Bad Berleburg. Regionale Produkte an einem Ort erhältlich: Das Wittgensteiner Landmarkt-Konzept ist Lernstoff für neue Kaufleute in der Rewe-Gruppe.
„Der Kunde muss nicht zu zehn Hofläden fahren, er hat alles an einem Ort“, sagt Tatjana Hoppe vom Rewe-Markt in Bad Berleburg und fasst damit das Konzept des „Wittgensteiner Landmarkts“ zusammen. Unter dem Namen sind in den heimischen Märkten Produkte regionaler Betriebe und Höfe zu finden. „Wir machen das Ganze jetzt 13 Jahre lang und die Nachfrage hat nicht nachgelassen“, sagt Volker Treude, Inhaber des Rewe-Markts in Bad Berleburg. „Wir haben 30 lokale Lieferanten, die hat kein anderer Markt in der Gegend.“
„Ich bin seit einem Jahr selbstständig und versuche mehr Individualität anzubieten. Der Markt in Bad Berleburg zeigt, welche Möglichkeiten es gibt. “
Um von der langjährigen Erfahrung zu profitieren, sind für zwei Tage acht neue Kaufleute der Rewe Group in Wittgenstein unterwegs. Dort schauen sie sich die verschiedenen regionalen Anbieter vor Ort an und lernen mehr über das Konzept des Landmarkts als „Best-Practice-Beispiel“. „Sie schauen sich an, wie sie in ihrer Region ein Netzwerk aufbauen können, um sich stärker im lokalen Bereich zu engagieren“, erklärt Treude.
„Ich bin seit einem Jahr selbstständig und versuche mehr Individualität anzubieten. Der Markt in Bad Berleburg zeigt, welche Möglichkeiten es gibt. Das macht Lust, individueller und regionaler zu werden“, sagt Carsten Ottinger, der als Kaufmann bei Rewe tätig ist.
Regionale Produkte sind vom Kunden stark nachgefragt
„Die regionalen Produkte gehören zum stark nachgefragten Segment. Die Kunden fragen gezielt danach, das unterscheidet uns von anderen“, sagt Tatjana Hoppe. Die Zahlen im Landmarkt-Segment seien stetig gestiegen, so wie die Gesamtumsatzzahlen. „Das eine hängt mit dem anderen zusammen“, so Hoppe weiter. Und auch der persönliche Kontakt sei wichtig: „Wenn die Kunden den Erzeuger kennen, kaufen sie die Produkte eher.“ Als Beispiel nennt Hoppe da die Milcherei Henk, die die jungen Kaufleute auf ihrer Tour ebenfalls besuchten. Von der Milcherei Henk sind zum Beispiel Joghurt, Quark, Milch, Eiskaffee, Kakao und Käse im Sortiment bei Rewe.
„Wir machen das Ganze jetzt 13 Jahre lang und die Nachfrage hat nicht nachgelassen. Wir haben 30 lokale Lieferanten, die hat kein anderer Markt in der Gegend.“
„Der Eins-zu-Eins-Austausch mit den Erzeugern ist uns ganz wichtig. Direkt zu den Erzeugern zu gehen und bei Fragen da zu sein“, erklärt auch Kristin Hühnergarth aus der Rewe-Zentrale in Köln. Beim Landmarkt können Erzeuger mitmachen, die schon „ab einen Markt beliefern“, ergänzt sie. „Man fängt mit einem bis zwei Märkten an und schaut dann weiter“, sagt Volker Treude aus Erfahrung. „Wir haben auch in Bad Berleburg, Erndtebrück und Bad Laasphe angefangen. Das wächst und weitet sich immer weiter aus.“
Kurze Transportwege für die Produkte
Neben einem einheitlichen Design für Landmarkt-Produkte sei die Platzierung und die Werbung der Produkte entscheidend. „Die Produzenten brauchen nicht dafür bezahlen, dass sie sie ihre Produkte bei uns verkaufen. Die Werbung, ob in Zeitungen oder auf Social Media, kostet sie nichts“, stellt Hoppe das Konzept vor. „Die Landwirte zahlen für die Werbung null, das übernehmen wir“, ergänzt Treude.
Das Konzept des Landmarkts habe wegen der Regionalität auch ökologische Vorteile: „Es sind sehr kurze Transportwege, die Erzeuger sind alle im um Umkreis von 30 Kilometern“, erklärt Tatjana Hoppe. „Wenn wir dringend Milch brauchen, können wir Philipp Henk einfach anrufen und in fünf Minuten ist er da.“ Das Konzept fördere die Bio-Höfe in der Region und damit die regionale Wirtschaft. Die meisten Landmarktlieferanten in Wittgenstein seien schon lange dabei.
Junge Kaufleute lernen vom Wittgensteiner Konzept
„Der Austausch mit den Bauern ist sehr wichtig, das nehme ich mit. Als Kaufmann möchte ich mehr Regionalität in den Markt holen, mit dem Landmarkt und regionalen Produkten“, sagt Mohamed Laoukili aus Kriftel im hessischen Main-Taunus-Kreis. Die Idee des „Wittgensteiner Landmarkts“ könnte also schon bald auch in anderen Teilen Deutschlands in den Lebensmittelmärkten zu finden sein.