Bad Berleburg. Mehr Räume benötigt: Die Offene Ganztagsschule am Burgfeld bekommt einen Anbau. Drei Optionen stehen zur Auswahl. Das sagt die Schulleiterin.
Die Grundschule Am Burgfeld in Bad Berleburg braucht mehr Platz. „Die Burgfeldschule ist räumlich unterdimensioniert“, sagt Schulleiterin Anja Langenbach. Das Angebot der Offenen Ganztagsschule (OGS) nutzen derzeit 67 Schüler. „An fünf Tage die Woche für acht Stunden. Weitere 18 Kinder nehmen an alternative Betreuungsangeboten teil, die seit diesem Schuljahr nur noch für Bestandskinder angeboten werden“, so die Rektorin weiter.
„Wir haben maximal 80 Kinder und nur einen OGS-Raum. Der Richtwert ist 25 Kinder pro Raum. Wir nutzen die Bücherei, den Kunstraum und den Pausenraum als alternative Aufenthaltsräume.“
„Wir haben maximal 80 Kinder und nur einen OGS-Raum. Der Richtwert ist 25 Kinder pro Raum. Wir nutzen die Bücherei, den Kunstraum und den Pausenraum als alternative Aufenthaltsräume“, erklärt Langenbach die Situation. Es fehlen Betreuungsräume, aber das ist nicht alles: „Die Kinder brauchen einen Rückzugsbereich.“ Auch für die Lehrkräfte fehlen Räumlichkeiten.
Kosten und Fördermittel
Mit dem „Investitionsprogramms Ganztagsausbau“ gewährt das Land NRW mit Unterstützung des Bundes Fördermittel für Bildungs- und Betreuungsangebote an Grundschulen. Förderfähig sind Neubau, Umbau, Erweiterung und Erwerb von Gebäuden und Grundstücken, inklusive Sanierung und Ausstattung. Zuwendungen in Höhe von bis zu 85 Prozent können erteilt werden.
Die Stadt Bad Berleburg könnte maximal Zuwendungen von 682.761,87 Euro erhalten. Geht man von der geplanten Variante 2 aus, wäre der Eigenanteil der Stadt noch rund 517.240 Euro. Die Summe soll im Haushalt 2025 veranschlagt werden. Für die Einrichtung und Ausstattung der OGS-Räume sollen im Haushalt 2025 weitere 40.000 Euro bereitgestellt werden, teilt die Stadt Bad Berleburg in der Beschlussvorlage mit.
Die entsprechenden Förderanträge sind bis zum 31. Dezember 2024 bei der zuständigen Bewilligungsbehörde, der Bezirksregierung Arnsberg, einzureichen. Die bewilligten Maßnahmen müssen bis Ende 2027 abgeschlossen sein.
In der Berleburger Politik ist deswegen ein Ausbau der Burgfeldschule im Gespräch. Der geplante Anbau sei der „unabdingbare Mindestumfang“, so das Immobilienmanagement der Stadt Bad Berleburg in der Beschlussvorlage. „Die Aufnahmekapazitäten sind aufgrund der beschriebenen Raumsituation ausgereizt, sodass bereits eine Warteliste für die Ganztagsbetreuung eingerichtet werden musste“, heißt es weiter. Die Voraussetzungen für bauliche Erweiterungen am Standort seien generell ungünstig. Drei mögliche Planungen wurden gemeinsam mit der Schulleitung und der OGS-Leitung des Betreuungsträgers BAS gGmbH erarbeitet.
Drei mögliche Ausbaupläne für die Burgfeldschule liegen vor
Variante 1 ist ein eingeschossiger Anbau an die bestehenden Betreuungsräume. Kosten sind rund 1,05 Millionen Euro. Damit entstehen zwei zusätzliche Betreuungsräume von etwa 70 Quadratmetern, ein Abstellraum und ein weiterer Raum, der als Büro genutzt werden könnte. Bei dieser Variante müsste ein Teil des Schulhofs weichen. Aus Sicht der Schul- und Betreuungsleitung würde dies zu erheblichen Einschränkungen des Schul- und Betreuungsangebotes führen, heißt es in der Vorlage. Insgesamt stünden 180 Quadratmeter mehr zur Verfügung.
Variante 2 ist ein zweigeschossiger Anbau im südlichen Bereich an die Betreuungsräume für 1,2 Millionen Euro. Zwei Betreuungsräume und zwei weitere, kleinere Räume würden entstehen. Anders als bei Variante 1 werde hier größtenteils ungenutzte Außenfläche entlang der Feuerwehrzufahrt bebaut. Der Schulhof werde nicht beeinträchtigt. Der Anbau bedeutet rund 200 Quadratmetern mehr Fläche für die Ganztagsbetreuung.
Variante 3 ist die Aufstockung auf die vorhandenen Betreuungsräume. Die Kosten belaufen sich hier auf 1,8 Millionen Euro. Mit dem zusätzlichen Stockwerk würden insgesamt 280 Quadratmeter mehr entstehen: Drei Betreuungsräume, ein weiterer Raum für die OGS und ein Abstellraum. Diese Variante sei nach Abstimmung mit einem ortsansässigen Tragwerksplaner allerdings „unverhältnismäßig aufwendig“: „Eine tragfähige Deckenkonstruktion ist nicht vorhanden und müsste bei einer Aufstockung nachträglich eingebaut werden“, teilt das Immobilienmanagement in der Vorlage mit.
Mit dem Anbau wäre der Bedarf an OGS-Plätzen erstmal gedeckt
Aktuell bevorzugt wird deswegen die Variante 2. Die Verwaltung schlägt vor, die Fördergelder aus dem „Investitionsprogramm Ganztagsausbau“ von Land und Bund fristgerecht zum Jahresende zu beantragen. „Die Variante 2 wurde mit uns abgesprochen. Wir hatten erst die Aufstockungsvariante bevorzugt, aber damit hätten wir auch nicht mehr Platz als mit dieser Lösung“, sagt Schulleiterin Anja Langenbach. „Wir hätten fünf Räume. Mit je 25 Kinder pro Raum wäre Platz für 125 Kinder. Damit wären wir erstmal gut aufgestellt.“
„Es sind 213 Kinder an der Schule. Kommt der Rechtsanspruch auf die offene Ganztagsbetreuung, reicht der Platz nicht.“
Aber: „Es sind 213 Kinder an der Schule. Kommt der Rechtsanspruch auf die offene Ganztagsbetreuung, reicht der Platz nicht“, sagt die Schulleiterin weiter. Dann müssten Klassenräume mit genutzt werden. „Die sind nicht so ausgestattet, dass sich Kinder den ganzen Tag darin aufhalten können. Wir brauchen multifunktionale Klassenräume.“ Auch die Küche und die Essensausgabe werde dann ein Problem, weil sie zu klein seien. „Wir müssen sehen, wie es 2026 wird.“ Trotzdem ist der Ausbau für die Burgfeldschule ein wichtiger Schritt: „Wir freuen uns, dass es läuft“, sagt die Schulleiterin. Sie sieht die Situation aber auch realistisch: „Es ist ein Tropfen, nicht mehr. Eigentlich müsste man neu bauen, aber dafür fehlt das Geld.“
Über den Anbau an der Burgfeldschule wird am 6. November in Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur und final am 11. November in der Berleburger Ratssitzung abgestimmt.