Rom. Qualm und Zigarettenstummel sollen das Baden in Italien nicht mehr stören. Welche Regeln jetzt an welchen Stränden für Raucher gelten.
Italien ist im Kampf gegen Zigaretten europaweit Spitzenreiter. Jetzt debattiert das Land über die Novellierung eines seit 20 Jahren bestehenden Gesetzes, das als Erfolg im Kampf gegen die Nikotinsucht gilt.
Das Gesundheitsministeriums plant, die separaten Raucherräume in Lokalen und Restaurants abzuschaffen. Werbung für Nikotinprodukte und E-Zigaretten soll verboten werden. Für Diskussionen sorgt das Vorhaben von Gesundheitsministers Orazio Schillaci, das Rauchverbot auch auf den Außenbereich von Bars auszuweiten.
Die neuen Regeln sollen ebenfalls die Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel umfassen. Das Rauchverbot soll zudem auf Parks ausgedehnt werden, wenn Schwangere und Kinder anwesend sind. Auch am Strand soll es weitere Einschränkungen geben.
Beliebter Strand bei Venedig rauchfrei – mit einer Ausnahme
Der Strand des Adria-Badeorts Bibione bei Venedig, eine beliebte Destination für viele deutsche Urlauber, ist komplett rauchfrei. Seit 2014 galt bereits ein Rauchverbot von der ersten Sonnenschirmreihe bis zum Meer. Jetzt umfasst die Regel den gesamten Strand.
„Es ist ein Recht aller, einen sauberen Strand zu haben. Zigarettenstummel brauchen fünf Jahre, um sich aufzulösen“, begründen die Stadtväter ihren Vorstoß. Es gehe nicht allein darum, andere Urlauber nicht durch Zigarettenqualm zu belästigen – sondern auch um ein Ende der unansehnlichen Stummel im Sand.
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„Unsere Strände zählen zu den schönsten der nördlichen Adria und das sollen sie auch bleiben“, sagt ein Sprecher der Gemeinde Bibione. Das Projekt unter dem Motto „Atme das Meer“ entstand auf Initiative der Gemeindeverwaltung von San Michele al Tagliamento, zu der Bibione gehört. In der Zwischenzeit haben internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dem italienischen Gesundheitsministerium und der Region Venetien ihre Unterstützung zugesagt.
Rauchverbot in Italien: So hoch ist das Bußgeld
Im Rahmen des Projekts wurden abgegrenzte, gut ausgestattete Bereiche eingerichtet, in denen es möglich ist zu rauchen. Die mehr als 40 Raucherbereiche sind mit Holz abgetrennt, dadurch gut erkennbar und verteilen sich auf den neun Kilometer langen Strand.
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Die Missachtung des Rauchverbots wird mit einem Bußgeld in Höhe von 50 Euro geahndet. Die neue Vorschrift gilt nicht für die Verwendung von elektronischen Zigaretten. Falls Badegäste trotz des überall deutlich angezeigten Rauchverbots am Strand rauchen sollten, können sich die Personen an die Bademeister und die Gemeindepolizei wenden, um die Nichtbeachtung des Rauchverbots zu melden.
Sizilien: An immer mehr Stränden gilt ein Rauchverbot
Laut Umweltschutzverbänden werden in Italien jährlich 72 Milliarden Glimmstängel weggeworfen, die insgesamt 21.600 Tonnen wiegen. „Viele landen im Meer. Auf jedem Quadratmeter Strand entdeckt man mindestens zwei Zigarettenstummel“, warnen Umweltaktivisten. Nach den Berechnungen der größten italienischen Umweltschutzbewegung ließen sich allein die Stummel der einheimischen Raucher pro Monat zu einem Turm von der eineinhalbfachen Größe des schiefen Turms von Pisa stapeln.
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Auch Süditalien führt seinen Feldzug gegen Nikotin im Freien. Capaci ist der erste Strand Siziliens, der nach einer gerade in Kraft getretenen Gemeindeverordnung auf der gesamten Strandpromenade rauchfrei ist, mit Ausnahme spezieller Raucherzonen. Nach dem Beispiel der Küste von Capaci haben sich auch die Inseln Lampedusa und Linosa, sowie die bekannten sizilianischen Urlaubsorte Noto, Altavilla Milicia und Terrasini in die Liste der rauchfreien Strände eingereiht, an denen die Bürgermeister Geldstrafen von 25 bis 500 Euro für jede Person festgesetzt haben, die Zigarettenstummel auf dem Strand hinterlässt.
Rauchverbot auf Sardinien: Insel geht noch einen Schritt weiter
Besonders streng geht auch Sardinien vor. Auf dem Strand der Ortschaft Stintino gilt nicht nur ein rauch-, sondern auch ein Plastikverbot. Am Eingang zum Strand weist ein Schild darauf hin, dass Plastik nicht erwünscht ist: Hier ist nur Platz für recycelbares oder biologisch abbaubares Material.
Natürlich verursacht diese Entscheidung zusätzliche Kosten, doch angesichts der langfristigen Vorteile für die Umwelt schrecken die Betreiber der lokalen Strandanlagen davor nicht zurück. Immer mehr Betreiber, aber auch Gemeinden und Behörden haben auf Sardinien diesen Sommer dem Plastik am Strand den Kampf angesagt.