Feudingen. Wildbiologe berichtet von schweren Auswirkungen der Blauzungenkrankheit auf die Wildrinder und unterstützt Forderungen nach Behandlung der Tiere.

Feudingen gehe mit gutem Beispiel voran. Alle europäischen Wisente und kanadischen Waldbisons von Achim Wickel seien unter veterinärmedizinischer Begleitung am vergangenen Donnerstag gegen die Blauzungenkrankheit geimpft worden. Außerdem seien allen Tiere prophylaktisch mit Anitiparasitika behandelt worden. Das berichtet der Wildbiologe Uwe Lindner in einer Pressemitteilung.

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Aktuell ist der Kreis Siegen-Wittgenstein „Blauzungengebiet“, nachdem die Tierseuche am MIttwoch, 31. Juli, in einem landwirtschaftlichen Betrieb nachgewiesen worden ist. Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung der Wiederkäuer (Rinder, Schafe, Ziegen, Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer), die je nach Serotyp unterschiedliche klinische Ausprägungen verursacht. Zu den Wildwiederkäuern zählen auch die Wisente, die in Wittgenstein im Schaugehege in Wingeshausen, in dem Gatter von Achim Wickel in Feudingen oder als ehemals frei lebende Herde in einem Managementgatter bei Bad Berleburg gehalten werden.

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Zum Politikum wird die Impfung gegen die Tierseuche. Die Kreistagsfraktion der Grünen hat den Landrat aufgefordert, auch die Tiere der ehemals freien Herde zu impfen.

Wildbiologe Uwe Lindner.

„2007 verendete innerhalb weniger Tage ein Drittel des Wisentbestandens in den Gehegen von Hardehausen an der Blauzungenkrankheit.“

Uwe Lindner

Unterstützung erhält dieser Vorstoß von Uwe Lindner. Der schreibt, „die Blauzungenkrankheit kann die Schutzbemühungen für den Erhalt des Wisents nicht nur im Rothaargebirge, sondern in ganz Europa gefährden. Es sollten daher alle Wisente in Gehegen dringend gegen diese Viruskrankheit geimpft werden. 2007 verendete innerhalb weniger Tage ein Drittel des Wisentbestandens in den Gehegen von Hardehausen an der Blauzungenkrankheit und in der Alten Fasanerie in Hanau überlebten nur 4 von 16 Tieren den Virusangriff.“

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Und bezogen auf die Wildrinder im Managementgehege bei Bad Berleburg äußter Lindner die Hoffnung, dass das juristisch umstrittene Auswilderungsprojekt nicht beendet werde wird: „Die Blauzungenkrankheit könnte besonders für die frei lebenden Wisente in den verschiedenen europäischen Ländern dramatische Folgen haben, da eine Impfung all dieser Tiere nahezu unmöglich ist. Um so wichtiger ist es für den Erhalt dieser Tierart, dass es möglichst viele frei lebende Populationen in Europa gibt. Deutschland hätte mit seinen frei lebenden Wisenten im Rothaargebirge einen wichtigen Beitrag dazu leisten können. Es ist zu hoffen, dass es doch noch ein Einsehen und Umdenken gibt und die Wisente im Rothaargebirge eine Zukunft haben. Noch scheint es den Wisenten in ihrem Gehege gutzugehen. Die Frage ist, wie lange noch?“  

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