Dotzlar/Berghausen. Während der Dorfladen in Dotzlar bereits geschlossen ist, läuft das Geschäft in Berghausen vorerst weiter. Die Suche nach einer Nachfolgerlösung.

Wie geht es weiter mit den Dorfläden in Dotzlar und Berghausen? Diese Frage stellen sich derzeit viele Wittgensteiner. Während „Unser Laden“ in Dotzlar bereits seit einigen Tagen geschlossen ist, soll in wenigen Monaten auch das Pendant in Berghausen folgen. Und dann? „Wir führen derzeit Gespräche mit potenziellen Betreibern und versuchen – gemeinsam mit diesen – mögliche Konzepte für die beiden Dorfläden zu entwickeln“, berichtet Christian l’Hiver, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung bei der Stadt Bad Berleburg. „Unser Ziel ist und bleibt es, Nachfolgelösungen für beide Dorfläden zu finden.“ Doch wie könnte eine solche Lösung aussehen und wird auch der Laden in Berghausen eher schließen?

Im April hatten das Sozialwerk St. Georg und seine Tochtergesellschaft georgs.plus verkündet, dass die beiden Dorfläden „Unser Laden“ in Berghausen und Dotzlar bis spätestens zum Jahresende schließen werden. Nachdem zunächst die Öffnungszeiten in Dotzlar angepasst und verringert wurden, wurde das Geschäft zum 31. Juli geschlossen. Spätestens zum 30. November soll auch der Laden in Berghausen schließen. Aktuell sind dort acht Mitarbeitende beschäftigt, „zwei von ihnen werden uns zum 31. August verlassen“, berichtet Tino Strackbein als Regionalleiter am Sozialwerk St. Georg. Mit den verbleibenden sechs Mitarbeitenden werde versucht, die Öffnungszeiten so lange wie möglich beizubehalten. Dies werde aber, „z.B. bei eventuell auftretenden Krankheitsfällen, nicht einfach sein“.

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Wingeshausen und Girkhausen als Erfolgsmodelle

Eine Änderung der Öffnungszeiten oder aber eine frühere Schließung des Berghäuser Ladens werde sich ergeben, sobald weitere Mitarbeitende eine neue Arbeit gefunden oder aber das Sozialwerk gegebenenfalls auch verlassen haben. „Dies ist jedoch aktuell noch nicht genau abzusehen, wir müssen dann jeweils auf mögliche Abgänge von Mitarbeitenden kurzfristig reagieren“, erklärt Strackbein und betont: „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass unsere Mitarbeitenden nach Schließung der Läden eine adäquate Anschlussbeschäftigung finden.“ Acht der ursprünglich 16 Mitarbeitenden, die in den beiden Läden arbeiteten, konnten bereits eine neue Beschäftigung finden, vier von ihnen haben Angebote zur Weiterbeschäftigung innerhalb des Sozialwerk St. Georg angenommen. „Wir hoffen, dass sich auch für die sechs verbleibenden Mitarbeitenden neue Beschäftigungsstellen finden lassen.“

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„Unser Laden“: Aktuell arbeiten acht Mitarbeitende in dem Berghäuser Geschäft, das in ein paar Monaten schließen wird.
„Unser Laden“: Aktuell arbeiten acht Mitarbeitende in dem Berghäuser Geschäft, das in ein paar Monaten schließen wird. © WP | Ramona Richter

Indes hoffen viele Menschen in den Ortschaften, dass es zügig eine Nachfolgelösung für die Läden gibt. Wie Christian l’Hiver berichtet, gehen die Überlegungen hierfür derzeit in alle Richtungen. „Welcher Ansatz letztlich realisierbar ist, hängt auch davon ab, wer als jeweiliger Betreiber zur Verfügung steht. Selbstverständlich haben alle Modelle verschiedene Vorteile“, sagt er und verweist dabei auf zwei Erfolgsmodelle. „Die Dorfläden in Girkhausen und Wingeshausen sind gelungene Beispiele dafür, wie ein Genossenschaftsmodell mit Unterstützung der jeweiligen Ortsvorstehenden und Dorfgemeinschaften funktionieren kann. Das ehrenamtliche Engagement ist dabei die tragende Säule, damit ein solches Modell gelingt. Dafür möchten wir allen Beteiligten in den jeweiligen Ortschaften herzlich danken“, so l‘Hiver.

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Vor- und Nachteile eines SB-Geschäfts

Während die Dorfläden in Wingeshausen und Girkhausen durch ein Genossenschaftsmodell wiedereröffnet werden konnten, setzt Ferhat Aslan in Bad Berleburg mit seinem Automatenkiosk auf das Selbstbedienungsmodell. Wären solche SB-Geschäfte auch für Dotzlar und Berghausen eine Überlegung? „Digitale SB-Geschäfte benötigen zunächst die Akzeptanz der Menschen, die dort einkaufen können“, sagt Christian l‘Hiver. Vorteil dabei sei jedoch, dass sie eine Antwort auf den Fachkräftemangel geben könnten: „Sie benötigen weniger Personal als bisher und können theoretisch rund um die Uhr geöffnet sein.“

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Voraussetzung hierfür ist aber auch zwingend ein vorhandenes Betreibermodell. „Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Möglich ist dabei einerseits, in den Dorfläden Automaten zu installieren – der Zugang ist rund um die Uhr möglich, die Bezahlung erfolgt direkt am Automaten. Denkbar ist aber auch, das vorhandene Mobiliar zu nutzen. Der Zugang zum Dorfladen sowie der anschließende Bezahlvorgang erfolgen dann über eine App auf dem Smartphone“, sagt l‘Hiver.

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„Digitale SB-Geschäfte benötigen zunächst die Akzeptanz der Menschen, die dort einkaufen können. Vorteil dabei ist, dass sie eine Antwort auf den Fachkräftemangel geben können: Sie benötigen weniger Personal als bisher und können theoretisch rund um die Uhr geöffnet sein.“

Christian l’Hiver
Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung

Bereits einige Monate vor der Schließung des Dotzlarer Dorfladens, wurde auch der Laden in Elsoff geschossen. Lange hatte Marco Frank für den Erhalt seines Dorflandes gekämpft und verschiedene Konzepte auf die Beine gestellt. Am letzten Samstag im April dieses Jahres öffnete der Laden zum letzten Mal. „Wir befinden uns auch dazu in laufenden Gesprächen. Zuletzt hat insbesondere ein Austausch mit Ortsvorsteherin Nina-Mareen Grenz stattgefunden“, verrät l‘Hiver.

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