Bad Laasphe. Finanzierung muss bis zum 1. Dezember 2024 gesichert sein. Vorsitzender berichtet über den aktuellen Stand und die Pläne für die Zukunft.

Das Projekt „Alte Synagoge“ Bad Laasphe geht in den Endspurt. Bis zum 1. Dezember muss der Freundeskreis christlich-jüdische Zusammenarbeit den Eigenanteil von 339.000 Euro nachweisen können, um mit den davon abhängigen Fördergeldern des Landes NRW aus einer der ganz wenigen noch existierenden Synagogen einen ganz besonderen Ort der Erinnerung zu schaffen, der in NRW dann auch den Status einer „offiziellen Gedenkstätte“ erhalten soll.

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So soll die Fassade der Alten Synagoge in Bad Laasphe künftig aussehen, wenn knapp 90 Jahre nach dem Ende als Gotteshaus aus dem Gebäude ein moderner Lern- und Begegnungsort geworden ist. 
So soll die Fassade der Alten Synagoge in Bad Laasphe künftig aussehen, wenn knapp 90 Jahre nach dem Ende als Gotteshaus aus dem Gebäude ein moderner Lern- und Begegnungsort geworden ist.  © WP | Stadt Bad Laasphe

Der Vorsitzende des Freundeskreises, Jochen Menn, stellte das Projekt im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Kultur in Bad Laasphe vor. Das war wichtig, weil sowohl die Stadt Bad Laasphe als auch der Kreis Siegen-Wittgenstein eine finanzielle Unterstützung zugesagt haben.

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„Wir sind seit 2019 im Besitz des Gebäudes. Seit dem hat sich viel getan. Aber jetzt geht es voran“, skizzierte Menn den Endspurt der Finanzierung. Die Mitglieder hätten unheimlich viel geleistet und 400 Menschen hätten für das Projekt bereits gespendet. Welche Strahlkraft dieses überregional bekannte und beachtete Projekt der Erinnerungskultur hat, zeigt sich auch daran, dass sich die Zahl der Mitglieder des Freundeskreises seit 2019 von 60 Personen auf heute 132 mehr als verdoppelt hat. Und auch das leidige Thema Denkmalschutz konnte aus dem Weg geschafft werden. Im Zusammenhang mit der Planung des Projektes war eine Rekonstruktion des ursprünglichen Aussehens der Synagoge in der Mauerstraße mit drei Rundbogenfenstern auf Probleme der Denkmalschutzbehörde gestoßen. Diese konnten inzwischen ausgeräumt werden. Drei Rundbogenfenster werden an der Südfassade entstehen, so Menn. „Man möchte von oben, dass das Projekt realisiert wird“, formulierte Menn die Unterstützung.

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Der Vorsitzende skizzierte auch die verschiedenen Säulen, auf denen die Finanzierung des Eigenanteils aktuell ruht. Über Crowdfunding im Internet wurde nicht nur Reichweite erzielt, sondern bisher auch 13.000 Euro. Die Akquise bei Unternehmen in der Region habe verbindliche Zusagen in Höhe von bisher 50.000 Euro gebracht. In diesem Zusammenhang bedankt sich Menn auch ausdrücklich beim Sparkassenvorstand Axel Theuer, der Türen geöffnet habe. Weitere 21.000 Euro an größeren Spenden haben Privatpersonen zugesagt. Unterm Strich sind dies aktuell 84.000 Euro.

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Die Lücke zwischen diesem Betrag und den erforderlichen 339.000 Euro muss bis zum Stichtag 1. Dezember noch deutlich verkleinert werden. Allerdings werden sich auch der Kreis und die Stadt beteiligen. Auch wenn im Kreistag aktuell oft die Rede vom Sparen sei, hätte die Politik hier bereits durchblicken lassen. „Auch wenn wir überall sparen, hier dürfen wir das nicht.“

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„Wir sammeln aktuell nicht nur Spenden, sondern gestalten die Zukunft, um Menschen in das Haus zur bringen“, sagte Menn. Gemeinsam mit den Universitäten in Marburg und Siegen wird die Dauerausstellung zu jüdischem Leben in Bad Laasphe und Wittgenstein konzipiert. Die Landeszentrale für politische Bildung hat dem Freundeskreis bereits den Status einer offiziellen Gedenkstätte in Aussicht gestellt. Das wäre mit jährlich 10.000 Euro Zuschuss verbunden. Menn und der Freundeskreis wollen die ehemalige Synagoge aber auch zu einem Treffpunkt und Ort für Vorträge und Ausstellungen breiter aufstellen. Schon jetzt sind Vorträge im Herbst geplant. Einer wird sich mit den „Erben der Arisierung“ beschäftigen. Außerdem finden Gespräch mit dem Museum für Gegenwartskunst in Siegen statt, um Gemeinsamkeiten auszuloten.