Bad Berleburg. Von der Buchhalterin zur Masseurin: Vandas Weg zur Eröffnung ihres eigenen Massagestudios in Bad Berleburg: „Massage haben Thailänder im Blut“.

„Die traditionelle Thaimassage dient zur Vorbeugung und Linderung von Verspannungen und hilft zu einer Wiederherstellung der Flexibilität und Agilität“, heißt es auf dem Flyer des Massagestudios „Thaimassage By Vanda“, das im August vergangenen Jahres in der Poststraße 39 in Bad Berleburg eröffnet hat. Vanda ist der Spitzname der Inhaberin, die seit ihrer Jugend so genannt wird. „Vanda ist eine schöne Orchidee und du bist so“, zitiert Vanda lachend eine Freundin. Mit der Unterstützung ihres Ehemanns konnte sie sich jetzt den Traum vom eigenen Massagestudio erfüllen.

Thaimassage ist Vandas Leidenschaft

„Körperlich ist es anstrengend, aber psychisch ist es entspannend“, beschreibt Vanda die Arbeit als Masseurin. Sie arbeitet gerne mit Menschen und steckt dabei viel Herzblut in ihre Behandlungen. „Wenn ich mit meiner Seele nicht frei bin, kann ich nicht massieren“, sagt sie über sich selbst. Deswegen ist es auch für eine Masseurin wichtig, auf sich selbst und die eigene Gesundheit zu achten. In ihrer Ausbildung hat Vanda nicht wirklich gelernt, was zu viel für ihren Körper ist. Vanda berichtet: „Ich habe auch schon mal Schmerzen gehabt, weil ich zu viel massiert habe“, seitdem weiß sie, wie sie besser auf sich selbst achten kann.

Wie wird man Thaimasseurin?

Eigentlich ist Vanda gelernte Buchhalterin, aber massiert hat sie schon immer. In Thailand habe die Massage einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. „Massage ist in unserem Blut“, grinst Vanda. Schon als Kind würden viele Thailänder ihre Familienmitglieder massieren. Vanda absolvierte ihre Thaimassage-Ausbildung im Jahr 2006 in ihrem Heimatland, sagt aber: „Man muss die Ausbildung nicht in Thailand machen.“ Auch in Deutschland gebe es Ausbildungsmöglichkeiten, für Thailänder sowie Europäer. Vanda selbst hat sich in Deutschland noch weitergebildet: Sie machte eine klassische Massageausbildung in Offenbach und besuchte Weiterbildungen in Frankfurt. Aber „man lernt durch Erfahrung“. Und die hat sie mittlerweile auch, denn sie ist bereits seit 2009 nebenberuflich als Masseurin tätig.

Der lange Weg zur Selbstständigkeit

Auch wenn Vanda viel Unterstützung von ihrem Mann erhält und es auch in Deutschland einen großen Bedarf an Massage gibt, dauerte es 14 Jahre, bis sie die Türen ihres eigenen Studios in Bad Berleburg eröffnen konnte. Noch bis vor kurzem arbeitete sie in der Pflege und kümmerte sich viel um ihre Tochter, da ihr Mann beruflich sehr eingebunden ist. Aber besonders deswegen ist das eigene Studio genau das richtige, denn so kann Vanda sich die Termine einplanen, wie sie ihr passen. In ihrem Studio „gibt es immer etwas zu tun“, gleichzeitig gibt es in manchen Wochen zehn Kunden und in anderen nur fünf. So kann Vanda die Selbstständigkeit gut mit ihren anderen Verpflichtungen verbinden und sieht auch noch Erweiterungspotenzial.

In der Poststraße 39 kann man sich an Dienstagen, Donnerstagen, Freitagen und Samstagen massieren lassen.
In der Poststraße 39 kann man sich an Dienstagen, Donnerstagen, Freitagen und Samstagen massieren lassen. © WP | Nora Denker

Warum eigentlich Bad Berleburg?

Vanda kommt aus Khon Kaen, einer Großstadt im Nordosten Thailands. Ihr Mann und sie lernten sich kennen, als er Urlaub in Thailand machte. Da er Deutscher ist, entschieden sie sich gemeinsam nach Deutschland zu ziehen. Ursprünglich kommt Vandas Partner aus Ostdeutschland. Da er eine Immobilie in Bad Berleburg besitzt, zog das Paar schon im Jahr 2008 nach Wittgenstein, heiratete hier und renovierte das Haus. Bad Berleburg gefiel ihnen schon damals gut, „es war alles so grün“, meint Vanda. Aufgrund des Jobs ihres Ehemanns in Frankfurt lebten sie jedoch erstmal in Frankfurt und vermieteten ihr Haus in Bad Berleburg. Als im vergangenen Jahr die Mieter kündigten, entschied die kleine Familie, doch noch nach Bad Berleburg zu ziehen.

Man kennt sich in Wittgenstein

„Es gibt nicht viele Thailänder hier“, sagt Vanda. Die Thaimasseurinnen aus Arfeld und Bad Laasphe wurden schnell ihre Freundinnen und halfen ihr, Kundschaft zu bekommen. Es basiere alles auf „Mund-zu-Mund-Werbung“, weswegen das Paar absichtlich auf Eigenwerbung verzichtete. Denn: Massage ist Vertrauenssache. „Am Anfang hatte ich keine Kunden“, sagt Vanda, mittlerweile laufe das Massagestudio aber gut. Die Nachfrage steige immer weiter und es wurde noch eine weitere befreundete Masseurin als Unterstützung eingestellt. Besonders wichtig sind die Stammkunden für das Geschäft. Einige von denen hat Vanda schon, sie kommen ein bis viermal im Monat vorbei. Bei starken Verspannungen sollte man „einmal in der Woche“ vorbeikommen, liegen keine außergewöhnlichen Probleme vor, reiche ein monatlicher Besuch aus.

Das Angebot

Vanda bietet ein breites Angebot an, das sie besonders an ihre deutsche Kundschaft angepasst hat. Die traditionelle Thaimassage besteht nämlich hauptsächlich aus passiven Dehnübungen, bei Vanda ist sie allerdings mit einer Öl-Massage kombiniert. „Öl-Massage ist eigentlich europäisch“, erklärt Vanda, für eine Kombination bietet sie ihre „Thai-Öl-Massage“ an. Aber sie geht auf die Bedürfnisse ihrer Kunden auch ganz individuell ein, beachtet die Wünsche, Problemstellen und besonders die körperliche Konstitution. „Fest tut gut, aber man darf nicht über Grenzen gehen“, weiß Vanda. Bei Älteren, Kindern und Kunden mit Vorbelastungen sei sie ganz besonders vorsichtig. Aber: Fast jeder kann von Thaimassage profitieren, denn „die meisten haben starke Verspannungen“, besonders Menschen mit Bürojob befinden sich daher zahlreich unter Vandas Kunden.

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