Bad Berleburg. Friedemann Faerber über die Auswirkungen der Krise direkt nach dem Eigentümerwechsel des Traditionsunternehmens SCS hin zu einem indischen Konzern.
Neben dem Wittgensteiner Unternehmen Ejot gehört auch „Stahlschmidt“ in Berghausen zu den bekannten Automobilzulieferern, die von der Krise des VW-Konzerns betroffen sind. Die Krise kommt zu einer schwierigen Zeit für viele Unternehmen in Deutschland, die unter der aktuellen Rezession leiden. Für die bisher unter dem Namen SCS Deutschland oder Stahlschmidt Cable Systems bekannte Firma aus Berghausen kommt die Wirtschaftskrise direkt, nachdem das Unternehmen einen neuen Eigentümer gefunden hat. Wir haben mit Geschäftsführer Friedemann Faerber, der jetzt die SGG (Suprajit Germany GmbH) vertritt, über die VW-Krise und die gleichzeitige Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie gesprochen.
„Wenn wir weiterhin den Standort Deutschland als attraktiven Produktions- und Entwicklungsstandort aufrecht erhalten wollen, müssen alle Faktorkosten wettbewerbsfähig sein. “
Wie macht sich die Krise des Automobilkonzerns VW bei SGG bemerkbar?
Friedemann Faerber: In der Tat merken wir bei SGG (Suprajit Germany GmbH) die Konsequenzen der aktuellen Nachfrageflaute, die sich über alle Marken erstreckt. Für jede Firma ist dies eine zusätzliche Herausforderung. Neben weiterhin hohen Rohstoffkosten müssen die bestehenden Fixkosten durch geringere Einnahmen aufgrund des geringeren Umsatzes gedeckt werden. SGG in Bad Berleburg fokussiert sich nach der Übernahme durch Suprajit auf die Bereiche Vertrieb und Entwicklung, inklusive Prototypen und Testing. Daher sind wir als Standort weniger direkt betroffen von der geringeren Seriennachfrage. Dies sehen wir eher in unserem Produktionswerk in Marokko.
Fürchten Sie auch einen weiteren Personalabbau oder Kurzarbeit?
Über den im Rahmen der Insolvenz bereits beschlossenen Personalabbau hinaus, welcher final Mitte 2025 umgesetzt wird, sehen wir aktuell keinen weiteren Personalabbau oder Kurzarbeit.
Gleichzeitig gibt es Warnstreiks der IG Metall. Wie schauen Sie als Manager, aber auch bezogen auf SCS, auf diese Tarifauseinandersetzung?
Wenn wir weiterhin den Standort Deutschland als attraktiven Produktions- und Entwicklungsstandort aufrecht erhalten wollen, müssen alle Faktorkosten wettbewerbsfähig sein. Schon heute ist dies in vielen Bereichen nicht mehr gegeben. Daher halte ich die aktuelle Forderung auch im Sinne der betroffenen Mitarbeiter für nicht zielführend.