Essen. Wenn sogar deutsch-arabische Mediziner den Hamas-Terror nicht verurteilen wollen, dann befinden wir uns mitten in einem moralischen Abgrund.
Ein Bündnis deutsch-arabischer Mediziner-Vereine organisiert eine Solidaritätsdemonstration für Gaza in Essen, ohne den beispiellosen Terrorangriff der Hamas vor zwei Wochen in Israel groß zu erwähnen, geschweige denn zu verurteilen. Es ist bestürzend, dass in Deutschland Ärzte mit Migrationshintergrund praktizieren, die mit einem derart löchrigen ethischen Grundgerüst ausgerüstet sind. Wer Verantwortung für Leben und Gesundheit trägt und sich dann derart menschenverachtend geriert, disqualifiziert sich als Mediziner auf ganzer Linie.
Auch auf der größten Pro-Palästina-Kundgebung in NRW am Samstag in Düsseldorf waren die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer blind für die Verbrechen der Hamas. Auf Nachfrage unserer Reporter wurden diese gerechtfertigt oder sogar gleich ganz geleugnet – und das, obwohl die Hamas selbst ihre Taten per Video dokumentiert hat, um diese in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Wie ignorant muss man sein, um im nächsten Atemzug die Einseitigkeit deutscher Medien zu geißeln? Wie wenig integriert ist man, wenn man sich so äußert? Ganz ehrlich: Solche Menschen stehen ganz weit außerhalb unserer Gesellschaft mit ihrem Wertekanon.
In Essen hieß es, man distanziere sich von jeglichen antisemitischen Parolen, „weil das Gesetz in Deutschland so ist“. Mit anderen Worten: Ansonsten würde man bei einer solchen Demonstration seinem Judenhass freien Lauf lassen. Was für eine ekelhafte Einstellung!
Israel-Kritik ist nicht per se antisemitisch
Einige tut so, als dürfe man keine Kritik an Israel üben, weil dies in unserer Gesellschaft gleich als antisemitisch gelte. Das ist Quatsch. Immer wieder ist Israel hart kritisiert worden, von deutschen Politikern, deutschen Medien – etwa wegen seiner Siedlungspolitik. Auch jetzt gibt es einen vielstimmigen Chor, der Israel ermahnt, bei seiner Offensive in Gaza das (Kriegs-) Völkerrecht zu beachten. Nur muss eben auch gelten, dass ein Land das Recht hat, sich zu verteidigen, wenn es angegriffen wird – zumal dann, wenn es von Feinden umringt ist, die es am liebsten komplett vernichten würden.
Ausdrücklich zogen die Veranstalter in Essen den Raketenanschlag auf das Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza als Beleg für israelische Kriegsverbrechen heran, obwohl Militärexperten inzwischen davon ausgehen, dass die Rakete von den Palästinensern selbst abgefeuert worden ist. Das zeigt einmal mehr, wie unaufrichtig und verlogen der Protest ist.