Wittgenstein. Die Austritte aus den Kirchen nehmen zu, auch in Wittgenstein. Aber am stärksten ist der Glaube, zumindest anteilig, in der Gemeinde Erndtebrück.
Weihnachten ist für viele Menschen mit einem Kirchgang verbunden - gerade dann lohnt sich ein Blick darauf, wie viele Menschen in Wittgenstein noch Mitglied in einer Kirche sind. Denn im Jahr 2022, laut einer aktuellen Erhebung vom Statistischen Landesamt IT.NRW, gehörten von den rund 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in Nordrhein-Westfalen 6.090.492 Menschen der römisch-katholischen Kirche an. Dies entspricht einem Anteil von 34 Prozent an der Bevölkerung. 3.902.160 Menschen waren Mitglieder der Evangelischen Kirche, also 21,8 Prozent. Damit sank die Zahl der Katholikinnen und Katholiken seit dem vorherigen Zensus im Jahr 2011 um 15 Prozent, die Zahl der Protestantinnen und Protestanten um fast 18 Prozent. Erndtebrück bleibt dabei jedoch anteilig die protestantische Hochburg des Landes NRW.
Auch interessant
Den höchsten Anteil an Katholikinnen und Katholiken wies 2022 die münsterländische Gemeinde Heek auf: Hier waren 77,2 Prozent der Bevölkerung Mitglied der römisch-katholischen Kirche. In Erndtebrück gehörten derweil 66 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner der Evangelischen Kirche an - dies ist der höchste Anteil an Protestantinnen und Protestanten in NRW, macht das statistische Landesamt klar. Das entspricht 4490 Erndtebrückerinnen und Erndtebrückern. Jedoch ist diese Zahl seit 2011 (74,1 Prozent) dennoch deutlich gesunken. Auf der katholischen Seite stehen 764 Personen, also 11,2 Prozent aller Einwohner - auch diese Zahl ist gesunken, 2011 lag sie noch bei 912 Personen. Gestiegen ist hingegen die Zahl der konfessionslosen Bürger der Edergemeinde, diese schlägt 2022 mit 1543 (also 22,7 Prozent) zu Buche. 2011 waren es noch 986 Personen (13,5 Prozent).
Auch interessant
In Bad Berleburg ist die Verteilung ähnlich - und auch hier fällt eine steigende Zahl konfessionsloser Personen auf. 3345 (16,5 Prozent) Menschen gaben 2011 noch an, keinem Glauben anzuhängen. 2022 hatte sich dieser Wert auf 4786 (26,1 Prozent) deutlich gesteigert. Die Protestanten stellen in der Erhebung für Bad Berleburg die größte Gruppe dar: 11.725 Personen fühlen sich dieser Kirche zugehörig, also 63,9 Prozent. 14.265 Personen waren es noch im Jahr 2011 (72,2 Prozent). Die Katholiken Berleburgs kamen 2022 auf 1850 Personen (10,1 Prozent) - 2011 waren es 2141 (10,8 Prozent). Hier war der Rückgang also nicht so auffällig wie bei den Protestanten.
Auch Bad Laasphe folgt diesem Trend: 8539 Personen fühlen sich dem protestantischen Glauben zugehörig, also 65,2 Prozent aller Einwohner der Stadt. 2011 waren es noch 10.410 Personen (73,3 Prozent). Ähnlich wie in Bad Berleburg haben auch hier die Katholiken im Vergleich nur leicht verloren: Während 2011 noch 1266 Menschen Mitglied waren (8,6 Prozent), waren es im Jahr 2022 schließlich 1066 Personen (8,1 Prozent). Auch hier: Die Zahl der konfessionslosen steigt, von 2517 im Jahr 2011 (17,7 Prozent) auf 3490 Personen im Jahr 2022 (26,6 Prozent).
Grund für die Entwicklung können neben Unzufriedenheit mit den Kirchen mit dem Umgang von aktuellen Themen auch eine steigende Abnahme der Religiosität in Deutschland sein. Der im Dezember veröffentlichte Auswertungs- und Analyseband der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung zeigt, dass sich 13 Prozent der Bevölkerung eine hohe Religiosität zuschreiben, so die Auswertung. Weit häufiger als ein Glaube ohne Kirchenmitgliedschaft („believing without belonging“) sei heute zudem eine Mitgliedschaft ohne Glaube („belonging without believing“). Austritte führen dann in die Konfessionslosigkeit: „Bei keiner einzigen Religionsgemeinschaft gibt es netto ein quantitativ ins Gewicht fallendes Wachstum durch Übertritte. Nur die Kategorie der Konfessionslosen wächst, und zwar dramatisch.“