Siegen-Wittgenstein. Zwei Töchter sollen missbraucht worden sein. Stiefvater und leiblicher Vater sind Angeklagte in zwei Verfahren. Eines startet am 14. Januar.

Dieser Missbrauchsfall hat im Juni 2024 Schlagzeilen gemacht. Ein elfjähriges Mädchen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein wurde Mutter einer Tochter. Vater des Kindes ist zweifelsfrei der Stiefvater des Mädchens. Die hatte aber zunächst ausgesagt, sich selbst mit einem benutzten Kondom der Eltern befruchtet zu haben. Die inzwischen zwölfjährige soll ihren Stiefvater später aber durch eine Aussage belastet haben.

Der sitzt seit dem 8. Oktober in Untersuchungshaft und muss sich wegen einer Anklage des schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes ab dem 18. Januar vor dem Landgericht Siegen verantworten. Aber das war noch nicht die letzte schlechte Nachricht aus dem Familienumfeld gewesen.

Jahresrückblick Wittgenstein: Das 2. Quartal in Bildern

Viele Dorfbewohner in Dotzlar und Berghausen sind geschockt: Das Sozialwerk Sankt Georg verkündet die Schließung der Dorfläden in Berghausen und Dotzlar spätestens zum Jahresende. Sie sind nicht profitabel genug.
Viele Dorfbewohner in Dotzlar und Berghausen sind geschockt: Das Sozialwerk Sankt Georg verkündet die Schließung der Dorfläden in Berghausen und Dotzlar spätestens zum Jahresende. Sie sind nicht profitabel genug. © WP | Ramona Richter
Überraschung: Investoren stellen Pläne für Rothaarklinik vor. Zwei Berliner Investoren mit Geschäftsadresse am Kurfürstendamm haben die seit 2018 nicht mehr genutzte ehemalige Rehaklinik in Alleinlage im Wald erworben und haben große Pläne. Das berichten sie Ende April 2024. Passiert ist aber bislang nichts.
Überraschung: Investoren stellen Pläne für Rothaarklinik vor. Zwei Berliner Investoren mit Geschäftsadresse am Kurfürstendamm haben die seit 2018 nicht mehr genutzte ehemalige Rehaklinik in Alleinlage im Wald erworben und haben große Pläne. Das berichten sie Ende April 2024. Passiert ist aber bislang nichts. © WP | Lars-Peter Dickel
Am 27. April 1942 wurde die einzige jüdische Familie aus Banfe nach Polen deportiert. Benjamin und Bertha Burg wurden mit ihrem Sohn Martin, Tante Bertha und Onkel Josef Burg in Polen ermordet. Einzig Sohn Simon Burg überlebte, weil ihn die Eltern 1939 als 15-jährigen nach Palestina schickten. 80 Jahre nach der Deportation enthüllt der Freundeskreis Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe mit den Töchtern von Simon Burg (Edna Burg und Nurit Kanyon) einen Gedenkstein. Anwesend waren auch zahlreiche Angehörige der Burgs aus Israel.
Am 27. April 1942 wurde die einzige jüdische Familie aus Banfe nach Polen deportiert. Benjamin und Bertha Burg wurden mit ihrem Sohn Martin, Tante Bertha und Onkel Josef Burg in Polen ermordet. Einzig Sohn Simon Burg überlebte, weil ihn die Eltern 1939 als 15-jährigen nach Palestina schickten. 80 Jahre nach der Deportation enthüllt der Freundeskreis Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe mit den Töchtern von Simon Burg (Edna Burg und Nurit Kanyon) einen Gedenkstein. Anwesend waren auch zahlreiche Angehörige der Burgs aus Israel. © WP | Lars-Peter Dickel
