive Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, die körperliche Fitness und das Sozialverhalten.“ Ein Viertel nutze meist den Schulbus. Eltern klagen dabei am häufigsten über zu volle Busse. Hauptsächlich mit dem Auto würden in den warmen Monaten 17 Prozent zum Unterricht gebracht, im Herbst und Winter seien es 22 Prozent.

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Statt Elterntaxi: Kinder möglichst selbstständig zur Schule zu schicken

Aus Sicht vieler Eltern hat die Fahrt mit dem Auto durchaus gute Gründe. In der Umfrage wurden schlechtes Wetter, Termine nach der Schule und Zeitersparnis genannt. Nicht selten liege die Schule auf dem Arbeitsweg von Müttern oder Vätern. „Jeder Fünfte fährt sein Kind aber aus Sorge vor Belästigungen und jeweils 15 Prozent aus Angst vor Verkehrsunfällen“, hieß es in der Befragung zur Schulwegsicherheit. Fehlende Verbindungen spielen seltener eine Rolle.

Regelmäßig fordern Verbände, Kinder möglichst selbstständig zur Schule zu schicken. Der ADAC-Befragung zufolge, an der bundesweit mehr als 3000 Menschen teilnahmen, empfindet jedoch nur gut die Hälfte der Eltern den Schulweg ihrer Kinder als sicher (54 Prozent). Bundesweit sind es 57 Prozent. Die größten Sorgen bereiten Eltern unachtsames Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer und zu schnelles Fahren. Mehr als ein Viertel befürchtet, dass ihr Kind von Fremden angesprochen wird oder sich durch den Schulweg gefährliche Situationen ergeben. 23 Prozent haben Sorge, dass ihr Kind Verkehrssituationen nicht richtig einschätzen kann.

Der ADAC empfiehlt Eltern, unbedingt eine Strecke mit möglichst wenig Gefahrenstellen auszusuchen, auch dann, wenn die Kinder dadurch einen kleinen Umweg nehmen müssen.

Auf dem Schulweg: Jedes fünfte Kind laut Eltern durch Smartphone abgelenkt

Die drei wichtigsten Maßnahmen für einen sicheren Schulweg sind aus Sicht der Eltern das Vorleben richtigen Verhaltens im Straßenverkehr, helle bzw. reflektierende Kleidung sowie eine ausreichende Verkehrserziehung im Schulalltag. Auch ein verkehrssicheres Fahrrad und das Tragen eines Helmes sowie das Einüben des Schulwegs gehörten zu den Top-Fünf-Ergebnissen.

Weniger auf dem Schirm haben Eltern offenbar die Gefahr durch Smartphones. Bereits 17 Prozent der Grundschüler und 86 Prozent der Schüler weiterführender Schulen haben ein Smartphone dabei. Laut Aussage der Eltern waren 22 Prozent ihrer Kinder dadurch auf dem Schulweg schon einmal abgelenkt. (mit dpa)

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