Berlin. Juckreiz nach dem Schwimmen im See? Verantwortlich könnten dafür Zerkarien sein, also Saugwurmlarven. Was man dazu wissen sollte.

Wenn die Temperaturen hochsommerlich warm sind, treibt es viele Menschen an die deutschen Badeseen. Doch der Badespaß kann unangenehm enden: Denn je wärmer das Wasser ist, desto wohler fühlen sich auch die Larven von Saugwürmern, sogenannte Zerkarien. Sie können bei Menschen Juckreiz und Hautausschlag auslösen.

Zerkarien sind etwa ein Millimeter große Larven von Würmern, die normalerweise in Enten oder anderem Wassergeflügel leben. Die Wurmeier gelangen mit dem Vogelkot ins Wasser, wo sie im Uferbereich die dort lebenden Schnecken infizieren.

In der Schnecke entwickeln sich dann die Zerkarien, die bei warmen Wassertemperaturen ausschwärmen, um ihren Endwirt, den Wasservogel, zu finden.

Zerkarien: Larven fressen sich in die menschliche Haut ein

Dabei kann es passieren, dass sie die menschliche Haut von Badenden mit der von Wasservögeln "verwechseln" und sich einfressen. Die Larven sterben kurz darauf ab, können beim Menschen aber eine Badedermatitis auslösen, was sich in roten Flecken auf der Haut und Juckreiz äußert, ähnlich wie bei Mückenstichen. Der Befall gilt als unangenehm und lästig, ist in der Regel aber harmlos.

Beim ersten Kontakt mit den Tieren fällt die Reaktion in der Regel kaum oder sehr gering aus, erst bei wiederholtem Baden sensibilisiert sich die Haut. Die Symptome können dann bis zu zehn Tage andauern.

Was begünstigt das Vorkommen von Zerkarien im Gewässer?

  • Anhaltend warme Temperaturen
  • Relativ klares Wasser mit Wasserpflanzen, die auch von Schnecken besiedelt werden
  • Ansammlung von Wasservögeln an den Stränden durch Fütterung
  • Zugvögel, die in warmen Wintern in Deutschland bleiben, können ein wichtiges Reservoir für die Parasiten darstellen und somit zu einem Anstieg der Zerkariendichte in den folgenden Sommermonaten und zu einer Zunahme der Badedermatitis-Fälle führen

Ob ein Gewässer mit Zerkarien befallen ist, lässt sich nicht mit bloßem Auge erkennen. Zudem ist aufgrund des komplizierten Entwicklungszyklus der Zerkarien schwer vorherzusagen, wann sie in den Seen ausschwärmen. Meist tritt ein Befall in Schüben auf, denn die Zerkarien können im Wasser nur zwei bis drei Tage überleben.

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Zerkarien in Badeseen – Die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen

Um sich vor dem unangenehmen Befall der Saugwürmer zu schützen, empfiehlt etwa das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) folgende Maßnahmen:

  • Baden Sie nicht in trüben Gewässern mit stark verringerter Sichttiefe
  • Meiden Sie wasserpflanzenreiche Uferbereiche und Bereiche mit sichtbaren, grünen oder blaugrünen Schlieren oder "Teppichen". Dies gilt insbesondere für Kinder.
  • Wechseln Sie die Badebekleidung unmittelbar nach dem Baden und rubbeln Sie sich kräftig mit dem Handtuch ab
  • Duschen Sie nach dem Baden und spülen Sie Ihre Badebekleidung gut aus
  • Verwenden Sie wasserfeste Sonnenschutzmittel
  • Locken Sie Wasservögel nicht durch Füttern an
  • Wenn nach dem Baden Hautreizungen, Reizungen der Atemwege oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden
  • Bitte informieren Sie Ihr örtliches Gesundheitsamt

(bee/amw)