Die nächste böse Überraschung Ende April für Kunden: Die Filiale in Erndtebrück schließt. Politisches Aufbäumen hat da nichts genutzt.
Die nächste böse Überraschung Ende April für Kunden: Die Filiale in Erndtebrück schließt. Politisches Aufbäumen hat da nichts genutzt. © WP | Nasser Trabulsi
In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai brennt es beim Bad Berleburger Unternehmen Keune & Lauber in der Absauganlage der Lackiererei. Mehrere Stunden kämpfen die Feuerwehrleute gegen die Flammen.
In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai brennt es beim Bad Berleburger Unternehmen Keune & Lauber in der Absauganlage der Lackiererei. Mehrere Stunden kämpfen die Feuerwehrleute gegen die Flammen. © WP | Lars-Peter Dickel
Am 18. Mai sind Edmund und Renate Dornhöfer mit dem Jagdhof Glashütte wieder unter den besten 50 Hotels in Deutschland. „Unser Jagdhof neben dem Hotel Atlantik in Hamburg, dem Bayrischen Hof in München, dem Kempinski in Frankfurt oder der ‚Traube Tonbach‘ in Baiersbronn …“ Er kommt gerade aus Oberursel bei Frankfurt zurück und hat erneut die Bestätigung für sein Lebenswerk als Hotelier bekommen. 
Am 18. Mai sind Edmund und Renate Dornhöfer mit dem Jagdhof Glashütte wieder unter den besten 50 Hotels in Deutschland. „Unser Jagdhof neben dem Hotel Atlantik in Hamburg, dem Bayrischen Hof in München, dem Kempinski in Frankfurt oder der ‚Traube Tonbach‘ in Baiersbronn …“ Er kommt gerade aus Oberursel bei Frankfurt zurück und hat erneut die Bestätigung für sein Lebenswerk als Hotelier bekommen.  © WP | Hans Peter Kehrle
Gute Nachricht am 26. Mai 2024: Das Erndtebrücker Eisenwerk ist auf einem sehr guten Weg. Nach vier Krisenjahren sind die Auftragsbücher gefüllt. Der Standort Erndtebrück erzielte das beste Jahresergebnis aller Zeiten.
Gute Nachricht am 26. Mai 2024: Das Erndtebrücker Eisenwerk ist auf einem sehr guten Weg. Nach vier Krisenjahren sind die Auftragsbücher gefüllt. Der Standort Erndtebrück erzielte das beste Jahresergebnis aller Zeiten. © WP | EEW Group
In Berghausen arbeiten am Stammsitz der SCS Deutschland GmbH & Co. KG noch rund 100 Beschäftigte. Das Unternehmen steckt seit Dezember 2023 in einem Insolvenzverfahren. Am 11. Juni dann wird bekannt, dass der Indische Konzern Suprajit SCS gekauft hat.
In Berghausen arbeiten am Stammsitz der SCS Deutschland GmbH & Co. KG noch rund 100 Beschäftigte. Das Unternehmen steckt seit Dezember 2023 in einem Insolvenzverfahren. Am 11. Juni dann wird bekannt, dass der Indische Konzern Suprajit SCS gekauft hat. © WP | Lars-Peter Dickel
Das Stünzelfest Anfang Juni lockte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher auf den Festplatz. 
Das Stünzelfest Anfang Juni lockte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher auf den Festplatz.  © Peter Kehrle | peter kehrle
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Nicht nur der Stiefvater wird sich voraussichtlich 2024 vor dem Landgericht Siegen verantworten müssen, sondern auch der leibliche Vater (38) des Mädchens und ein weiterer Mitangeklagter (37), der nicht zur Familie gehört. In diesem Fall ist nicht das inzwischen zwölfjährige Mädchen das Opfer, sondern deren 18-jährige Schwester. Dieser Missbrauchsfall kam 2021 durch eine Anwältin des Opfers zur Anzeige.

