Italien. Eine Party auf dem Lago Maggiore wird für die Gäste zum tödlichen Albtraum. An Bord waren offenbar auch Agenten aus Israel und Italien.
Tauchereinheiten sind in den Gewässern vor dem Urlaubsort Lisanza am südlichen Ende des Lago Maggiore im Dauereinsatz. Mithilfe von Spezialballons wollen sie das am Sonntagabend gesunkene Hausboot „Goduria“ aus 15 Metern Tiefe an die Oberfläche hieven. Bei dem Unglück sind vier Menschen ums Leben gekommen, die übrigen 21 Insassen konnten gerettet werden.
Schiffsunglück: Blitze und Donner sorgten für Panik
Auf das Schiff konzentrieren sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft der norditaliensichen Stadt Varese. Geprüft wird, ob sich zu viele Personen an Bord befanden, als das schwere Gewitter mit orkanartigen Winden ausbrach. Lokalmedien zufolge sank das Boot sehr schnell.
In wenigen Minuten hatte sich die Wetterlage plötzlich verändert. Als Blitze und Donner einsetzten, brach Panik unter den Passagiere aus. 14 Personen konnten schwimmend das 150 Meter entfernte Ufer erreichen. Weitere sieben Menschen wurden von vorbeifahrenden Booten in Sicherheit gebracht. Vermutet wird, dass die vier Toten im sinkenden Boot eingeklemmt wurden und sich nicht befreien konnten.
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An Bord befanden sich Geheimdienstmitarbeiter
An Bord des Hausbootes befanden sich Mitglieder der italienischen und israelischen Geheimdienste. Bei den Toten handelt es sich um den 53-jährigen Israeli Shimoni Erez, ein pensioniertes Mitglied der israelischen Sicherheitskräfte, sowie um ein italienisches Ehepaar, Claudio Alonzi (62) und Tiziana Barnobi (53), Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes AISE. Die Gruppe war angeblich zusammengekommen, um einen Geburtstag zu feiern.
Das vierte Opfer ist die 50-jährige Russin, Anna Bozhkova, die mit dem Kapitän des Boots liiert war. Seit 20 Jahren lebte sie am Lago Maggiore, wo sie als Pflegehilfe gearbeitet hatte, bevor sie den Schiffskapitän Claudio Carminati kennenlernte. Zusammen hatten sie begonnen, im Internet Tagesausflüge an Bord des Hausbootes anzubieten, in dem sie beide wohnten.
„Love Lake“ heißt die von Carminati gegründete Gesellschaft, die kurze Kreuzfahrten am Lago Maggiore, dem zweitgrößten norditalienischen See zwischen Italien und der Schweiz, mit Turisten unternahm.
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Warum kehrte das Schiff nicht zum Ufer zurück? Staatsanwaltschaft ermittelt
Carminati wurde lange von den Ermittlern befragt. Die Staatsanwaltschaft meint, dass sich lediglich 15 Passagiere an Bord des Schiffes hätten begeben dürfen. An Bord befanden sich nicht genügend Schwimmwesten für alle Passagiere.
Mehrere Aspekte sind in Zusammenhang mit dem Schiffsunglück noch zu klären. Unklar ist, warum das Schiff trotz des schlechten Wetters nicht zum Ufer zurückkehrte. Zahlreiche Segelboote, die am Pfingstsonntag auf dem See unterwegs waren, erreichten angesichts des drohenden Gewitters problemlos das Ufer.
Die Staatsanwaltschaft will auch ergründen, weshalb sich die israelischen Geheimdienstagenten in Norditalien aufhielten.