Wittgenstein. Einige Buslinien in Wittgenstein sollen künftig nur noch auf Anfrage fahren. Dafür ist eine bessere Anbindung nach Siegen und Marburg geplant.
Per App den Bus bestellen - das soll künftig in Wittgenstein möglich sein. Der Nahverkehrsplans 2025+ des Kreises Siegen-Wittgenstein setzt auf On-Demand-Verkehr, also den Bus auf Anfrage. Die Buchung soll auch telefonisch oder im Kundenzentrum vor Ort möglich sein. In allen drei Wittgensteiner Kommunen soll ein Bus auf Bestellung fahren. Einige Linien werden in Verbindung mit den Ausbildungs- bzw. Schulbuslinien (A-Linien) kombiniert. Das heißt, während des Schulbusbetriebs fährt der Bus regulär nach Fahrplan.
Die Flexbusse (F-Linien) – so heißen die On-Demand-Linien – werden in bestimmten Ortsteilen im Einsatz sein. Die Linie F 205 wird in Bad Laasphe fahren, F 206 in Bad Berleburg und die F 207 in Erndtebrück. Die Grafik zeigt, welche Ortsteile demnächst neben dem Schulbusverkehr mit den Flexbussen bedient werden sollen.
Neue Schnellbuslinie von Bad Berleburg nach Bad Laasphe
Und es gibt noch mehr Veränderungen: Ein Schnellbus zwischen Bad Berleburg nach Bad Laasphe (SB 7), über Sassenhausen und Dotzlar, soll eingerichtet werden. Dadurch werde eine bessere Anbindung Richtung Marburg ermöglicht.
Auch die Busanbindung aus Wittgenstein Richtung Siegen soll verbessert werden. Die R 27, die von Bad Berleburg über Erndtebrück nach Siegen fährt, soll jede Stunde - anstatt alle zwei Stunden - abfahren. Außerdem werden die Fahrzeiten morgens und abends verlängert, sodass unter der Woche bereits ab 4.30 Uhr ein Bus fährt und der letzte Bus um 23.30 Uhr.
„Die Stadt Bad Berleburg begrüßt prinzipiell die Schaffung eines On-Demand-Angebotes für die bessere Erschließung der Bevölkerung, besonders in den sehr ländlich geprägten Gebieten.“
Die aufgeführten Veränderungen seien prinzipiell zu befürworten, teilt die Abteilung Infrastruktur und Erholung der Stadt Bad Berleburg in einer Sitzungsvorlage mit. In Bad Laasphe fand der Nahverkehrsplan ebenfalls Anklang. Es „wurden keine Anregungen oder Bedenken der Stadt Bad Laasphe zum Entwurf des Nahverkehrsplans 2025+ vorgetragen“, heißt es in der Beschlussvorlage aus Dezember.
Buslinie L 190 in Bad Berleburg vom On-Demand-Angebot betroffen
„Die Stadt Bad Berleburg begrüßt prinzipiell die Schaffung eines On-Demand-Angebotes für die bessere Erschließung der Bevölkerung, besonders in den sehr ländlich geprägten Gebieten“, sagt Michael Birkelbach, Abteilungsleiter Infrastruktur und Erholung und Mobilitätsbeauftragter der Stadt Bad Berleburg. Es sei aber zu klären, bis zu welcher Betriebszeit das Fahrangebot noch als schulrelevante Fahrt eingeordnet werde. Denn von der Umstellung auf das On-Demand-Angebot ist die Linie L 190 betroffen, die „maßgeblich den innerstädtischen Bedarf in Bad Berleburg abdecken soll“, wie Birkelbach sagt. Eine Alternative wäre die Einführung einer Citybuslinie.
„Unter Berücksichtigung des in 2024 beschlossenen Mobilitätskonzeptes der Stadt Bad Berleburg ist eine Schnellbuslinie Richtung Siegen, Winterberg und Bad Laasphe gewünscht“, sagt Birkelbach weiter. „Wir fordern daher eine entsprechende Berücksichtigung, sodass in Kombination mit den Fahrplänen der R 27 und R 28 ein Schnellbussystem integriert werden kann.“ Eine Schnellbuslinie nach Siegen „mit ca. 60 Minuten Reisezeit wäre absolut konkurrenzfähig“ zum Autoverkehr, so Birkelbach.
Bessere Anbindung auch in den Hochsauerlandkreis gewünscht
Auch Richtung Winterberg und Schmallenberg wünscht sich Bad Berleburg eine bessere Anbindung. Zur Stellungnahme wurde deswegen in der Stadtverordnetenversammlung noch eine bessere Taktung und Anbindung Richtung Winterberg und Schmallenberg ergänzt, sowie ein Nachtbus von Bad Berleburg über Berghausen und Wingeshausen Richtung Siegen angefragt.
Auch der Zweckverband Region Wittgenstein bezieht Stellung zum neuen Nahverkehrsplan, obwohl sie am Verfahren nicht unmittelbar beteiligt sind. Sie schlagen eine Bushaltestelle im Industriegebiet in Schameder vor: „In der Verbandsversammlung wurde angeregt, eine Bushaltestelle im Bereich des Industrieparks Wittgenstein und des Gewerbegebietes Jägersgrund einzurichten. Nach entsprechender Prüfung wurde insbesondere der On-Demand-Verkehr als gute Möglichkeit zur Anbindung der beiden Industriegebiete eingeschätzt“, heißt es in einer Pressemitteilung des Zweckverbandes. „Ein Anschluss an das ÖPNV-Netz, vorrangig als On-Demand-Lösung, kann hier für Besucher und die Arbeiterschaft in den Industriegebieten als vorteilhaft angesehen werden.“ Die Gemeinde Erndtebrück habe diese Anregung an den ZWS weitergegeben, heißt es weiter. Eine offizielle Stellungnahme oder Beschlussvorlage zum Nahverkehrsplan von der Gemeinde Erndtebrück gibt es nicht.