Die geltende Lösung bei der Organspende ist ein zynisches Weiter so. Was passieren muss, damit sich das endlich einmal ändert.

Der Ist-Zustand muss dieses Land beschämen: Tausende warten auf ein Spenderorgan, das ihr Leben rettet. Das heißt nichts anderes, als dass Menschen sterben, weil für sie keines rechtzeitig zur Verfügung steht. Das ist unmenschlich, und wer nicht alles unternimmt, um das zu ändern, macht sich mitschuldig.

Politiker im Bundestag haben parteiübergreifend lange miteinander gerungen, um sich dann mehrheitlich gegen die einzige Lösung zu entscheiden, die Besserung verspricht. Aktuelle Zahlen belegen, das, was man sich hätte denken können: Die sogenannte Zustimmungslösung hat die Spenderzahlen keineswegs nach oben getrieben. Das so wichtige Thema verkam zu reiner Randnotiz im politischen Alltagsgeschäft.

Die Widerspruchslösung gilt in vielen europäischen Ländern

Helfen kann nur die Widerspruchslösung, bei der ja immer noch jede und jeder darüber entscheidet, ob er oder sie nach dem Tod ein Organ spenden will. Sie gilt in vielen europäischen Ländern.

Wer sich immer noch im Kleingedruckten verliert und von einer Perversion des Begriffs „Spende“ fabuliert, weil es sich eher um eine staatlich befohlene Opferung handele, der öffnet nur Hintertüren und füttert die Bequemlichkeit: Es ist sehr wohl jedem Menschen zuzumuten, sich mindestens einmal im Leben aktiv mit dem Thema auseinander zu setzen und seine Entscheidung zu artikulieren, falls er sich gegen das Spenden entscheidet. Das geltende System aber fördert die Gleichgültigkeit. Wie zynisch muss man sein, um das hinzunehmen?

So darf es nicht weitergehen

Dass NRW nun über den Bundesrat einen neuen Anlauf für die Widerspruchslösung unternimmt, entspringt der Einsicht, dass es so nicht weiter gehen darf. Zu hoffen ist, dass die Beharrungskräfte im Bundestag nun endlich erschlaffen. Damit Menschen überleben.