Berlin. In der Nacht begann die Suche der Einsatzkräfte in Brandenburg nach einer entlaufenen Löwin. Ein Experte erklärt, wie das abläuft.

Die ganze Umgebung ist in Aufruhr wegen der entlaufenen Raubkatze. Ob Löwin, Puma oder Kaukasischer Bärenhund – das ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar. Tierärzte, Polizei und Jäger sind bei der Suche nach dem Raubtier rund um Teltow und Kleinmachnow in Brandenburg beteiligt. Wie viele Jäger genau im Einsatz sind, kann Torsten Reinwald, der Pressesprecher des Deutschen Jagdverbands (DVJ), nicht sagen.

„Es ist Priorität 1, das Tier lebend zu bekommen“, so Reinwald. Deshalb sei es keine Jagd im eigentlichen Sinne. Es kämen Narkosegewehre zum Einsatz. „Für diese braucht man eine Sonderzulassung.“ Diese hätten jedoch nur wenige der Jäger, da man sie für die „normale“ Jagd nicht bräuchte – höchstens für wissenschaftliche Zwecke. Vor allem Veterinäre und Zoomitarbeiter hätten solche Zulassungen, „und eben vereinzelt ein paar Jäger“, erklärt Reinwald.

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Auch die Polizei ist bei der Suche nach der Raubkatze beteiligt.
Auch die Polizei ist bei der Suche nach der Raubkatze beteiligt. © dpa | Fabian Sommer

Der Aufforderung der Behörden sollte unbedingt Folge geleistet werden, betont Reinwald vom Jagdverband. „Es nicht bekannt, woher das Tier kommt und wie es auf Menschen reagiert.“ Allein schon deswegen sei es sinnvoll Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, so Reinwald. „Es ist unklar, ob das Tier verletzt ist und gerade ein verletztes Tier kann im Zweifelsfall mit Angriff reagieren. Und wenn so eine schwere Raubkatze angreift, kann das tragisch enden.“

Die Polizei geht davon aus, dass sich das Wildtier noch immer im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhält.
Die Polizei geht davon aus, dass sich das Wildtier noch immer im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhält. © BM Infografik / Berliner Morgenpost

In Europa und Deutschland seien wir in der glücklichen Lage, im Normalfall nicht mit solchen Raubtieren konfrontiert zu sein. „In Afrika kommen regelmäßig Menschen bei Raubtierangriffen ums Leben.“ Doch seien es dort häufiger Elefanten oder Nilpferde, die viele Menschen auf dem Gewissen hätten. „Löwen zeichnen sich in ihrem Ursprungsland nicht dadurch aus, dass sie Menschen angreifen,“ so der Pressesprecher des Jagdverbands und er fügt hinzu: „Aber in diesem Fall weiß man nicht, woher das Tier kommt, ob es verletzt ist.“ Das mache so eine große Raubkatze schlichtweg unberechenbar. „Es ist auf jeden Fall Vorsicht geboten“, betont der Jäger.