Bad Berleburg. Bilanz des Pilotprojekts in Berleburg. Brauereisprecher erklärt, warum er sehr zufrieden ist und was Vereine bei Tankbier bedenken müssen.

Mit den 3000 Liter Bier fassenden Tanks hat man einen erheblichen Vorteil, erläutert Ulrich Biene. „Während des gesamten Festes hat man keine Probleme. Die Festlogistik entfällt.“ Das entlaste die Vereine und die Festwirtschaft. Bislang mussten sich neben den Zapfern immer auch Mitarbeiter um die Fässer kümmern, leere durch volle ersetzen und anschließen. Ein Knochenjob bei den rund 60 Kilogramm wiegenden 50-Liter-Fässern. Das entfällt und damit auch die Suche nach dem zusätzlichen Personal für die Bierbeschaffung. Das könne an anderer Stelle besser und effektiver eingesetzt werden.

Jochen Schmidt vom Westfälischen Gastronomie Service (WGS) liefert braufrisches Veltins Pils in Tanks aus.
Jochen Schmidt vom Westfälischen Gastronomie Service (WGS) liefert braufrisches Veltins Pils in Tanks aus. © Jens Helmecke - WP | Jens Helmecke
Die Hauptmänner blicken zuversichtlich in die Zukunft. Von links: Günther Strack (3.), Christian Hainbach (1.), Michel Hildebrandt (2.)

„Das hat 1a geklappt. Wir werden das jetzt noch mal im Detail besprechen. Aber nach jetzigem Stand ist das Tanksystem die Zukunft.“

Christian Hainbach

Das aber sieht der Festbesucher meist gar nicht. Den interessiert etwas ganz anderes, aber auch da sieht der Pressesprecher der Brauerei aus Grevenstein erhebliche Vorteile: „Das Tankbier wird am Tag der Lieferung frisch abgefüllt. Es ist in gekühlten Tanks gelagert und eine gleichbleibende Qualität sichergestellt. Besser und frischer geht es nicht. Das ist ein astreines Bier.“

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Liebe Redaktion,hier die Bilder zu entsprechendem Artikel.Liebe Grüße,Conrad Fröhlich

„Die WGS ist gesprächsbereit und berät die Vereine gern, um eine passgenaue Lösung zu finden.“

Ulrich Biene

In großen gastronomischen Betrieben ist das Tank-Bier schon länger im Einsatz. Mit dem Schützenfest Berleburg wollte die Sauerländer Brauerei nun auch den Praxistest bei Großveranstaltungen machen. Und der ist gelungen. Das bestätigt der Bad Berleburger Schützenhauptmann Christian Hainbach. „Das hat 1a geklappt. Wir werden das jetzt noch mal im Detail besprechen. Aber nach jetzigem Stand ist das Tanksystem die Zukunft.“

16.130 Liter Bier flossen beim Schützenfest in Berleburg

Hainbach bestätigte Informationen der Redaktion, dass von Freitagabend bis Sonntagabend beim Berleburger Schützenfest 16.130 Liter Gerstensaft verzapft worden sind. Das ist auch für Veltins keine alltägliche Menge. Der Wirtschaftsausschussvorsitzende des Schützenvereins, André Kloos, hatte direkt am Montag nach dem Fest von einer gelungenen Premiere gesprochen. In Bad Berleburg waren zwei Kühlcontainer mit je zwei 3000-Liter-Tanks und zusätzlichen Fässern auf dem Schützenplatz im Einsatz gewesen. Die Tanks waren am Sonntag um 15 und 18 Uhr leer gewesen, so Kloos. Anschließend ging es mit Fassbier weiter. Das aber muss in den Containern nicht hin und hergeschleppt werden, sondern kann an Ort und Stelle mit den Bierleitungen der Zapfstellen verbunden werden. Aus Sicht des Vereins hat sich das bewährt. Und auch Veltins ist zufrieden: „Wir sind sehr glücklich mit dem erfolgreichen Praxistest.“

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Aber kann nun im Grunde jedes größere Fest mit Biertanks beliefert werden? „Das ist eine prinzipielle Frage!“, sagt Ulrich Biene und verweist auf den Westfälischen Gastronomie Service: „Die WGSW ist gesprächsbereit und berät die Vereine gern, um eine passgenaue Lösung zu finden“, sagt Biene und verweist auf zwei grundsätzliche Themen: „Damit sich der Aufwand lohnt, muss eine gewisse Menge an Bier fließen und der Thekenbereich muss entsprechend ausgestattet sein.“ Das Zweite ist: Sind die Schützenplätze und Hallen dafür vorbereitet? Gibt es Stellplätze für die Abroll-Container, Stromanschlüsse und eine Möglichkeit, die als „Python“ bezeichneten Bierleitungen vom Container geschützt zu den Theken zu verlegen?

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Der Schützenverein Berleburg hatte eigens für die Container hinter den Festzelten Stellplätze hergerichtet und mit Schotter verdichtet, damit die Anlieferung mit den schweren Lastwagen problemlos erfolgen konnte. Außerdem muss bei mehreren Containern und mehreren Zapfstellen überprüft werden, wie viel Bier an bestimmten Theken durch den Hahn geht, damit auch die richtige Menge im Vorfeld bereitsteht. In Bad Berleburg hatte sich der Verein im Vorfeld akribisch vorbereitet. Das zahlt sich jetzt aus: „Man muss das beim ersten Mal richtig machen, dann läuft es. Berleburg hat den Lackmustest bestanden.“