Bad Berleburg. „Musik ist mein Leben“: Hubert Steinmetz baut in Weidenhausen individuelle E-Gitarren. Ein exklusiver Einblick in seine Werkstatt.
Wenn Hubert Steinmetz an die Musik denkt, gerät er ins Schwärmen. Mit 13 Jahren spielte er Schlagzeug, später auch Gitarre. Eine Leidenschaft, die er auch heute noch auslebt, doch längst nicht mehr nur als Musiker. Heute baut der 69-Jährige ganz individuelle Gitarren selbst. In seiner neuen Heimat Weidenhausen hat er sich eigens hierfür eine kleine Werkstatt eingerichtet - und sich mit Stromer Guitars einen Namen gemacht.
Rosa, schwarz oder auch im Vintage-Stil: Hubert Steinmetz hat einige Gitarren in seinem Leben gespielt und gebaut. Viele von ihnen sind heute in seinem Musikzimmer zu sehen. Neben Fender, hängen dort auch Stromer Gitarren. Dabei leitet sich der Name von den E-Gitarren ab. „Früher sagte man oft Stromgitarren, ich fand den Namen ganz passend“, sagt Hubert Steinmetz und lacht.
Er selbst ist ein großer Fan der Blues-, Rock- und Singer-Songwriter-Szene. „Sound, Design und Bespielbarkeit sind die Stichworte, die meine Vorlieben widerspiegeln“, sagt er.
Noch gut erinnert sich Steinmetz an seine musikalischen Anfänge zurück. „Ich war damals in Darmstadt in einer Schülerband“, so Steinmetz. Die Band selbst schaffte es zwar zum Radio-Livemitschnitt beim Südwestfunk in Baden-Baden, erfolgreicher aber war er mit seiner späteren Band Pacific 231. „Im Rhein-Main-Gebiet waren wir damals schon sehr bekannt und hatten einige Auftritte.“ Er selbst war zwar Schlagzeuger, übernahm aber erste Reparaturarbeiten für den Gitarristen.
Früh habe er sich daher erste Skills angeeignet. „Ich komme aus einer Handwerksfamilie, hatte nach meinem Abitur selbst zunächst einen handwerklichen Beruf erlernt. Ich liebe handwerkliche Arbeiten“, so Steinmetz. Doch die Band zerfiel, als das Studium die Musiker in unterschiedliche Städte zog. Die Musik aber hatte Steinmetz nie losgelassen. „Sie war und ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.“
Heute verbringt er mehrere Stunden in seiner Werkstatt, die er sich in Weidenhausen vor vier Jahren aufbaute. „Als ich hier in dem Raum stand, wusste ich: Er wird in ein Musikzimmer und in eine Werkstatt aufgeteilt.“ Damals zog er gemeinsam mit seiner Frau nach Wittgenstein. „Sie selbst ist viel kreativ, malt und schneidert. In unserem vorherigen Zuhause hatten wir wenig Platz.“ Durch eine Freundin seiner Frau habe das Paar von dem Haus in Weidenhausen erfahren. Direkt bei der Besichtigung war das Paar in das Haus „verliebt“.
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Heute bedient Hubert Steinmetz in seiner Gitarrenwerkstatt drei Standbeine. Er bietet Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Gitarren an, verkauft bereits fertige Gitarren und stellt - ganz nach den Bedürfnissen der Kunden - individuelle Gitarren her. „Als Gitarrist hat man immer gewisse Vorstellungen, wie das Instrument sein sollte.“
Er habe daher angefangen, selbst Gitarren zu bauen. „Als ich meine erste, spielbare Gitarre fertig hatte, habe ich sie zwei befreundeten Musikern geschickt. Ich wollte wissen, wie sie bei ihnen ankommt.“ Und die Freunde waren begeistert.
Dabei war es ein langer Prozess, bis der 69-Jährige die für sich passenden Formen und Holzarten fand. „Ich habe vieles ausprobiert.“ Heute setzt er vor allem auf Erle und Esche. „Die haben nicht nur einen guten Klang, sondern auch eine schöne Maserung. Ich mag es, wenn die Holzstruktur durchkommt“, sagt er.
„Musik war und ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.“
Das Holz selbst stamme von einem Lieferanten aus Bayern. „Der schlägt das Holz auch selbst“, so Steinmetz, während er eine große Holzplatte in die Hand nimmt. Kaum vorstellbar, dass daraus am Ende eine E-Gitarre entsteht.
Bis zu zwei Wochen braucht Hubert Steinmetz, bis die Gitarren in der Regel fertig sind. „Da habe ich mittlerweile Routine, wenn es aber eine individuelle ist, dauert es natürlich etwas länger - dann muss man schauen wie groß und erstmal eine neue Schablone anfertigen.“ Und schnell wird klar: In seiner Werkstatt wird das meiste per Hand gemacht. „Das ist schon viel Arbeit, aber es macht mir Spaß.“
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Und nebenbei hatte Hubert Steinmetz sogar etwas Neues erfunden: einen verschiebbaren Tonabnehmer. „Die meisten E-Gitarren haben ein, zwei oder drei fest verbaute Abnehmer“, so Steinmetz. Durch die Verschiebbarkeit über den gesamten Bereich zwischen Hals und Brücke ergebe sich weit mehr Klangmöglichkeiten, als durch fest verbaute Tonabnehmer. Hierfür erhielt der 69-Jährige sogar einen Gebrauchsmusterschutz.
„Als Gitarrist hat man immer gewisse Vorstellungen, wie das Instrument sein sollte.“
Eine Erfindung, die mittlerweile bei vielen Gitarren von Hubert Steinmetz zu finden ist. Wer wissen möchte, wie eine Stromer Gitarre klingt: Auf YouTube und auf seiner Homepage (stomer-guitars.de) hat Hubert Steinmetz einige Videobeispiele für Gitarrenliebhaber.