Der leibliche Vater der beiden Mädchen soll die heute erwachsene Schwester der Zwölfjährigen zwischen 2018 und 2021 mehrfach missbraucht haben. In einem Fall wirft ihm die Staatsanwaltschaft sogar gemeinschaftliche Vergewaltigung mit einem Mittäter vor. „Das Verfahren ist zur 1. Großen Strafkammer angeklagt. Eine Entscheidung über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens steht noch aus“, erläutert die Pressesprecherin des Landgerichtes Siegen, Richterin Franziska Heerwig.

„Es gibt keine belastbaren Anhaltspunkte dafür, dass die Mutter an den Missbrauchstaten beteiligt war oder etwas davon gewusst und diese geduldet hat.“

Patrick Barion von Grotthuss
Oberstaatsanwalt und Pressesprecher

Möglicherweise gibt es außerdem eine weitere Verbindung zwischen den beiden Fällen innerhalb einer Familie. Der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Siegen, Patrick Baron von Grotthuss hat gegenüber dieser Redaktion bestätigt, dass es neben der bereits erhobenen Anklage gegen den Stiefvater und der noch im Zwischenverfahren am Landgericht steckenden Anklage gegen den leiblichen Vater ein drittes Ermittlungsverfahren gibt.

Das fußt auf einer Aussage der erwachsenen Tochter. Die soll ausgesagt haben, dass nicht nur sie selbst durch den leiblichen Vater missbraucht worden sei, sondern auch ihre heute zwölfjährige Schwester. Aber das allein reicht noch nicht aus: „Diese Aussagen sind nicht hinreichend belastbar“, erläuterte Grotthuss. Deswegen sei dieses Ermittlungsverfahren „vorläufig eingestellt worden“, um abzuwarten, was bei dem möglichen Strafverfahren gegen den leiblichen Vater wegen des Missbrauchs an der 18-Jährigen herauskommt. 

Immer wieder werden vor allem in sozialen Netzwerken Forderungen nach harten Strafen auch gegen die Mutter der beiden Missbrauchsopfer laut. Aber Oberstaatsanwalt von Grotthuss macht klar, dass es hier nach wie vor kein Ermittlungsverfahren gebe: „Es gibt keine belastbaren Anhaltspunkte dafür, dass die Mutter an den Missbrauchstaten beteiligt war oder etwas davon gewusst und diese geduldet hat.“

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In Berghausen arbeiten am Stammsitz der SCS Deutschland GmbH & Co. KG noch rund 100 Beschäftigte. Das Unternehmen steckt seit Dezember 2023 in einem Insolvenzverfahren. Am 11. Juni dann wird bekannt, dass der Indische Konzern Suprajit SCS gekauft hat. © WP

 

Das Stünzelfest Anfang Juni lockte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher auf den Festplatz. 
Das Stünzelfest Anfang Juni lockte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher auf den Festplatz.  © WP | Hans Peter Kehrle
Gute Nachricht am 26. Mai 2024: Das Erndtebrücker Eisenwerk ist auf einem sehr guten Weg. Nach vier Krisenjahren sind die Auftragsbücher gefüllt. Der Standort Erndtebrück erzielte das beste Jahresergebnis aller Zeiten.
Gute Nachricht am 26. Mai 2024: Das Erndtebrücker Eisenwerk ist auf einem sehr guten Weg. Nach vier Krisenjahren sind die Auftragsbücher gefüllt. Der Standort Erndtebrück erzielte das beste Jahresergebnis aller Zeiten. © WP | EEW Group
Jagdhof Glashütte
Am 18. Mai sind Edmund und Renate Dornhöfer mit dem Jagdhof Glashütte wieder unter den besten 50 Hotels in Deutschland. „Unser Jagdhof neben dem Hotel Atlantik in Hamburg, dem Bayrischen Hof in München, dem Kempinski in Frankfurt oder der ‚Traube Tonbach‘ in Baiersbronn …“ Er kommt gerade aus Oberursel bei Frankfurt zurück und hat erneut die Bestätigung für sein Lebenswerk als Hotelier bekommen.  © WP | Lars-Peter Dickel
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Die nächste böse Überraschung Ende April für Kunden: Die Filiale in Erndtebrück schließt. Politisches Aufbäumen hat da nichts genutzt. © WP | Nasser Trabulsi
Am 27. April 1942 wurde die einzige jüdische Familie aus Banfe nach Polen deportiert. Benjamin und Bertha Burg wurden mit ihrem Sohn Martin, Tante bertha und Onkel Josef Burg in Polen ermordet. Einzig Sohn Simon Burg überlebte, weil ihn die Eltern 1939 als 15-jährigen nach Palestina schickten. 80 Jahre nach der Deportation enthüllt der Freundeskreis Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe mit den Töchtern von Simon Burg (Edna Burg und Nurit Kanyon) einen Gedenkstein. Anwesend waren auch zahlreiche Angehörige der Burgs aus Israel.
Am 27. April 1942 wurde die einzige jüdische Familie aus Banfe nach Polen deportiert. Benjamin und Bertha Burg wurden mit ihrem Sohn Martin, Tante bertha und Onkel Josef Burg in Polen ermordet. Einzig Sohn Simon Burg überlebte, weil ihn die Eltern 1939 als 15-jährigen nach Palestina schickten. 80 Jahre nach der Deportation enthüllt der Freundeskreis Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe mit den Töchtern von Simon Burg (Edna Burg und Nurit Kanyon) einen Gedenkstein. Anwesend waren auch zahlreiche Angehörige der Burgs aus Israel. © WP | Lars-Peter Dickel
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