Ruhrgebiet. Die Sommerferien in NRW beginnen besonders früh und mitten in der Woche. Das hat für die, die gleich in der ersten Woche verreisen, Vorteile.
- In NRW startet als erstes Bundesland in die Sommerferien
- An diesem Mittwoch (21. Juni) ist letzter Schultag
- Stau wird es laut Prognosen vor allem Mittwoch- und Freitagnachmittag geben
Ob mit Auto, Bahn oder Flugzeug: Der Höhepunkt der ersten Ferienreisewelle in Nordrhein-Westfalen wird von Experten und Unternehmen für das kommende Wochenende erwartet. Die Schulferien beginnen im bevölkerungsreichsten Bundesland in diesem Jahr zwar bereits am Donnerstag und zahlreiche Familien werden dann gleich in ihren lang ersehnten Urlaub starten. Die höchsten Reisezahlen werden allerdings für die Tage Freitag bis Sonntag prognostiziert.
Als Vorteil der besonders frühen Ferientermine in NRW kann gesehen werden, dass in den anderen Bundesländern zu dem Zeitpunkt noch Schule ist und dort die große Reisewelle in die Sommerferien noch gar nicht begonnen hat. Somit werden in den kommenden Tagen nicht mehrere Reisewellen aus unterschiedlichen Bundesländern aufeinandertreffen.
Baustellen auf dem Weg zum Meer
Der Weg ans Meer ist mit Baustellen und Engpässen gepflastert. So ist es seit Jahrzehnten und so wird es auch 2023 wieder sein. Denn auf der Autobahn 1 läuft der sechsstreifige Ausbau nördlich von Osnabrück zwischen Bramsche und Lohne/Dinklage. „Der Verkehr fließt hier teilweise auf zwei verengten Fahrstreifen je Richtung“, so die Autobahn GmbH Westfalen. Was man so fließen nennt.
Damit nicht genug: Auch südlich von Münster, zwischen Ascheberg und Münster-Hiltrup, läuft der Ausbau der A1 auf sechs Spuren. Auch hier wird der Verkehr in beide Richtungen durch zwei verengte Spuren geleitet. Und ein drittes, kleineres Hindernis entsteht nördlich des Kreuzes Unna: drei verengte Spuren in Richtung Norden wegen des Abrisses dreier Brücken.
Ferienauftakt in NRW, aber noch kein Chaos
Für den Sommer rechnet der ADAC mit vielen Staus. „Die Reiselust der Deutschen ist nach den Coronajahren voll erwacht“, teilte der Automobilclub am Montag in München mit. Schon an Ostern und Pfingsten sei auf den Straßen sehr viel mehr los gewesen als in den vergangenen Jahren. Der Reiseverkehr auf den Autobahnen werde ab dem kommenden Wochenende deutlich zunehmen, hieß es weiter. Dann beginnen in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien. Ein Stauchaos werde aber noch nicht erwartet.
Bei schönem Wetter dürften auch Tagesausflügler oder Kurzentschlossene unterwegs sein, hieß es weiter. Auf den Straßen in Richtung Berge, Küsten oder Seenlandschaften bräuchten Reisende dann „große Geduld“. Im Ausland müssten am Wochenende erste Engpässe einkalkuliert werden. Zu den Problemstrecken im Sommer zählten unter anderem Tauern-, Inntal- und Rheintalroute. Mit langen Wartezeiten an den Grenzen rechnet der ADAC für das Wochenende aber nicht.
Mögliche Staus zum NRW-Ferienstart: Wer kann, sollte antizyklisch fahren
Tipps für Autofahrer für die ersten Ferientage
Die regionalen Autobahn-Gesellschaften des Bundes, Rheinland und Westfalen, haben jetzt Tipps für Autofahrer und -fahrerinnen veröffentlicht, die in den ersten Ferientagen auf die Reise gehen wollen. Sie raten den Reisenden, „antizyklisch zu fahren“ (also dann, wenn nicht alle fahren) „oder gegebenenfalls mehr Zeit einzuplanen und sich über mögliche Baustellen und Umleitungen zu informieren“.
