Rom. In Italien pinkeln Touristen aufgrund weniger öffentlicher Toiletten häufig wild. Die Geldstrafen dafür wurden vor Kurzem stark erhöht.
Für Touristen ist das Leben nicht einfach, denn öffentliche Toiletten sind in Italien Mangelware. Wer den ganzen Tag durch Kunststädte streift, muss unbedingt ein Lokal aufsuchen, um auf die Toilette zu gehen. Dass eine Stadt Neapel einen akuten Mangel an öffentlichen WCs hat, hat Enzo Pesce nicht nur eingesehen, sondern auch zu einem innovativen Geschäftsmodell gemacht.
Der Bronzehandwerker und Künstler hat mit seinem Sohn Mario seinen Laden mit wenigen Quadratmetern in eine moderne öffentliche Toilette mit jedem Komfort umgebaut. Als "Italiens coolstes WC" bezeichnet Pesce seine nagelneue Toilette inmitten Neapels Stadtzentrum. Das Konzept entwickelte sein Sohn Mario, der häufig ins Ausland reist und dabei feststellte, dass in Neapel eine grundlegende Dienstleistung fehlt: öffentliche Toiletten. Also beschloss er, mit seinem Vater einen Ort mit allem Komfort zu schaffen.
Italien: Zu wenige Toiletten in den Stadtzentren
"Wenn du musst...", heißt es auf einem Schild vor dem Eingang der Toilette, die durch ein modernes elektrisches Tor zugänglich ist. Fünf WCs, drei für Damen und zwei für Herren, mit modernen Waschbecken stehen Touristen zur Verfügung. In einem Raum werden Hygieneprodukte angeboten, sowie bunte Souvenirs aus Neapel und Bronzegegenstände, die von Pesce selbst kreiert wurden.
Ein Euro kostet der Toilettenbesuch im Zentrum unweit der Via Tribunali, einer der meistbesuchten Straßen des Stadtkerns. "Touristen essen Pizza und trinken, natürlich brauchen sie dann auch eine Toilette. Doch davon gibt es zu wenige in Neapel", scherzt Pesce. Seine Initiative sorgt selbst für die für ihre Fantasie bekannten Einwohner der Vesuvstadt für Aufsehen.
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Neapels Stadtrat wurde zur Toiletten-Einweihung geladen
"Bisher war ich noch nie zur Einweihung einer öffentlichen Toilette geladen worden, aber ich bin mit Freude und Neugierde zur Eröffnung gegangen", schrieb der neapolitanische Stadtrat Luigi Carbone. Dabei lobte er den Komfort und die Sauberkeit der Toilette, die von der Designerin Cira Marmorino gezeichnet wurde. Auch ein eigenes Logo wurde für die Toilette entworfen. Weitere WCs dieser Art sollen demnächst in Neapel eröffnet werden. Das Konzept will Pesce bald in andere Städte Italiens exportieren.
Das Toiletten-Problem ist im Touristenparadies Italien akut. In Venedig ist die Lage besonders schwierig, weil es keinen Raum für öffentliche Toiletten gibt, beklagt der Bürgermeister Luigi Brugnaro. Gegen die ärgerliche Angewohnheit von Touristen, vor seiner Haustüre zu urinieren, hat sich ein 20-jähriger Venezianer etwas einfallen lassen. So hängte er einen Zettel an seine Haustüre mit der Aufforderung: "Pinkeln Sie nicht auf die Straße, für einen Euro leihe ich Ihnen meine Toilette!"
Venedig: Einwohner stellt Klo zur Verfügung
Der 20-jährige Daniele Lucentini lebt mit einem Mitbewohner in Venedig. Er hatte genug von dem üblen Geruch, der durch sein Fenster in der Nähe der Anlegestelle Sant'Angelo, hereinkam, und klebte einen Post-it-Zettel mit dem Angebot an Touristen an seine Tür, die Toilette seiner Wohnung zu benutzen.
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"Jetzt, wo bei höheren Temperaturen die Fenster geöffnet bleiben, ist der Geruch, der in meine Wohnung dringt, alles andere als angenehm. Also beschloss ich, einen Zettel mit der Aufschrift 'Toilette 1 Euro' aufzuhängen, was nur als Provokation gemeint war", erzählte Lucentini.
In den drei Tagen, in denen der Zettel an seiner Türe hing, erhielt Lucentini den Besuch mehrerer Touristen, die seine Toilette nutzten. Einwohner der Stadt warfen dem jungen Mann vor, mit seiner Initiative Geld verdienen zu wollen. Andere gaben zu, dass der Mangel an öffentlichen Toiletten die Ursache für die schlechte Angewohnheit vieler Touristen sei.
3000 Euro Strafe für Wildpinkeln in Venedig
Die Stadtverwaltung Venedigs hat in den vergangenen Jahren die Sanktionen bei Verstößen gegen die öffentliche Ordnung verschärft. Beim Wildpinkeln drohen saftige Strafen. Über zwei Männer, die beim Urinieren unweit der Markusbasilika erwischt worden waren, wurde eine Strafe von 3000 Euro pro Person verhängt. "Das war das teuerste Wildpinkeln der Welt", scherzte der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro.
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