Mit vielen Staus auf den Autobahnen in NRW müssen Autofahrer am Freitagnachmittag von 14 und 19 Uhr rechnen. In der Zeit könne es „in den Ballungsgebieten und auf den klassischen Reisestrecken zu einer angespannten Verkehrslage kommen“.
Aber auch schon am Mittwochnachmittag zwischen 14 und 18 Uhr nach der Zeugnisausgabe in den Schulen werde es sicherlich voll werden, so der ADAC. Das Problem besonders an diesen beiden Nachmittagen sei, dass dann sowohl der Berufsverkehr als auch der Reiseverkehr rollen würden.
Generell sei von Sonntag an (25.6.) „mit einem geringeren Verkehrsaufkommen zu rechnen“. Und das sind neben der chronisch schwierigen A1 die wesentlichen spezifischen Hindernisse für Menschen aus dem Ruhrgebiet.
Ein Sprecher des ADAC Nordrhein sagt: Unter der Woche seien eher der Montag und Dienstag außerhalb der Verkehrsspitzen am Morgen und Nachmittag vorteilhaft. Im vergangenen Jahr hat sich nach ADAC-Beobachtung der Verkehr über die Sommerferien verteilt. Zum Start 2023 werde kein Stauchaos befürchtet. Allerdings sei die Prognose auch aufgrund des Beginns am Donnerstag schwieriger.
Auf diesen NRW-Autobahnen gibt es in den Sommerferien Baustellen
A2: Zwischen Bottrop und Oberhausen wird aktuell die Fahrbahn saniert. Alle Fahrstreifen sind frei, aber eingeengt.
A3: Sie stehe im Fokus des Verkehrsaufkommens, heißt es. Mehrere Baustellen könnten zu Staus führen. Wegen des Umbaus des Kreuzes Kaiserberg in Duisburg „stehen dort je Fahrtrichtung nur zwei Fahrstreifen zur Verfügung“. Vom 23. Juni um 22 Uhr bis 4. Juli um 5 Uhr ist in Richtung Köln sogar nur ein Streifen frei. Auch zwischen Hamminkeln und Wesel ist bis Anfang Juli nur eine Spur zu befahren. Dort sanieren sie die Strecke. Und dann ist noch bei Köln das Kreuz Heumar eine Baustelle (A3/A4/A59).
A40: Wegen Sanierung der Fahrbahn ist es vom 23.6. (Freitag) bis 25.6. in Fahrtrichtung Dortmund nicht möglich, auf die A43 abzubiegen. Generell sei in Fahrtrichtung Niederlande „mit erhöhtem Reiseverkehr zu rechnen“.
A42: Von Freitag, dem 7. Juli, bis Montag, dem 10. Juli, ist die Autobahn in Fahrtrichtung Dortmund zwischen Gelsenkirchen-Schalke und -Bismarck gesperrt. Auch hier läuft eine Sanierung.
A43: Wegen des laufenden Ausbaus auf sechs Spuren gibt es einen langen Engpass in beiden Richtungen im Stadtgebiet Herne bis nach Recklinghausen hinein. Da die Emschertalbrücke mit höchstens 3,5 Tonnen befahren werden darf, wird darauf hingewiesen, „dass die Gewichtsgrenze auch für Gespanne gilt, denn Anhänger und Zugfahrzeug werden zusammen gewogen“. Am Wochenende vom 14. bis 17. Juli (ebenfalls Freitag bis Montag) wird die Baustelle umgebaut, dann ist die A43 zwischen Herne-Eickel und dem Kreuz Recklinghausen in Richtung Münster gesperrt.
A45: die längste Autobahn in Arbeit überhaupt. Auch sie wird auf sechs Spuren verbreitert, 14 neue Talbrücken sind in Arbeit. In vielen Abschnitten sind nur zwei verengte Spuren frei. Die „Autobahn Westfalen“ erinnert nochmals an die Sperrung in Lüdenscheid: „Hier sollten Urlaubsreisende großräumig über Köln oder über Kassel ausweichen, denn die regionalen Umleitungsstrecken sind dauerhaft überlastet.“ (mit AFP/dpa)